Waidhofen: Flüchtlings-Kinder dürfen nicht in die Ferienbetreuung

Gottfried Waldhäusl
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WAIDHOFEN/THAYA. Ferienbetreuung in Waidhofen heißt normalerweise Spaß und Action bei Besuchen bei der Feuerwehr, Wanderungen entlang der Thaya oder Kegeln in der Sporthalle - aber nur für Österreicher. 20 Kinder von Asylwerbern in Waidhofen dürfen in den Ferien nicht mir ihren Schulkollegen spielen. Denn sie sind von der von der Gemeinde angebotene Ferienbetreuung ausgeschlossen.

Nur für Österreicher

Wie Vizebürgermeister Gottfried Waldhäusl in den Waidhofner Stadtnachrichten erklärte sei die Ferienbetreuung ausschließlich für Kinder von Österreichern. "Die Plätze im Rahmen eines Sommerprogramms müssen für die Kinder unserer eigenen Bevölkerung reserviert bleiben, deren Eltern noch dazu berufstätig sind". Außerdem würden die Gruppen von Asylwerbern auf der Straße "insbesondere bei Frauen und Jugendlichen ein entsprechendes Unwohlsein" hervorrufen, so Waldhäusl.

"Kinder sind in den Ferien in desolaten Unterkünften zusammengepfercht"

Gerlinde Oberbauer von der Volkshilfe ist schockiert über die Entscheidung der Gemeinde: "Wir hätten keinem einzigen österreichischen Kind einen Platz weggenommen. Wir wollten einfach nur eine zweite Gruppe für die Ferienbetreuung schaffen und diese durchmischen, damit die Flüchtlingskinder auch in den Ferien Deutsch sprechen und aus ihren tristen Wohnverhältnissen heraus kommen". Sie befürchtet, dass die Kinder in den teils desolaten Flüchtlingsunterkünften zusammengepfercht ihre Ferien verbringen müssen. Sogar Spenden wurden schon gesammelt. "Wir hätten uns auf jeden Fall an den Kosten beteiligt".

Heftige Kritik kommt auch von Grünen-Stadtrat Martin Litschauer: "Ich habe selbst für die Ferienbetreuung gespendet. Das sind doch essentielle Dinge für eine gelungene Integration, wenn sich die Kinder in den Ferien in einem deutschsprachigen Umfeld aufhalten. Das Vorgehen der Gemeinde ist völlig kontraproduktiv". Die Kostenfrage ist für Litschauer ungültig: "Es soll uns nichts schlimmeres passieren, als dass die Stadtgemeinde Waidhofen eine Betreuungsperson beschäftigt."

"Für professionelle Integrationsarbeit brauchen wir anderes Personal"

Bürgermeister Robert Altschach versucht im Gespräch mit den Bezirksblättern die Wogen zu glätten: "Die Stadt hat das Budget von 7.000 bis 8.000 Euro für die Ferienbetreuung für eine Gruppe ausgeschöpft." Außerdem gebe die Richtlinie des Landes vor, berufstätige Eltern zu bevorzugen. "Genau das haben wir gemacht". Außerdem würden die Kinder in den Ferien von angehenden Lehrerinnen und Studentinnen betreut: "Für professionelle Integrationsarbeit bräuchten wir anderes Personal", so der Bürgermeister. Dies habe nichts damit zu tun, dass man keine Kinder von Asylwerbern in der Ferienbetreuung wolle, so Altschach.

Mittlerweile wächst der Druck auf die Stadt. Die Volkshilfe berichtet von einer Welle der Hilfsbereitschaft.

Gottfried Waldhäusl
Gerlinde Oberbauer (Volkshilfe) hat bereits Spenden gesammelt, damit auch Flüchtlingskinder an der Ferienbetreuung der Gemeinde teilnehmen dürfen.

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