Kein Schweinefleisch im Kindergarten: Wogen gehen in Amstetten hoch
FPÖ fordert Abstimmung über Schweinefleisch im Kindergarten.
STADT AMSTETTEN. Für Aufregung sorgt ein Schreiben des Kindergartenteams am Krautberg. "Da Kinder aus anderen Kulturen auch bei uns zu Mittag essen, gibt es kein Schweinefleisch oder Lebensmittel mit Schweinegelatine", ist auf dem Informationsblatt an die Eltern zu lesen.
Verpflichtende Abstimmung
Dies sorgte für Unverständnis und Unmut bei einigen Eltern. "Ich hätte einen eklatanten Fall von Diskriminierung in unseren Kindergärten an uns Österreicher(innen) vor allem gegenüber unseren Kindern", schrieb etwa eine betroffene Mutter an die Amstettner Freiheitlichen. Diese "verlangen" nun "eine verpflichtende Abstimmung unter jenen Eltern, die Kinder im Kindergarten oder Schule verköstigen lassen, ob es auch in Zukunft Schweinefleisch zum Essen geben soll, oder nicht."
"Zuerst unsere Familien, unsere Kinder und unsere Kultur", erklärt FPÖ-Gemeinderätin Martha Harreiter. "Jene Eltern aus der fremden Kultur feiern einen weiteren Sieg über ihr Schweinefleisch essendes Gastland", so Harreiter weiter.
Das hat Priorität
Oberste Priorität ist, dass es schmeckt, nahrhaft ist und das es von möglichst vielen Kindern in Anspruch genommen wird, erklärt der zuständige Stadtrat Gerhard Riegler (SPÖ). Nur so sei es möglich, das Essen auch kostengünstig anzubieten.
Daher und ebenso aus organisatorischen Gründen könnten auch nicht verschiedene Menüs angeboten werden. "In der Praxis hat es sich am einfachsten herausgestellt, auf Schweinefleisch zu verzichten", so der SPÖ-Stadtrat.
"Fadenscheinige Argumente"
"Es kann nicht sein, dass fadenscheinige Argumente herangezogen werden, um Schweinefleisch generell aus unseren Kindergärten zu verbannen", sagt ÖVP-Nationalrat Andreas Hanger "zur Causa Amstetten" und fordert Bürgermeisterin Ursula Puchebner (SPÖ) auf, "ihre Entscheidung zurück zu nehmen".
Kindergarten entscheidet
Dem widerspricht Gerhard Riegler. Seitens der Stadt habe es keine Weisungen gegeben, nur Schweinfleisch anzubieten, dies sei eine "selbstständige Entscheidung des Kindergartens", betont Riegler.
Zur Sache: Von 33 Kindergartengruppen in der Stadt Amstetten bieten neun Gruppen eine Nachmittagsbetreuung an und werden somit verköstigt. Von Jänner bis August 2017 waren dies insgesamt 2.500 Essenportionen.
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