Stillschweigen um Asylheim
Flüchtlingshelfer und Gemeinderäte kritisieren die Informationspolitik der NÖ Landesregierung rund um das Asylheim im Helenental heftig.
ALLAND. Bleibt's offen, wird's geschlossen, wer lebt wie darin? Viele Rätsel um das Asylheim im Helenental beschäftigen die Allander Bevölkerung.
Das Schulzheim gehört dem Kriegsopferverband und steht zum Verkauf. Der Pachtvertrag mit der Flüchtlingsbetreuerfirma läuft Ende August aus. Im Juni sollen nur noch eine Handvoll Flüchtlinge im Heim gewesen sein, erzählt Stephan Grötzschel vom Verein "Wir Allander helfen". Der Verein hatte drei Jahre lang die Betreuerfirma mit freiwilligen Leistungen unterstützt. Als die Flüchtlingszahl zurückging, stellte der Verein seine Tätigkeit ein. Dann hieß es aber plötzlich, im Juli werde der Mietvertrag zwischen Kriegsopferverband und Betreuerfirma bis Ende des Jahres verlängert. Ob das geschah, weiß man nicht, so Grötzschel. Plötzlich begann sich das Heim wieder zu füllen - Flüchtlinge aus dem Missionshaus St. Gabriel in Maria Enzersdorf wurden auf Anordnung von Asyl-Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) nach Alland übersiedelt, vor allem Flüchtlinge mit "besonderen Bedürfnissen", unter anderem - wie es in einer Aussendung von Waldhäusl (14. Juni) heißt - auch für "Dialysepatienten, die in Alland natürlich Infrastruktur vorfinden".
Stephan Grötzschel ist erzürnt: "So wie seitens des Asyl-Landesrates mit den Flüchtlingen von St. Gabriel umgegangen wird, das empört mich. Er will sich nur politisch in den Vordergrund stellen."
GGR Klaus Perl (UBA Alland) berichtet vom Inhalt der Resolution: "Wir haben die Landesregierung aufgefordert, das Heim laufend zu überprüfen und uns zu berichten - über Anzahl der Betreuer, Anwesenheitspflichten, Anwesenheitslisten. Aus dem Büro Waldhäusl kam aber nur lapidarer Dank, dass der Gemeinderat mit dem neuen Asylkonzept der Landesregierung übereinstimme. Zynismus pur." Stephan Grötzschel geht noch weiter: "In der Flüchtlingspolitik hat sich Niederösterreich nicht wirklich ausgezeichnet und ihre Informationspolitik ist eine Verhöhnung der Bürger."
Bürgermeister Ludwig Köck (ÖVP) warnt vorm Aufbauschen des Themas und empfiehlt, Ende August abzuwarten. Er bestätigt einen Stand von 97 Flüchtlingen im Schulzheim. Seitens des Büros Waldhäusl sei, so Köck, eine Informationssperre verhängt worden, die er akzeptiere. "Bei uns hat es noch nie eine Informationssperre gegeben", heißt es dagegen montags aus dem Büro Waldhäusl. "Es ist spannend, dass diejenigen, die zuerst „Willkommen“ gerufen haben, jetzt auf einmal mit Flüchtlingen nichts mehr zu tun haben wollen. Nur weil ein Freiheitlicher die Baustellen seiner Vorgänger mit Hausverstand aufräumt... Ich kann in dieser Sache beruhigen – es wird bald einen Richtungsentscheid geben." Im Juni angekündigt war die Ausarbeitung eines Sicherheitspaketes für Alland.
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