Bei "Zum Jöbstl" lebt die Nahversorgung

TATTENDORF. Michael Jöbstl (48) ist "Nahversorger" mit Leib und Seele und nahezu rund um die Uhr. "In den 15 Jahren, die ich hier in Tattendorf mein Geschäft betreibe, hatte ich kaum Urlaub, denn ich bin gern für meine Kunden da."

15 Jahr-Jubiläum
Vor 15 Jahren hat Jöbstl eine verwaiste Greißlerei im Ortszentrum übernommen und sukzessive zu einem Multi-Nahversorger ausgebaut. "Begonnen hab ich als reines Lebensmittelgeschäft, es gab damals Förderungen." Über die Jahre hat sich an dieser Adresse Raiffeisenplatz 4 auf 55 Quadratmetern ein Dienstleistungszentrum etabliert. Es gibt neben Dingen des täglichen Bedarfs auch eine Trafik, eine Poststelle mit Lotto und ein kleines Kaffeehaus. "Wenn jemand was wissen will, dann kommt er zu mir. Trotzdem bin ich immer seriös und diskret geblieben", schmunzelt Jöbstl.

Sesshaft in Tattendorf
Er hatte nach jahrelanger Manager-Tätigkeit bei großen Betrieben wie Casino Graz, Landzeit oder Plachutta die viele "Herumfahrerei" satt und machte sich beruflich in seiner Heimat Tattendorf sesshaft. In dem Haus Raiffeisenplatz 4 arbeitet er, wohnt er aber auch. Vor ca. fünf Jahren öffnete ein Supermarkt in der Nähe der Greißlerei, aber - so Jöbstl: "Mit alternativen Konzepten kann man durchaus nebeneinander existieren. Mein Konzept, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, ist aufgegangen - was ich verdiene, reicht zum normalen Leben. Kaufen kann man heute alles überall, ob im Supermarkt oder im Internet. Man muss sich abheben. Bei mir "menschelt" es noch." Das ist Michael Jöbstl gelungen.

Langer Arbeitstag
Allerdings ist sein Arbeitstag lang, und das sechs Mal die Woche. "Ich stehe um dreiviertel fünf auf und bin bis zum Abend im Geschäft, Mittagspause von 12.30 bis 15 Uhr. Einzig meine Tochter, sie studiert Wirtschaftsrecht, hilft bei mir mit." Innovative Zukunftspläne hat Jöbstl auch, mehr will er noch nicht verraten. Sicher ist, dass der Begriff "Nahversorgung" von ihm um einen weiteren Aspekt ergänzt wird und lebendig bleibt.