Rettungsaktion für den Wein
SOOSS. Am Abend des 18. April hatten die Sooßer Winzer eine Krisensitzung. Anlass: der angekündigte harte Wintereinbruch. Die Sooßer Winzer entschieden sich - erstmals in der Geschichte des Weinortes - für das "Räuchern", zusätzlich sollte ein Hubschrauber warme Luft von oben nach unten wirbeln. Doch die Witterung spielte anfangs nicht mit. Anton Buchart berichtete am Mittwoch, dichter Schneefall, Wind, Kälte: "Wir führten Strohballen aus, die dann angezündet und am Glosen gehalten werden sollen, um für Wärme im Weingarten zu sorgen. Doch weil der Wind so stark ging, machte das keinen Sinn."
In der kältesten Nacht - von Donnerstag auf Freitag - waren die Bedingungen günstiger: Rund 30 Winzer waren ab 1 Uhr früh unterwegs, um ihre Strohballen anzuzünden und zu bewachen. Bis zu vier Stunden gloste das Feuer und wärmte die jungen Triebe. "Es ging um unsere Existenz", erzählt Anton Buchart. "Und es war trotz allem sehr schön, wie wir da einmalig zusammengehalten haben." Um halb sechs in der Früh starteten dann zwei Hubschrauber in 20 Meter Höhe, um die über den Weingärten liegende kalte Luft mit wärmerer von oben zu durchmischen. "Der Effekt war messbar - innerhalb von 30 Sekunden ist die Temperatur in den Weingärten um ein Grad gestiegen", sagt Anton Buchart. "Allerdings: Viel kälter hätte es nicht sein dürfen. 1,3 Grad minus konnten die Rebstöcke gerade noch aushalten."
Operation gelungen. Buchart: "Nur ca. 10 bis 15 Prozent der Triebe in tieferen Lagen sind tatsächlich erfroren. Wenn wir das alles ernten können, sind wir noch mal davongekommen."
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