Dieses Pärchen fesselt die Amstettner
Tut es weh? "Ja", lachen Gerald und Sabine Weigl. Beide sind Experten in der Kunst des Fesselns.
AMSTETTEN/VIEHDORF. "Ich habe Bilder gesehen – es hat mich fasziniert", erzählt Gerald Weigl über seinen ersten Kontakt mit Shibari, der Kunst des Knotens und des Schnürens.
"Es ist eine Leidenschaft seit dem ersten Moment", meint Sabine Weigl. Seit fünf Jahren "schnürrln" sie nun gemeinsam, seit zwei Jahren bindet sie und ihre Bondage-Kollegen auch ein Verein mit einem "Shibari-Center" in Viehdorf zusammen.
Das ist Shibari oder Bondage
Es gebe zwei Grundrichtungen, erklären die Amstettner. Das Western-Bondage sei die sexuellere Variante, Shibari hingegen die ursprünglichere. Es sei ein Sport, sind sich beide einig. Aber zugleich auch mehr. So erzählt der 47-jährige Gerald Weigl über Akrobatik, Emotionen, Energie und die "nicht unbedingt sexuelle Nähe zum Partner". "Es geht um Vertrauen", sagt seine 42-jährige Partnerin.
Jedenfalls ginge es entgegen mancher Vorstellungen an den Vereinsabenden sehr familiär zu, erzählen sie über Trainingskleidung, warme Socken sowie Kaffee und Kuchen.
Schnüren für Anfänger
Wer sich in die Kunst des Fessels abseilen möchte, braucht zunächst einen Basiskurs (Daiza). Anatomie, Seilkunde und einfache Oberkörperfesselungen stehen dabei auf dem Programm.
Knoten für Fortgeschrittene
Für Fortgeschrittene folgen dann Kurse zum Thema "Joki", "Newaza", "Gemu", "Tsuri" oder "Kazari". Tempofesselung, "wehrlose Fixierung", diverse "Bodentechniken", Fesselungsarten mit Namen wie "Hasenohren", "Packerl", "Krabbe" oder "Marionette" können schließlich ebenso erlernt werden wie Zierbondage. "Das sind teilweise hoch komplizierte Sachen", sagt Sabine Weigl. Aber auch Selbstbondage ist möglich. "Das ist dann wirklich sportlich", lacht die 42-Jährige.
Voraussetzungen sind die Volljährigkeit sowie körperliche und geistige Gesundheit.
Das Wichtigste: die Sicherheit
Das Wichtigste, ob im Kurs oder daheim, sei die Sicherheit. Man müsse immer "Notausgänge" in die Fesselungen einbauen, sagt Gerald Weigl. Es sei aber nicht gefährlicher als jeder andere Sport, erzählen sie über Muskelzerrungen aufgrund mangelnden Aufwärmens, blauen Flecken oder von "Kreislaufgeschichten". "Viel trinken", so der Tipp der beiden.
Bevor es losgehen kann, braucht es noch das passende Seilset, "das man nicht einfach im Baumarkt kauft". Das Material, etwa Jute oder Hanf, sei genauso wichtig wie die anschließende Pflege. Abschließend stellt sich noch eine Frage: An welchem Ende des Seils will ich stehen? Bin ich der Fessler, der "Rigger", oder doch lieber der Gefesselte, das "Bunny"?
Mehr unter: www.nawagee.at
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