Lesen, träumen, entdecken: Im Antiquariat "Klabund"
Ein zauberhafter Ort mit besonderen Büchern und Druckwerken der vergangenen 485 Jahre.
In der Alsergrunder Garnisongasse gibt es ein Kleinod für Bücher, Musik und Druckwerke, das in ganz Wien einzigartig ist. Sein Name: Klabund. Die Besitzer Doris Kornfeld und Markus Ruckensteiner haben damit ihren kleinen Lebenstraum verwirklicht.
Kornfeld wollte schon als Kind immer nur „Bücherei spielen" und begann bereits als Teenager, alte Kinderbücher zu sammeln. Geworden ist die gebürtige Wiener Neustädterin dann Archäologin. Doch der Traum vom eigenen Laden voll mit alten Büchern ließ sie nicht mehr los. "1995 habe ich dann mein Antiquariat Klabund in Wiener Neustadt eröffnet", erzählt sie. Warum dieser Name? "Es ist das Pseudonym des Autors Alfred Henschke, dessen Buch ‚Franziskus‘ ich zufällig auf einem Flohmarkt entdeckt habe. Ich mag diesen Autor sehr und das Wort ist charmant und passt zu uns."
Markus Ruckensteiner, studierter Germanist und seit seiner Jugend ebenso literaturbegeistert wie sie, hat Kornfeld übrigens im World Wide Web kennengelernt. Und zwar nicht auf der Suche nach alten Büchern, sondern nach einem neuen Partner. "Ich wusste damals nicht, dass er viele Jahre im Antiquariat Vertiko gearbeitet hat und über unendlich viel Wissen über Bücher und Autoren verfügt", lacht Kornfeld. Welch ein Zufall: Die beiden wurden privat ein Paar, vereinten ihre Bücher und eröffneten das gemeinsame Klabund in der Garnisongasse 22 am Alsergrund.
Liebhabereien und mehr
Mittlerweile haben die beiden mehr als 20.000 Bücher und Druckwerke angesammelt und ständig werden es mehr, aus Nachlässen oder von Flohmärkten, die sie immer noch leidenschaftlich gerne besuchen. Bücher für Sammler und Liebhaber sollen es sein, alles Originale, aber durchwegs leistbar, auch für die vielen Studenten im Grätzel, die gerne zum Gustieren, Lesen und Plaudern vorbeischauen. Zwei gemütliche Leseplätze mit Möbeln aus den 1920er- und 1960er-Jahren laden hier zum Verweilen und Schmökern ein.
Alten Charme erhalten
Es geht den beiden nicht vordergründig darum, etwas zu verkaufen, sondern den Menschen den Charme alter Bücher, oft in alter Druckschrift, näherzubringen. "Bücher und Druckwerke sind wertvolle Geschenke, die nicht viel kosten müssen, dem Sammler oder Liebhaber aber riesige Freude bereiten", so Kornfeld. So gibt es u.a. Werke der deutschsprachigen Literatur mit Österreich-Bezug, alte Postkarten, Grafiken und Zeitschriften.
Ein Schwerpunkt sind neben dem großen Musikfundus an gestochenen Noten des 19. Jahrhunderts und dekorativen Schlagerblättern der 1920er-Jahre Kornfelds geliebte Kinder- und Jugendbücher, die in einem eigenen Kinderzimmer präsentiert werden. "Es ist mir seit Langem ein Anliegen, Kindern einen Einblick in die Kindheit vergangener Tage zu geben", so die Antiquarin, die mit ihren antiquarischen Kinderbuchvorträgen – und einem riesigen Koffer voller Literatur zum Angreifen und Hineinlesen – auch Schulen und Büchereien besucht. "Es ist immer wieder erstaunlich, wie gerne Kinder, Eltern und Großeltern in den alten Kinderbüchern blättern und lesen", sagt Kornfeld.
Zur Sache:
Das Klabund befindet sich in der Garnisongasse 22. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr. Mehr Infos unter www.klabund.at
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