75 Jahre Anschluss: "Im nächsten Wagen steht der Führer!"

Katharina Strasser mit 19 Jahren. Heute lebt die gebürtige Pollingerin in Aspach. | Foto: privat
  • Katharina Strasser mit 19 Jahren. Heute lebt die gebürtige Pollingerin in Aspach.
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Am 12. März jährt sich zum 75. Mal der Anschluss Österreichs an Deutschland. Eine Zeitzeugin erinnert sich.

Frau Strasser, heute vor 75 Jahren, wie alt waren Sie da? Wo lebten Sie?
Katharina Strasser:
1938 war ich 19 Jahre alt und arbeitete als Schneidergesellin in Eberschwang. Es war eine harte Zeit. Die Leute hatten wenig Geld, viele mussten betteln gehen.

Erinnern Sie sich noch an den 12. März 1938, als Hitler in Österreich einmaschiert ist?
Ja, sehr gut sogar. Hitler kam ja über die Innbrücke in Braunau nach Österreich, ist von da aus in Richtung Ried gefahren. Ich war gerade auf der Straße zwischen Imolkam und Polling, als einige Autos die Straße entlang kamen. Im ersten Auto stand einer auf und rief: „Im nächsten Wagen ist der Führer!“ Hitler stand in einem Wagen mit offenen Verdeck, alle haben ihn gegrüßt und er grüßte zurück.

Wie war die Stimmung in der Bevölkerung?
Die Leute haben sich sehr gefreut. In Österreich ging es vielen schlecht, die Leute waren arm. Immer wieder hörte man, dass die Situation in Deutschland schon besser war und die Menschen dort besser verdienen würden. Mit dem Anschluss erhofften sich viele einen Aufschwung auch in Österreich.

Wurde die Situation besser?
Ja, nur leider dauerte es nicht lange, da ja dann der Krieg ausgebrochen ist.
Wie veränderte sich das Leben in Österreich nach dem Anschluss?
Für mich änderte sich nicht viel, mein Leben und das der Menschen in meinem direkten Umfeld ist eigentlich normal weitergegangen.

Wie erlebten Sie den Zweiten Weltkrieg?
Als Hitler die Tschechei, Böhmen und Mähren besetzte, bekamen wir natürlich Angst. Und dann kam ja der Russlandfeldzug, viele Männer mussten einrücken. Ein paar Mal mussten wir auch in den Luftschutzbunker, als Ranshofen bombadiert wurde. Generell bekam man am Land aber nicht sehr viel mit vom Krieg.

Erinnern Sie sich auch noch an die Befreiung durch die Alliierten?
Ja. Ich glaube es war der 8. oder 9. Mai. Es hatte geschneit und war sehr kalt. Als die Amerikaner kamen mussten wir für eine Nacht unser Haus räumen. Mit Sack und Pack – ich war im achten Monat schwanger – ging es zu meinen Eltern. Überall standen die Amerikaner mit ihren Gewehren, wir hatten Angst, da wir sie ja nicht verstanden. Aber sie waren alle sehr nett. Ein Soldat schenkte mir sogar ein paar Konservendosen. Das war viel Wert zu dieser Zeit, da wir nach dem Krieg ja noch weniger hatten, als während des Krieges.

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