CS Haus für Mutter und Kind: Zuflucht und Obdach
Das CS Haus für Mutter und Kind bietet in schwierigen Zeiten ein Obdach für bedürftige Mütter.
ALSERGRUND. Einige kommen aus Beziehungen, die durch Gewalt auseinander gerissen wurden, andere haben keinen fertigen Schulabschluss und keine Perspektive. Viele führen diese Umstände in die Wiener Frauenhäuser, wo sie 24 Stunden am Tag betreut werden. Wenn es dann Lichtblicke gibt und der nächste Schritt getan werden kann, stehen die Häuser für Mutter und Kind bereit um ein Obdach und Beratung zu bieten. Das älteste dieser Häuser befindet sich am Alsergrund und wird von der Caritas Socialis betrieben. Seit 1926 gibt es das "CS Haus für Mutter und Kind", kurz Muki. "Zwar an anderen Standorten, aber das Ziel war immer das gleiche", erklärt Leiterin Sieglinde Ruthner. Frauen sollen die Möglichkeit haben, alleine fest im Leben zu stehen und sich um ihre Kinder kümmern zu können. Das funktioniere auch fast immer. "Es gibt kaum Frauen, die einen Rückfall haben. Da ist es natürlich schön, wenn die Arbeit Früchte trägt", freut sich Ruthner.
Begleitung im Haus
Jene Frauen, die einen Platz in der Betreuungseinrichtung erhalten, werden vom Fonds Soziales Wien bestimmt. Meistens finden Mütter für mindestens sechs Monate ein Obdach im Muki. Dort werden sie auf ihr weiteres Leben vorbereitet, oder wieder dahin zurückgeführt. Begleiterinnen sollen den Weg erleichtern. "Viele schämen sich auch, deswegen ist Vertrauen die Grundlage bei uns", so Ruthner. Gemeinsam wird je nach Bedürfnis ein Plan erstellt. "Das heißt Schulabschluss nachholen, Kurse oder täglich das Kind in den Kindergarten bringen", erklärt die Leiterin. Gibt es Bedarf, wird der Kontakt zu Ärzten oder Psychologen hergestellt. Wobei es hier eine große Bandbreite gibt: "Man kann unsere Bewohnerinnen nicht an einer sozialen Schicht, Herkunft oder Bildung festmachen."
Hausverbot und Polizei
Da das Muki als eine Einrichtung zur Nachbetreuung fungiert, werden die Mütter, anders als in herkömmlichen Frauenhäusern, nicht über Nacht bewacht. "Es gab aber auch Vorfälle, bei denen wir die Polizei rufen mussten und Hausverbote haben wir auch schon ausgesprochen", so Ruthner. Außerdem gibt es bewusst kein Zugangsverbot für Männer. "Unsere Bewohnerinnen können auch Besuch empfangen und wenn ihnen eine Beziehung gut tut, dann fördern wir das auch." Mittlerweile gibt es sogar einen Mann im Betreuungsteam. "Es ist gut für die Kinder, wenn man ihnen zeigt, dass es eine positive Männerfigur in ihrer Umgebung gibt", erklärt Ruthner. Wenn die Mütter bereit sind, sich um ihr Kind zu kümmern, steht der Umzug in die eigene Wohnung vor der Tür. Sieglinde Ruthner ist stolz, dass die meisten ihrer Klientinnen mittlerweile wieder einen geregeltes Leben haben.
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