Laufbericht Helenental Velo-Run 10Km 2017

Unerwartete Podestplätze sind die Schönsten! Ich freue mich sehr über den 3. Platz!
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  • Unerwartete Podestplätze sind die Schönsten! Ich freue mich sehr über den 3. Platz!
  • hochgeladen von Hans Stockinger

Liebe LauffreundInnen,

die Voraussetzungen für den Badener Velo-Run durch das Helenental waren für mich nicht gerade positiv. Vor gut einer Woche habe ich den Sunset-Run in Berndorf vermurkst (durch eigene Dummheit ;-) und mir zu allem Übel auch noch eine Oberschenkelzerrung zugezogen. Also war es erstmal für 3 Tage nichts mit dem Laufen. Nach dem Besuch beim Arzt hieß es dann "10 Tage nur ganz vorsichtig laufen!". Oweh, damit war der Helenental-Halbmarathon auf den ich mich seit Wochen gefreut habe gestorben. Als "Trostpflaster" habe ich mich auf den 10Km-Lauf umgemeldet und mir gedacht "Den kann ich zumindest schön langsam dahintraben, das ist immer noch besser als garnicht zu Laufen!". Die ganze Woche habe ich mich brav an die ärztlichen Vorgaben gehalten, das Bein eingeschmiert und massiert, Tochter Jenny hat mich wunderschön getaped und die Schmerzen sind von Tag zu Tag weniger geworden. Am Tag vor dem Rennen bin ich die 10Km-Strecke mit meiner Hündin Kira schön langsam abgelaufen und zu meiner Freude - keine Schmerzen mehr, kein Ziehen, garnichts - das fühlt sich gut an!

Am Sonntag in der Früh ist es kühl und regnerisch - nicht schlecht für mich, das ist mir lieber als heiß und sonnig! Wichtig ist nur nicht "kalt" in´s Rennen zu starten - also verzichte ich auf lange Plaudereien vor dem Start, winke Freunden und Bekannten nur kurz zu und laufe 3Km progressiv ein ... ja das geht sehr gut, ich spüre wie ich mehr und mehr auf "Betriebstemperatur" komme, nichts schmerzt, der Start kann kommen! Und da ist er auch schon - letztes Händeschütteln mit Markus Müller, Stefan Winkelmayer, Vroni Limberger und noch ein paar anderen und es geht LOS!

Meine Vorgabe für das Rennen lautet: So locker wie möglich, kein Druck, kein Kampf, sobald Schmerzen auftauchen Tempo runter. Damit ich garnicht erst in Versuchung komme mir Streß zu machen hab ich die Stoppuhr nicht eingeschaltet - die Zeit ist egal, nur das Gefühl zählt diesmal. Gut aufgewärmt kann ich vom Start weg schon ein recht zügiges Tempo einschlagen, bleibe aber getreu meiner Vorgabe im "Leichtlauf-Modus". Eine große Spitzengruppe setzt sich bald vom Feld ab, ich laufe ohne Anstrengung in der Gruppe dahinter mit ... Stefan und Markus sind knapp vor mir aber das soll mich nicht kümmern, die anderen sind heute egal. Durch den Urtelstein geht hinein in´s Helenental ... ein Läufer vor mir verliert einen Energieriegel, merkt es nicht ... ich schnapp ihn im Vorbeilaufen vom Boden auf ... hmmm, was mach ich damit? Ihn zurückgeben ... aber dazu muß ich etwas schneller werden, den Typ da vorne einholen ... gaaaanz vorsichtig erhöhe ich das Tempo, horche in mich hinein - nichts! Sehr gut ... die leichte Steigung bei der Abzweigung nach Siegenfeld werden die Läufer vor mir etwas langsamer, ich halte das Tempo und bin kurz darauf mit dem Läufer auf gleicher Höhe. "Du hast deinen Riegel verloren - da!" "Oh, danke" "Tschüß!" Es kommt ein leichtes Gefälle, da werde ich automatisch schneller und lasse den Läufer hinter mir.

