"Laabstation macht Braunau cooler"
Sandra Peitli und Gerhard Kasinger sind Braunaus Guerillaköche. In der "Laabstation" interpretieren sie Essen neu.
LAAB (höll). Wie hat man Saibling noch nie gegessen? Welche Textur kann eine Kartoffel haben? Fragen, die Sandra Peitli und Gerhard Kasinger beschäftigen. Die Guerillaköche aus Laab betreiben seit zwei Jahren ihre "Laabstation".
Einmal im Monat laden die beiden Wildfremde in ihr Laaber Häuschen ein. Die Plätze sind begrenzt: "Schon beim Menüplanen müssen wir die beschränkte Größe der Küche bedenken. Ist im Backofen noch der Fisch, dann kann da nicht gleichzeitig das Dessert gebacken werden. Mehr als 10 Leute können wir deshalb nicht bekochen", erklärt Peitli.
Das Menü wird schon Wochen vor dem Dinner auf
laabstation.at gepostet. Die Plätze werden dann unter allen Anmeldungen ausgelost. Es gibt ein Dreigangmenü mit Weinbegleitung. Preis? Gibt es nicht. Jeder zahlt, was ihm das Menü wert war.
Am 13. Mai ist es wieder soweit. Das Underground-Restaurant hat dann wieder geöffnet. Auf der Karte stehen wilde Kreationen, wie Lachstatar mit Wodkahaube oder Lamm mit Püree Violetta. "Wir benutzen kaum Rezepte. Wir probieren gerne herum - mit Texturen, Farben, Zutaten und Zubereitungsarten", erzählt Kasinger. Köche sind beide keine: "Das merkt man auch, wenn man uns zusieht. Es hapert halt manchmal am Handwerklichen."
Dennoch: Ihre Kreationen sind ein köstlicher Hingucker. "Es ist der Hammer: Schon die einfachsten Zutaten können aus einem simplen Gericht etwas Grandioses machen. So arbeiten wir auch. Wir experimentieren gerne", erzählt Peitli. Sie ist im "normalen" Leben Sozialpädagogin. Kasinger arbeitet als Konstrukteur und bringt in seiner Küche die wildesten Zutaten zusammen: "Wir haben schon Omas Krautwickel mit Thaicurry kombiniert. Das war sensationell." Natürlich ginge auch mal was daneben: "Im schlimmsten Fall schmeckt es halt dann einfach nicht und wir probieren etwas Neues aus", sind sich die beiden einig.
Vom Schüler bis zum Senior - beim Underground-Dinner ist jeder willkommen. So unterschiedlich die Gäste auch sind, eines haben alle gemeinsam: Sie essen gerne und sich offen gegenüber Neuem. "Peinliches Schweigen gab es bislang noch nicht", freut sich Kasinger. Sogenannte Supper Clubs, wie die Laabstation, gibt es in ländlichen Gegenden so gut wie garnicht. Im Innviertel sind die beiden Laaber überhaupt die einzigen. "Eigentlich ist das ein Großstadtding. Genau deshalb wollten wir die Idee aufs Land bringen. Braunau wird dadurch ein bisschen cooler", lacht Kasinger.
Die Rezepte der Laaber Hobbyköche kommen so gut an, dass Peitli nun einen eigenen Foodblog betreibt. "Naturfarben und Superfood sind für mich gerade ein großes Thema. Durch den Blog habe ich jetzt auch die Foodfotografie für mich entdeckt." Im Blog findet man alle Rezepte und viele Tipps der beiden Laaber.
Wichtig ist Peitli und Kasinger die Nähe zu ihren Produkten. "Wir können natürlich keine Mangos anbauen. Aber wir setzen dort wo es geht, auf Regionalität." Aus den Guerillaköchen werden heuer erstmals auch Guerillagärtner: "Wir haben uns ein Laabstation-Beet bei den Braunauer Gemeinschaftsgärten zugelegt. Ich bin gespannt, wie wir und als Gärtner machen", lacht Peitli.
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