Bundesforste sorgen für Nachwuchs im Frühlingswald

Waldkaeuze | Foto: Werner Borok
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Verliebt, verlobt, verheiratet: Mit den ersten Sonnenstrahlen und steigenden Temperaturen beginnt für die Tiere des Waldes die Paarungszeit. Doch nicht immer gestalten sich Partnersuche und Nachwuchspflege einfach: Weil ihre Lebensräume zunehmend schwinden, sind viele heimische Arten heute bereits selten geworden. Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) fördern daher gezielt naturbelassene Lebensräume und sorgen damit rechtzeitig zum Frühlingsbeginn für mehr Nachwuchs in ihren Wäldern: „Naturschutz und Waldbewirtschaftung gehen bei uns Hand in Hand“, sagt Rudolf Freidhager, Vorstandssprecher der Bundesforste, die rund 15 % des österreichischen Waldes nachhaltig betreuen. „Neben gezielten Naturschutzprojekten integrieren wir jedes Jahr hunderte Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt in unseren forstlichen Alltag.“ Allein 2017 setzten die ÖBf-MitarbeiterInnen 1.360 freiwillige Naturschutzaktivitäten, oder umgerechnet ca. vier „gute Taten“ pro Tag, in den eigenen Wäldern um. Von mehr Blühpflanzen für Wildbienen, seltenen Baum- und Straucharten, Ausbringen von Nistkästen über eigene Vogelinseln und Förderung von Totholz bis hin zur Errichtung von Amphibientümpeln und Lacken: „So bieten wir vielen mitunter gefährdeten Arten auch in wirtschaftlich genutzten Wäldern ein neues Zuhause“, erklärt Freidhager.

Frühlingshochzeit bei Waldohreule und Raufußkauz

Davon profitieren auch jene Eulenarten, die mit ihren typischen Balzgesängen dieser Tage im Wald den Frühling einleiten. In den Morgen- oder Abendstunden erklingen die Rufe von Waldohreule oder Raufußkauz. Die Vögel begeben sich damit auf die Suche nach einer geeigneten Partnerin oder signalisieren ihren Konkurrenten die Grenzen ihrer Reviere. Sieben der insgesamt zehn heimischen Eulenarten gelten als gefährdet. „Gemeinsam mit BirdLife Österreich weisen wir in unseren Wäldern rund 500 sogenannte Vogelinseln als Lebensraum für Eulen und andere Waldvogelarten aus. Dort verzichten wir bewusst auf forstliche Nutzung“, so Freidhager. Zur Nachwuchspflege und als Nahrungsquelle sind Eulen und Käuze auf alte, mächtige Bäume und ausreichend abgestorbenes Holz angewiesen. In Baumhöhlen ziehen sie ihre Jungen auf, im toten Holz finden die Tiere ausreichend Larven, Käfer und andere Insekten als Nahrung.

Frühlingsbeat beim Specht-Trommeln

Die Vogelinseln nutzen auch heimische Spechtarten wie der Schwarz- oder Buntspecht sowie die stark gefährdeten Weißrücken- und Dreizehenspechte. Viele Spechte lassen zu Frühlingsbeginn im Wald ihr typisches Trommeln erklingen. Nachdem das Stimmorgan der Spechte nicht für echten Gesang ausgebildet ist, wird mit wilden Trommelrhythmen um Partnerinnen geworben oder werden Rivalen vertrieben. Dafür schlagen die Vögel rasend schnell mit dem Schnabel gegen hohle Baumstämme oder dürre Äste. Jede Spechtart hat ihren eigenen „Beat“: Während ein Trommelwirbel beim Buntspecht nur 0,6 Sekunden dauert, zieht sich dieser beim Dreizehenspecht mit bis zu 1,8 Sekunden in die Länge. „Spechte sind wichtige Bioindikatoren für naturnahe Wälder“, weiß Freidhager. „Viele Arten sind hoch spezialisiert und reagieren daher besonders sensibel auf Veränderungen im Lebensraum.“ Der Schwarzspecht etwa baut seine „Wohnungen“ meist nur in die Stämme alter Buchen.

Liebesrausch im Amphibientümpel

Auch den äußerst seltenen Alpen-Kammmolch locken im März die ersten Sonnenstrahlen aus seinem frostsicheren Winterquartier, um sogleich mit der Paarung zu beginnen. An das Laichhabitat hat das kleine Amphib dabei große Ansprüche: Mindestens 1,5 Meter tief müssen die Tümpel für die Eiablage sein und frei von Fischen. Ähnlich gefährdet, weil nicht minder anspruchsvoll, ist auch die Gelbbauchunke. Sie gibt sich zwar mit kleineren Lacken oder Wassergräben zufrieden, um ihre Eier nach der Paarung abzusetzen, aber die Überlebenschance der Kaulquappen ist von Natur eher gering – nur jede hundertste wird auch einmal eine ausgewachsene Unke. Alle 20 in Österreich heimischen Amphibienarten gelten heute als gefährdet. „Als direkte Überlebenshilfe haben wir daher in unseren Wäldern dutzende künstliche Amphibientümpel und hunderte Lacken für Molche, Unken und Frösche angelegt“, erzählt Freidhager.

Hummel-Brummen im Frühlingswald

Während andere Insekten noch abwarten, erwachen die Hummeln, die zu den Wildbienen zählen, bereits bei zarten Plusgraden aus ihrem Winterschlaf. Als fliegende Vorboten des Frühlings sind sie bereits vielerorts unterwegs, um den süßen Nektar und die Pollen der ersten Blüten der Saison zu genießen. Damit die Hummeln ihre notwendige „Flugtemperatur“ erreichen zittern sie sich mit ihrer Flugmuskulatur vor dem Abheben regelrecht warm. „Hummeln und andere Wildbienenarten sind durch ihre Bestäubungsleistung für uns überlebenswichtig“, betont Freidhager. Dennoch sind viele der bedeutenden Insekten heute nur mehr selten anzutreffen. „Ein reiches Blütenangebot auf Wiesen und in Wäldern übers Jahr hinweg ist der Schlüssel für den Erhalt der Artenvielfalt.“ Vor allem blühende Laubbäume wie Vogelkirsche oder Wildobstbäume sowie Blühsträucher wie Heckenkirsche oder Berberitze, die die Bundesforste in ihren Wäldern und am Waldrand verstärkt einbringen, bieten den Insekten ein vielfältiges Nektar- und Pollenangebot.

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