Die lange Gerade Richtung Cholerakapelle glänzt regennaß, eine lockere Kolonne läuft vor mir dahin in die Ferne, die Luft riecht kühl und feucht, links und rechts die grünen Hügel des Wienerwaldes ... eine Szenerie wie aus einem Lauf-Werbevideo ;-) Ich freue mich daß meine Adidas Takumi auf dem nassen Asphalt hervorragend halten, keinen Millimeter rutschen. Das gute Gefühl das ich schon die ganze Zeit habe verstärkt sich, plötzlich macht es "Klick" und ich bin im Flow. Einfach phantastisch, es ist als ob mich ein unsichtbares Gummiband sanft nach vorne zieht, die Beine laufen ohne jede Anstrengung wie von selber, es ist Laufen wie man es sich in den schönsten Träumen vorstellt. Ich kenne dieses Gefühl, letztes Jahr beim Piestingtal-HM und auch beim Feistritztal-HM habe ich auch solche Momente gehabt, zumindest für einige wenige Kilometer. "Ändere bloß nichts" denk ich mir, "kümmere dich um nichts und niemand, bleib in diesem Zustand und koste ihn aus so lange es geht" ... und es funktioniert! An der Labestelle bei der Cholerakapelle geht es vorbei aber ich brauche nichts ... ob ich jemanden überhole oder jemand mich überholt - keine Ahnung, ich laufe in meiner eigenen Welt. Die Kilometer-Markierungen nehme ich kaum wahr, sie interessieren mich nicht, ich laufe ja ohne Uhr. Erst als mir die 4-köpfige Spitzengruppe entgegenkommt wache ich auf. Hmmm ... ich bin schon deutlich nach Km4,5 ... die haben kaum mehr als 2 Minuten Vorsprung auf mich, ich muß ganz gut unterwegs sein ... und da kommt auch schon der Wendepunkt! Knapp hintereinander kommen mir Markus, Helmut Wohak und Stefan entgegen, ich winke ihnen zu ... weit sind die aber nicht vor mir ... und herum geht es um den Wendepunkt!

Jetzt ändert sich das Bild ein wenig, Unmengen LäuferInnen kommen mir entgegen, viele winken und rufen mir zu, wir klatschen im Vorbeilaufen ab, in den Flow einzutauchen geht da nicht. Aber das macht nichts, ich freue mich über die aufmunternden Zurufe und feuere auch an, es geht mir immer noch hervorragend - keine Schmerzen, keine Anstrengung, kein Kampf und kein Krampf - was will ich mehr! Ein Läufer überholt mich - vergiß ihn, bleib bei deinem Tempo, kümmere dich nicht darum ... der Strom der Entgegenkommenden wird schwächer und ich tauche wieder in den Flow ein - ja, es funktioniert immer noch, das unsichtbare Gummiband ist wieder da und zoomt mich schwerelos vorwärts ... herrlich! Keine Ahnung ob ich schneller oder der Typ der mich überholt hat langsamer geworden ist, ich laufe locker an ihm vorbei und weiter geht es ... bis knapp vor Km8, dann ist Schluß mit dem reinen Vergnügen. Nicht daß es mir schlecht ginge, aber die Beine melden mir "ganz so leicht geht es nicht mehr!". OK, kein Grund zur Besorgnis, es sind nur noch 2Km und ich bin beileibe nicht am Limit, ich spüre nur leise Anzeichen von Belastung ... he, das ist doch der Markus da nicht allzuweit vor mir, und ein Stück davor der Stefan ... wenn ich ein bißchen Gas gebe ... KOMMT NICHT IN FRAGE! Spinnst du? Du kannst eh schon eine Kerze anzünden dafür daß es dir bisher so super gegangen ist, sei heilfroh daß dein Bein gehalten hat und mach ja keine Druck, lauf einfach weiter wie bisher, verstanden?

