Birgit Hutters Kostüme gehen um die Welt
Sie ist nicht nur seit Jahrzehnten Österreichs erfolgreichste Kostümbildnerin, sondern auch die erste, der diese Auszeichnung verliehen wurde.
INNERE STADT. Die Innenstädterin Birgit Hutter ist nicht nur seit Jahrzehnten Österreichs erfolgreichste Kostümbildnerin, sondern auch die erste, der eine Romy verliehen wurde. "Das war zuerst wie ein Schock", erinnert sich Hutter an ihre erste Reaktion bei der Preisverleihung. „Warum schon jetzt, habe ich mich gefragt, ich stehe ja noch mitten im Leben! Aber dann habe ich mich doch sehr gefreut über diese Anerkennung. Nicht für mich, sondern für den ganzen Berufsstand."
Das Kostüm werde ja immer stiefmütterlich behandelt, kaum jemals erwähnt und wenn, dann nur in einem Nebensatz, wenn irgendwas nicht gefällt. "Das ist schade, es steckt so viel Herzblut drinnen", sagt Hutter, die auch Gründungsmitglied und Obfrau des Verbands Österreichischer FilmausstatterInnen ist.
Intimes Arbeiten
Das Kostüm sei wichtig, ja unverzichtbar. "Ich will damit die Schauspieler unterstützen, sie müssen sich wohlfühlen. Als Kostümbildnerin kommt man hautnah an die Menschen heran, das ist sehr intim.“ Von ihren Regisseuren wünscht sie sich unbedingtes Vertrauen in die Arbeit. „Man muss offen für verschiedene Meinungen sein, aber niemand darf diktieren. Am schönsten ist es, wenn man zu mir sagt: Wir wissen, bei dir sind wir in guten Händen.“
Hutters große Leidenschaft sind historische Stoffe, am liebsten Settings der letzten Jahrhundertwende und der 1930er-Jahre. „Ich recherchiere gründlich, möchte aber keine Kopistin sein, die Kostüme sollen meine Handschrift tragen.“ Die sich oft nur in kleinen Details oder Farben zu erkennen gibt. „Wer meine Arbeit kennt, sieht das“, ist Hutter überzeugt.
Immer viel unterwegs
Die vergangenen Monate waren anstrengend für Hutter. Sie wird bald 77 und strahlt trotzdem Energie und Lebensfreude aus. „Natürlich kostet es Kraft bis zur Erschöpfung, wenn man wie ich im Sommer in nur 18 Tagen bei 40 Grad einen großen internationalen Kinofilm mit Stars wie Vanessa Redgrave, deren Tochter Joely Richardson und Jonathan Rhys Meyers abdreht.“ „The Aspern Papers“ heißt der Film nach einer Novelle von Henry James. „Anders als früher gibt es heute auch für solche Produktionen oft wenig Budget. So war es auch hier. Also bin ich mit meinem eigenen Fundus angereist“, erzählt sie.
Kraft tankt die Kostümbildnerin in ihrer Wohnung im 1. Bezirk, in der sie seit 46 Jahren lebt. 1971 ist sie hier mit ihrem Mann, dem Maler Wolfgang Hutter, eingezogen. Hier sind auch ihre vier Kinder groß geworden.
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