Duzdar: "Kommunikation ist die einzig richtige Antwort" auf Ängste in Bevölkerung
BEZIRK AMSTETTEN. Muna Duzdar (SPÖ), Staatssekretärin für Diversität, Öffentlichen Dienst und Digitalisierung, besuchte das Mostviertel. Die BEZIRKSBLÄTTER sprachen anlässlich eines "Runden Tisches" mit Diakonie, Volkshilfe, Caritas, Willkommen Mensch und Jugendeinrichtungen im Amstettner Jugendzentrum Atoll mit der Staatssekretärin über Ängste in der Bevölkerung.
BEZIRKSBLÄTTER: Ob Zuwanderung und Integration, ein Schwerpunkt beim "Runden Tisch", oder die voranschreitende Digitalisierung, ein Schwerpunkt in Ihrem Ressort, beides ist mit Veränderung verbunden. Veränderung erzeugt immer auch Ängste. Wie kann den diesen Ängsten, die in der Bevölkerung schlummern, beim Thema Zuwanderung entgegengewirkt werden?
MUNA DUZDAR: Man muss die Themen offen ansprechen. Ich glaub die offene Kommunikation ist die einzig richtige Antwort darauf. Diese Ängste dürfen einfach nicht herumschlummern. Daher muss man die Themen auch offensiv behandeln. - Ängste muss man ernst nehmen und auf sie eingehen. Gleichzeitig sieht man aber auch, dass diese sehr stark geschürt werden und bewusst versucht wird, die Ängste der Menschen zu verstärken. Auch um daraus politisches Kapital zu schlagen.
Große Veränderungen gibt es auch in der Arbeitswelt. Die Digitalisierung schreitet unaufhörlich voran. Auch hier ist eine große Verunsicherung in der Bevölkerung spürbar.
Die große Debatte in Österreich ist: Bringt uns die Digitalisierung mehr Jobs, oder kostet sie uns mehr Jobs? Ich habe eine Studie in Auftrag gegeben, die die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf Österreich in den letzten zwanzig Jahren auf den Arbeitsmarkt untersucht hat. Es hat sich ergeben, dass in allen Bereichen die digitalisiert sind, sehr sehr viele neue Branchen entstanden sind und viele neue Jobs hinzugekommen sind. In den Bereichen in denen es um Routinetätigkeiten geht und einen geringen Digitalisierungsgrad aufwiesen, sind mehr Jobs verloren gegangen. In Summe sind aber in Österreich in den letzten 20 Jahren 450.000 Jobs entstanden.
Der Staat und die Politik muss etwas dafür tun, damit Digitalisierung zu einer Chance und zu einem Vorteil für Österreich wird. In dem man gestaltet, in dem man die Infrastruktur ausbaut.
Können Sie mir ein konkretes Beispiel nennen?
Im E-Government-Bereich wurde die www.help.gv.at-Seite neu aufgebaut. Diese gibt es seit 20 Jahren. Wir haben Sie verständlicher gestaltet, man kann sich besser orientieren, sie ist regionalisierter und personalisierter. Hier sehe ich Digitalisierung als Chance, vor allem im ländlichen Raum, wo manchmal die Infrastruktur nicht so gut ausgebaut ist. Wo man eben nicht mühsam den Weg zu den Behörden zurücklegen muss, sondern von Zuhause aus - elektronisch - Wege erledigen kann. Gerade für ältere Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, kann es eine Chance und ein Vorteil sein. Deshalb setzen wir auch Schwerpunkte bei der Förderung von Senioren. Wir wollen digitale Schulungen, damit sich Personengruppen nicht ausgeschlossen fühlen und ausgeschlossen sind. Hier gibt es auch Ängste und Verunsicherung. Es ist natürlich auch eine gewisse Hemmschwelle da. Hier ist es die Verantwortung der Politik diese abzubauen. Wir wollen alle in unserer Gesellschaft unterstützen, damit sie bei diesem digitalen Wandel auch mithalten können.
Das Interview wurde geführt von Thomas Leitsberger.
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