Gemischte Gefühle zum Waffenbesitz

Johannes M. hat einige Waffen zu Hause - alle legal.
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BEZIRK. Die Niederösterreicher sind Österreichs Waffennarren: Über 78.000 besitzen derzeit zumindest eine Schusswaffe - insgesamt gibt es mittlerweile über 285.000 Pistolen, Gewehre und Flinten im Land. Der Trend: steigend. Doch warum bewaffnen sich immer mehr Menschen in unserem vermeintlich sicheren Land? Die Bezirksblätter haben Waffenbesitzer gefragt.

"Die Waffe ist mein Werkzeug"

Josef Hatos, Offiziersstellvertreter in der Bruckneudorfer Benedek-Kaserne, ist vierfacher Heeresmeister und hat seine Waffe täglich in der Hand. "Waffen sind das Handwerk und das Werkzeug des Soldaten. Schießen ist alltäglich, ich trainiere und schieße regelmäßig mit einer Glock und einem Sturmgewehr 77, unsere Standardausrüstung. Für mich zählt dabei der Wettkampfgedanke, die beste Leistung zu bringen." Privat aber hat der Profi-Schütze mit Waffen nichts am Hut, wie er sagt: "Ich habe keinen Waffenpass und bin auch bei keinem Schießverein dabei. Die Waffen zu tragen und mit ihnen zu trainieren gehört zu meinem Berufsleben, aber auch nicht mehr." Warum die Waffenkäufe in die Höhe geschnellt sind, erklärt sich Hatos "mit der Flüchtlingskrise 2015 und 2016. Die Bevölkerung hatte Angst, das Sicherheitsbedürfnis stieg rapide - das ist bis heute und besonders in den Grenzregionen so geblieben. Beim Waffenhändler war eine Glock erst ab einer Wartezeit von rund neun Monaten zu haben, das sagt alles."

Nach Einbruch Haus verkauft

Leopold Leitner aus Hainburg bekam innerhalb von 18 Monaten zwei gute Gründe geliefert, sich Gedanken um eine Waffe zu machen. Der Transportunternehmer kam 2014 eines Abends von der Arbeit und entdeckte, dass sein Haus in der Schlossbergstraße leergeräumt wurde. Rund eineinhalb Jahre später versuchte ein Einbrecher ins Haus zu gelangen, während er und seine Frau schliefen. "Freilich war die Überlegung da, den Waffenpass zu beantragen und mir eine Waffe zu kaufen. Jedesmal wenn ich in der Nacht aufgewacht bin, weil ich etwas gehört habe, hatte ich diesen Gedanken. Gemacht habe ich es nie. Ich könnte es nicht mit mir vereinbaren, dass ich einen Menschen unter Umständen umbringe. Wofür, für ein paar Habseligkeiten?" Leitner verkaufte das Haus und übersiedelte in einen anderen Stadtteil, seitdem schläft er besser, "denn bei mir gibt es nichts mehr zu holen, den gestohlenen Schmuck haben wir nie durch neuen ersetzt."

"Ich weiß mir zu helfen"

Johannes M. (Name geändert) ist da weniger großherzig. Sein Haus liegt sechs Kilometer Luftlinie von der Grenze zur Slowakei entfernt, und das wird verteidigt, mit Wachhunden und wenn nötig, auch mit Waffengewalt: "Ein bis zweimal im Jahr bekommen wir mit, dass wir ausspioniert werden, wer weiß wie oft sonst noch. Bis die Polizei da ist sind die über alle Berge!" Also war Selbsthilfe angesagt und der Waffenhändler des Vertrauens wurde aufgesucht. "Ich habe meiner Lebensgefährtin und mir je eine Gaspistole zugelegt. Das ist völlig legal. Und ich hätte keine Skrupel, sie im Ernstfall auch zu benutzen. Dafür habe ich sie schließlich angeschafft."

Auslöser Flüchtlingskrise

Johann Baumschlager von der Landespolizeidirektion Niederösterreich zum Thema befragt, bestätigt, "dass die Waffenverkäufe im Zuge der Flüchtlingskrise 2015/2016 signifikant angestiegen sind". Aber, es gibt keinen Anstieg von Delikten mit Waffen im Bezirk Bruck an der Leitha.

Zur Sache

Laut Zentralem Waffenregister (ZWR) sind im Bezirk Bruck 15.095 Waffen gemeldet, im Detail 7.480 Faustfeuerwaffen (Kat. B), gefolgt von 6.232 Büchsen (Kat. C), 1.267 Flinten (Kat. D) und 116 verbotene Schusswaffen (Kat A.), 3.093 Personen haben eine Waffenbesitzkarte, 1.188 einen Waffenpass.

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