Thomas Wurzer ist der letzte Hosenträgerschneider in Wien
Der Alsergrunder produziert in seiner "Manufaktur Karlinger" Hosenträger und Gürtel in feiner Handarbeit.
ALSERGRUND. Der letzte Hosenträgermacher Wiens ist im 9. Bezirk beheimatet. "Meine Großmutter hat 1947 mit einer kleinen Lederstanzerei im 7. Bezirk begonnen", erzählt Thomas Wurzer, der das Familienunternehmen 2008 von seinem Vater übernommen hat. "Rohmaterialien waren damals Mangelware, weshalb sie aus weggeworfenen Lederresten einer benachbarten Schuhfabrik den Rollzug für Hosenträger anfertigte. Bis heute werden sie auf der gleichen Maschine Stück für Stück von Hand produziert."
Sie lieferte die für einen guten Hosenträger unerlässlichen Lederteile an die Manufaktur Karlinger im 9. Bezirk. "Mitte der 1950er-Jahre hat sie die Manufaktur dann von Ignaz Maria Karlinger übernommen." Seither werden in der Alser Straße 32 neben Hosenträgern – mit oder ohne Clip – auch Gürtel und lederne Hutbänder von Hand gefertigt. Waren es in der entbehrungsreichen Nachkriegszeit die schlotternden Hosen, die dringend modischen Halt brauchten, dient der Hosenträger heute vielfältigen Zwecken.
Freiheit durch Hosenträger
Hosenträger dienen als modisches Statement, als unbedingt erforderliche Ergänzung der Trachtenmode, als bequemer Halt bei etwas fülligerem Bauchumfang und in allen Theatern und Opernhäusern Österreichs für die Schauspieler und Sänger, um der Stimme freien Lauf lassen zu können – was mit einem eng geschnürten Gürtel einfach nicht geht. "Hosenträger geben Freiheit im Bauchbereich", erklärt Wurzer, der dieses nützliche Kleidungsstück in seiner Manufaktur heute in noch nie da gewesener Farben-, Muster- und Materialvielfalt herstellt. Von Hand natürlich. Mehr Infos: www.karlinger.com
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