Reuiger Staatsverweigerer aus Amstetten gelobt Besserung vor dem Richter
BEZIRK. Ein drohender Betrugsprozess im Zusammenhang mit Fördergeldern hätten ihn dazu gebracht an eine Linzer Staatsanwältin und eine St. Pöltner Richterin zu schreiben, so die Erklärung eines 42-Jährigen aus dem Bezirk Amstetten. Staatsanwalt Michael Lindenbauer legte ihm im Landesgericht St. Pölten Amtsmissbrauch, sowie versuchte Nötigung zur Last legte.
Forderungen in Millionenhöhe
In den Schreiben forderte er die beiden Rechtsvertreterinnen auf, das Verfahren gegen ihn einzustellen und in Anlehnung an die sogenannte „Malta Masche“ drohte er, im Falle einer Fortführung, horrende Schadensforderungen in einem amerikanischen Handelsregister eintragen zu lassen. Über entsprechende Agenturen ließe er die Schulden eintreiben. Für die Richterin handelte es sich dabei um zwei Millionen Euro, die Staatsanwältin müsse für das 600-Fache seines Schadens bzw. einen Euro pro Sekunde Wartezeit aufkommen.
"Jetzt sitz ich da"
Das Damoklesschwert einer Verurteilung sei über ihm geschwebt, meinte Verteidiger Christoph Schlor im Prozess am Landesgericht St. Pölten. Sein Mandant sei richtig verzweifelt gewesen. „Jetzt sitz ich da, weil ich irgendwann die Nerven verloren habe“, erklärte der Beschuldigte, der sich während seiner zweimonatigen Untersuchungshaft von Anwalt Alois Strohmayer bekehren ließ. Den Inhalt seiner Schreiben bezeichnete er nun als „Blödsinn“, bei den beiden Opfern habe er sich schriftlich entschuldigt und ein Gelöbnis abgelegt, wonach er so etwas nie mehr machen werde.
Richter Martin Kühlmayer verurteilte den reumütigen Angeklagten zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von zehn Monaten. Den unbedingten Anteil von zwei Monaten hat der 42-Jährige bereits mit der U-Haft abgesessen (nicht rechtskräftig).
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