Hochwassergedenken in Breitenau

St. Jakob wenige Tage nach der Katastrophe; Bild aus dem Hochwasseralbum der Marktgemeinde Breitenau. | Foto: Gemeinde Breitenau
  • St. Jakob wenige Tage nach der Katastrophe; Bild aus dem Hochwasseralbum der Marktgemeinde Breitenau.
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Nach einem Gedenk- und Dankgottesdienst, den Pfarrer Robert Schneeflock zelebrierte und der vom Musikverein Breitenau musikalisch mitgestaltet wurde, erinnerte Bürgermeister Willibald Ebner in seiner Festrede an jenes Drama, das in beeindruckenden Worten im Hochwasseralbum der Marktgemeinde Breitenau von Gottfried Csontala dokumentiert ist: Nach den sintflutartigen Regenfällen am frühen Abends des 12. August 1958 brach die Flut über weite Teile des Breitenauer Tales herein und schnitt den Ort buchstäblich von der Außenwelt ab. Kein Strom, kein Telefon, keine Straßenverbindung. „Haushoch, so schien es kam nach wolkenbruchartigen Stunden andauernden Regenfällen das Wasser, darinnen Holz und Geröllmassen“, aus allen Gräben kommend bahnte sich die braune Flut ihren Weg durch das Dorf, alles mitreißend, was ihr im Wege stand. Als Folge dieser verheerenden Katastrophe gab es zwei Todesopfer zu beklagen und insgesamt 26 Wohnhäuser waren schwer beschädigt, einige davon weggerissen und es gab berührende Schicksale von Menschen, die nur das retten konnten, was sie am Leibe trugen. In der Land- und Forstwirtschaft entstanden durch riesige Erdrutsche große Schäden, die noch viele Jahre danach als mahnende Zeichen einer ungeballten Naturkraft in die Landschaft ragten. Die Straße war ebenso wie die Lokalbahn schwer betroffen. Zur Verstärkung der heimischen Kräfte – auch die Mitarbeiter aus dem Magnesitwerk beteiligten sich an den Aufräumarbeiten - eilten Helfer von Feuerwehren aus den umliegenden Bezirken zur Hilfeleistung heran und auch 120 Pioniere des Bundesheeres waren rasch zur Stelle, um mit den nötigsten Behelfsbrücken zumindest einige Verbindungen notdürftig wieder herzustellen. Ein rasch gebildeter Krisenstab bemühte sich, um mit den nötigsten Verbindungen nach außen möglichst rasch eine Straßen- und etwas später die Bahnverbindung notdürftig wiederherzustellen. Die Bewohner halfen zusammen, so gut sie konnten und als Folge dieser Zusammenarbeit und der großartigen Mithilfe von außen konnte dem Ort wieder Leben eingehaucht werden. Um entlegene Gebiete versorgen zu können flogen Hubschrauber ihre Einsätze. Dieses Szenario wurde auch anlässlich eines Bildvortrages, den der Historiker Prof. Gerd Christian in Zusammenarbeit mit Vbgm. Werner Bojar gestaltete und an einer Präsentation lebendig in Erinnerung gerufen. Auch die Schülerinnen und Schüler der Volksschule brachten ihre Gedanken an die Leistungen der Einsatzorganisationen in Zeichnungen ein.
Nach der Wasserflut kam eine Spendenflut in die Breitenau: die Caritas, viele Firmen und Betriebe spendeten für die Betroffenen. Die Tageszeitung „Kurier“ rief ihre Leser zur Spendenaktion auf und so kamen schon wenige Tage nach der Katastrophe 26 Fahrzeuge, voll beladen mit Hilfsgütern, darunter sogar ein Wohnhaus, in das Katastrophengebiet. In weiterer Folge flossen enorme Geldmittel zur Finanzierung von Hochwasserschutzmaßnahmen in die Breitenau, die sich schon einige Male bewährt haben.

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