Die lange Hatz auf den Hirsch-Wilderer

Grausam: So hinterließ der Wilderer die Hirsche. | Foto: privat
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  • Grausam: So hinterließ der Wilderer die Hirsche.
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Die dramatischen Ereignisse der Nacht auf Dienstag in Annaberg (Bezirk Lilienfeld) und Großpriel (Bezirk Melk) sind der blutige Höhepunkt einer jahrelangen Verbrecherjagd (aktuelle Berichterstattung auf www.meinbezirk.at). 2008 war erstmals im steirischen Hochschwab-Gebiet ein gewilderter Hirsch gefunden worden. Sein Kopf war sauber abgetrennt, der Körper mit dem Fleisch blieb unberührt zurück.

2009 wechselte der Täter dann ins niederösterreichische Alpenvorland rund um Annaberg. Seit damals wurden insgesamt sieben weitere Hirsche gefunden, die auf gleiche Art und Weise gewildert worden waren. Seit Jahren lag die Jägerschaft der Region auf der Lauer, das Landeskriminalamt Niederösterreich gründete schließlich sogar eine eigene Sonderermittlergruppe. Der Weg dahin war allerdings nicht leicht, da die Wilderei anfangs auf der Prioritätenliste der Top-Fahnder nicht weit oben angesiedelt war. Eine Gruppe von Ermittlern verbiss sich aber in den Fall und erhielt schließlich grünes Licht für umfangreiche Ermittlungen. Laut Fahndern erst, nachdem sich der damalige Landesjägermeister und Raiffeisen-Boss Christian Konrad für die Ermittler stark gemacht hatte.

Nach dem offiziellen Ermittlungsauftrag ging alles Schlag auf Schlag. Ein Beamter: „Wir wussten bald sehr viel über das Profil des Täters. Er ist ein Trophäenjäger, der nur an den Köpfen der Tiere interessiert war. In der Waidsprache gesagt, hat er das Haupt abgeschärft. Dass er das Fleisch unberührt zurück ließ, deutete auf einen Jäger aus Leidenschaft hin. Wir wussten auch, dass er immer nur zur Brunftzeit von Ende August bis Ende Dezember zuschlägt und das zumeist bei Vollmond. Außerdem war er offensichtlich mit einem Geländewagen unterwegs und schoss vom Wagen aus auf die Tiere."

Die Observationsgruppe des Landeskriminalamtes installierte in der betroffenen Zeit des Jahres 2010 daraufhin Fotofallen auf Zufahrtswegen zum betroffenen Gebiet. Es handelte sich um Infrarotkameras mit Bewegungssensor. Und Bingo: Bald hatten die Beamten ein gestochen scharfes Foto vom Wagen des Täters samt Kennzeichen. Allerdings zeigte sich schon damals, dass der Wilderer schlauer war als angenommen. Ein Beamter: „Es stellte sich heraus, dass die Kennzeichen zwei Jahre zuvor vom Abstellplatz eines Fuhrwerksunternehmers in St. Pölten gestohlen worden waren. Dabei hat der Täter auch gleich Scheinwerfer von Fahrzeugen abmontiert und mitgenommen." Die Polizei ging mit den Fahndungsfotos und Informationen damals bewusst nicht an die Öffentlichkeit und hoffte, dass der Wilderer einen Fehler macht und nochmals in die Falle tappt.

Somit hatten die Ermittler zwar noch keinen Täter, aber immerhin die Marke des Geländewagens. Mit dieser Information überprüften sie Zulassungsbesitzer solcher Fahrzeuge und hatten bald einen Verdächtigen im Visier. Die Spur führte schon damals zu einem Unternehmer aus Großpriel im Bezirk Melk. Der Mann passte genau ins Täterprofil. Er war begeisteter Trophäenjäger. In der Jägerschaft machte er sich durch seine Erzählungen etwa über Elchjagden in fernen Ländern einen Namen. Ein Jagdkollege: "Er hat erzählte, dass er sich bei der Jagd sogar vom Hubschrauber abseilen hat lassen, es war alles sehr eindrucksvoll." Link: Der beste Freund des Amokläufers spricht: "Sie trieben ihn in die Enge"

Für weitreichendere Ermittlungen oder gar einen Haftbefehl war die Suppe gegen den Unternehmer allerdings zu dünn. Somit wurde auch der Verdacht gegen den Mann wieder ad acta gelegt, den Beamten blieb nichts weiter übrig, als abzuwarten und auf der Lauer zu liegen. Die Aktion in der Nacht auf Dienstag war offenbar eine gut organisierte Falle. Beamte der Cobra und des Bezirkspolizeikommandos umzingelten den Mann im Wald. Allerdings hatte der Wilderer aufgrund seiner Ortskenntnisse entscheidende Vorteile und keine Skrupel. Es kam zum blutigen Showdown, er schoss einen Beamten des Bezirkspolizeikommandos Lilienfeld und einen der Eliteeinheit Cobra nieder. Danach traf eine Kugel einen zur Hilfe gerufenen Sanitäter. Ein Ermittler: „Zuletzt benutzte der Verdächtige sogar panzerbrechende Munition. Er konnte trotz massivem Polizeiaufgebots fliehen und sich in seinem Haus in Großpriel verschanzen."

Link: Das sagt Lilienfelds Bezirksjägermeister zur Tragödie um einen Wilderer

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