Kürzung bei Familienberatung in Amstetten: Grüne sehen "Schildbürgerstreich"
Durch fehlende Gelder können 120 dringend benötigte Beratungen im Jahr nicht angeboten werden.
STADT AMSTETTEN. "Wir wenden uns an Sie nach vielen Monaten des Bangens, der vergeblichen Briefe und Telefonate. Seit Beginn des Jahres werden wir vom Familienministerium (Bundeskanzleramt) ignoriert oder bestenfalls vertröstet. Wir sehen keinen anderen Weg mehr, als uns an die Öffentlichkeit zu wenden und Ihnen unsere schwierige finanzielle und organisatorische Situation zu schildern", schlägt die Frauenberatung Mostviertel mit Sitz in Amstetten Alarm.
120 Beratungen weniger
Durch die "drastischen" Kürzungen können pro Jahr 120 Beratungen weniger angeboten werden. "Wir wissen nicht, wann wir wie viel Geld bekommen, wir können unser Personal und damit auch unser Angebot nicht planen. Ganz konkret wurde der Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstelle Frauenberatung Mostviertel in Amstetten für das erste Halbjahr um 13,3 % weniger Geld als 2017 überwiesen", heißt es in einem bereits vor einigen Wochen verfassten offenen Brief.
Inhalt der Beratungen
Die Themen derartiger Beratungen reichen von Familien- und Paarkonflikten sowie Trennungen und häusliche oder sexuelle Gewalt über schulische Probleme, Mobbing, persönliche Krisen, Diskriminierungen bis hin zu Arbeitslosigkeit, Behinderung, Migration, Sucht und Armut.
Ein "Schildbürgerstreich"
„Das Land NÖ könnte hier finanziell helfend einspringen, schweigt bzw. verweist aber nur auf den Bund. Das ist ein Schildbürgerstreich", heißt es seitens der Grünen-Klubobfrau Helga Krismer bei einem Lokalaugenschein in Amstetten. Krismer kürte die "fehlende Unterstützung des Landes NÖ den Familien gegenüber" zum "Schildbürgerstreich des Monats Juli". "Eigentlich bräuchten wir Aufstockung der Beratungsleistungen und nicht Einsparungen auf dem Rücken derer, die keine Lobby haben", so Krismer.
Beratung nicht in Gefahr
"Die Familienberatung ist nicht in Gefahr", erklärt Nationalrat und ÖVP-Bezirksobmann Andreas Hanger. Man wertschätze die dort geleistete Arbeit, betont er, fügt aber hinzu, dass durch die restriktive Budgetpolitik der Bundesregierung die Beratungsstelle nun eben mit weniger Mitteln auskommen müsse. Im Ministerium würde man sich die Kürzungen allerdings noch im Detail anschauen, ergänzt er.
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