Nun gut, diesmal höre ich auf mich auch wenn es schwerfällt, lasse den Markus Markus sein und halte mein Tempo ... noch 1Km - normalerweise würde ich spätestens jetzt ein wenig anziehen - NEIN! Gutgut ... schau ich mir halt weiter die Gegend an ... ich höre schon den Zielsprecher ... kommt da jemand von hinten? Tatsächlich, da setzt einer zum Zielsprint an, geht an mir vorbei ... DENK NICHT DRAN! Okok, kein Zielsprint diesmal, lauf ich halt ganz locker durch ... und geschafft!
Ich bekomme eine Finisher-Medaillie umgehängt, gratuliere Markus, Helmut und Stefan der überglücklich ist weil er erstmals die 40-Minuten-Marke geknackt hat. Hmmmm ... wenn der unter 40:00 gelaufen ist dann kann ich nicht viel drüber sein, so weit war er ja nicht vor mir. Und das mit einem Lauf der im "Grünen Bereich" und über weite Strecken ein reines Vergnügen war ... das ist ein gutes Zeichen! Aber erstmal ein wenig Auslaufen ... vor dem Strandbad landet gerade ein ÖAMTC-Hubschrauber auf der Straße - hoffentlich ist niemandem was Ernstes passiert!? Wieder zurück im Zielgelände gibt es eine Menge zu Erzählen, jetzt ist endlich Zeit mit meinen Freunden zu Plaudern. Obwohl ich immer noch schmerzfrei bin genehmige ich mir eine Massage im Zelt vom Therapiezentrum Baden - vielen Dank Philipp Blaich, es hat sehr gut getan! Dann geht es nach Hause unter die Dusche.

Meine Zeit? Noch immer keine Ahnung ... Erfrischt setze ich mich an den Computer und schaue bei Pentek-Timing nach - sind die Ergbnisse schon online? Ja tatsächlich ... 10Km-Lauf ... ah, da bin ich ja, Gesamt-Platz 21, in der M50-Klasse 3. Platz - super, das hätte ich nicht erwartet! Zeit 39:51 ... 39:51??? DAS GIBT´S JA NICHT, das ist ja persönliche 10Km-Bestzeit, ich bin noch nie unter 40 gelaufen, unglaublich, Wahnsinn, ohne Uhr und auf total locker laufe ich beim Velo-Run PB über 10Km ... ich kann es nicht fassen!!! Und zur Siegerehrung muß ich auch noch ... also nix wie hin! Stefan ist natürlich auch noch da und wir sind beide ganz aus dem Häuschen, beide haben wir erstmals den 40er geknackt, ein Traum! Und wenn ich bedenke daß der Helmut als Klassensieger bei den M50 nur 16 Sekunden vor mir war - wenn ich nur ein bißchen Gas gegeben hätte dann ... HALT DIE KLAPPE! Okok, damit beende ich meinen Bericht vom Velo-Run 2017 der mir wie selten ein Lauf Spaß gemacht hat. Daß ich 2018 wieder mit dabei bin ist wohl klar und dann werde ich schauen was beim Halbmarathon geht. Ach ja, ich werde gaaaanz locker laufen und nicht auf die Uhr schauen ... ;-)

Liebe Grüße bis zum nächsten Bericht,

Hans

P.S.: Info´s, Bilder und Ergebnisse gibt es auf http://www.velo-run.at/ und auf http://www.thermentrophy.at
Bevor ich es vergesse: Anmeldung, Lauf und Organisation waren aus meiner Sicht tadellos. Die Labestationen habe ich nur aus dem Augenwinkel heraus wahrgenommen weil ich nichts gebraucht habe, von anderen Leuten habe ich aber gehört daß sie etwas besser ausgestattet sein sollten (Bananen/Orangen/Äpfel/...).

Wo: Helenenstraße, Baden auf Karte anzeigen

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