Stalking-Terror im Bezirk Amstetten endet vor Richter
Der Verteidiger spricht im Landesgericht von eklatanten Ermittlungsfehlern
BEZIRK AMSTETTEN. Jahrelang wurden vor allem zwei Familien, aber auch andere Personen bis hin zum Bürgermeister einer Gemeinde im Bezirk mit zahllosen E-Mails und Postings überschwemmt, die das Leben der Betroffenen massivst beeinträchtigten.
Drohung und Beschimpfung
Die anonymen Nachrichten sollen Androhungen grausamster Folterszenarien, ordinäre Beschimpfungen, aber auch konkrete Morddrohungen enthalten haben.
Gleichzeitig bekundete der User immer wieder seinen extremen Hass gegenüber seinen Opfern, die er namentlich nannte, und er erwähnte Dinge, die darauf schließen ließen, dass es sich bei dem Stalker um eine Person aus dem unmittelbaren Umfeld handeln müsse.
Das führte zu zahlreichen Gerüchten über mögliche Täter in dem kleinen Ort, bis nahezu keiner dem anderen mehr traute. Mittlerweile, so der Bürgermeister, sei nach drei bis vier Jahren massiver Beeinträchtigung seines Wissens nach Ruhe eingekehrt.
Angeklagte: "Nicht schuldig"
Die Bemühungen von Ermittlern brachten in dem Zusammenhang nun eine 20-Jährige vor Gericht. Auf der Liste der St. Pöltner Staatsanwaltschaft ist von gefährlicher Drohung, fortgesetzter Gewaltausübung, versuchter Nötigung, Unterdrückung eines Beweismittels und Verleumdung die Rede.
Die Angeklagte bekannte sich zu den Vorwürfen gegenüber Richter Markus Grünberger nicht schuldig. Sie sei nicht die Verfasserin der ihr zur Last gelegten Schreiben, so die Verantwortung der jungen Frau. Verteidiger Walter Rosenkranz sprach von eklatanten Ermittlungsfehlern und stellte aufgrund der sehr persönlichen Lebensbereiche seiner Mandantin, die im Prozess zu erörtern seien, den Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit. Dem Jugendstrafrecht entsprechend kam Grünberger dem Antrag nach. Schließlich wurde der Prozess zur Einholung eines psychiatrischen Gutachtens auf unbestimmte Zeit vertagt.
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