Neuer Direktor an der land- und forstwirtschaftlichen Fachschule in Stainz

Hannes Kollmann freut sich über den neuen Klassenraum, in den demnächst ein zweiter erster Jahrgang einziehen wird.
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STAINZ. Noch beim "Erlebnistag steirischer Ölkübis" sind sie zu zweit aufgetreten. Der ehemalige Schulleiter der Land- und forstwirtschaftlichen Fachschule in Stainz Franz Mörth aus St. Oswald ob Eibiswald und sein Nachfolger Hannes Kollmann aus Lieboch. Beim traditionsreichen Jungbauernball für Absolventinnen und Abolventen der Fachschule und der Landjugend Bezirk Deutschlandsberg hatte schon Hannes Kollmann die Zügel in der Hand.
Die WOCHE Deutschlandsberg hat den neuen Schulleiter bei einem Rundgang durch die Erzherzog Johann Schule mit Blick auf Schloss Stainz zu einem Interview getroffen:

Sie sind jetzt schon fix als neuer Schulleiter bestellt?

HANNES KOLLMANN: Es folgt noch eine offizielle Ausschreibung. Derzeit gibt es einen einstimmigen Konferenzbeschluss für meine Person als Schulleiter. Für diese Rückendeckung bin ich sehr dankbar.

Stellen Sie sich ein wenig für unsere Leserinnen und Leser vor?

Ich bin in Lieboch wohnhaft und habe mit dem elterlichen Hof in Hitzendorf auch bäuerliche Wurzeln. Nach der Pflichtschule habe ich die HBLFA Raumberg-Gumpenstein mit Fachmatura besucht. Nach einigen Zwischenstationen zur Orientierung habe ich mich für die zweijährige Lehrerausbildung in Wien entschieden.

Wie sind Sie nach Stainz gekommen?

Ich hatte das Glück, direkt nach meiner Ausbildung hier in Stainz anfangen zu können, das war 1999. Ich konnte mit der Nutztierhaltung einen für mich sehr interessanten Fachbereich übernehmen. Nebenberuflich habe ich das Englisch-Lehramt dazu gemacht, das jetzt auch an unserer Fachschule wieder ausgebaut wird, also von einer auf zwei Wochenstunden. Außerdem habe ich im Sportunterricht ausgeholfen.
Somit bin ich jetzt also bereits das 18. Schuljahr hier an der Erzherzog Johann Schule.

Sie unterrichten Persönlichkeitsbildung, was kann man darunter verstehen?
Persönlichkeitsbildung unterrichte ich schon seit einigen Jahren - ein Fach, das es  einstweilen nur in unserem Schulbereich gibt. Darunter kann man sich alles vorstellen, was das Leben so ausmacht, also von Persönlichkeitsbildung über soziale Fähigkeiten bis hin zu Konfliktmanagement und Team-Building. Auch das Lernen zu erlenen ist dabei ein ganz wichtiger und individuell umzusezender Faktor. Verantwortungsbewusstsein als Beitrag zur Gesellschaft ist Vorraussetzung, um das Zusammenleben in der Schule und im Internat zu gestalten. Somit sollen die jungen Leute insgesamt in ihrer Persönlichkeit wachsen können. Dabei ist der Lehrplan in diesem Unterrichtsfach recht frei zu handhaben.

Wirtschaft und Markt ist Ihr zweites Fach?
Genau, dieses Fach aus dem Bereich der Betriebswirtschaft ist mir jetzt wieder aus meinen ersten Lehrerjahren zugefallen. Dabei geht es um volkswirtschaftliche Zusammenhänge, Geldwesen u.v.a.

Mit Beginn des nächten Schuljahres gibt es eine Lehrplanänderung?
Der nächste Jahrgang, der bei uns startet, wird nach dem kompetenzorientierten Lehrplan unterrichtet. Kompetenzorientierung geht weg vom Wissen und mehr hin zum Können.
Nachdem wir in unserer Ausbildung ohnehin schon sehr praxisorientiert sind, zieht diese Neuerung größere Kreise und wir können uns noch mehr in den praktischen Unterricht hineinbegeben. Die allgemein bildenden Gegenstände erfahren dabei eine Aufwertung.
In drei Jahren wird es somit eine erste Abschlussprüfung zu dieser Kompetenzorientierung geben, quasi eine Mini-Matura mit Facharbeit, mündlichem und schriftlichem Teil.

Wie viele Schüler sind derzeit an der Fachschule Stainz?

Wir zählen derzeit 91 Schüler und drei Schülerinnen, Tendenz zart steigend. Deshalb dürfen wir ab diesem Schuljahr einen zweiten ersten Jahrgang führen, das war das letzte Mal vor in etwa 30 Jahren der Fall. Deshalb wird derzeit gerade ein weiterer Klassenraum in einem Zubau geschaffen, der in gut einer Woche fertig gestellt sein wird, dann kann die Klasse, die derzeit im Festsaal untergebracht ist, hier einziehen. Wir sind sehr froh, dass somit die Qualität des Unterrichtes gesteigert wird.

Wie ist das Geschlechterverhältnis?

Natürlich sehr auf der Burschenseite. Wir haben heuer im ersten Jahrgang gar kein Mädel dabei. Insgesamt sind es derzeit nur drei Mädels an unserer Schule, also zwei im zweiten Jahrgang und eines im dritten Jahrgang. Unsere Schwerpunktsetzung ist eben doch eher im forstwirtschaftlichen und im technischen Bereich, das ist für die jungen Frauen erst im Kommen.
Eine junge Dame aus der Abschlussklasse des Vorjahres hat z.B. jetzt eine Lehre als Stahlbautechnikerin begonnen.

Das Leitbild der Schule?
„Vielseitig wie die Region – Basis für eine erfolgreiche Zukunft“, so lautet unser Motto. Schließlich leben wir in einer Region, die landwirtschaftlich alles zu bieten hat. In diesem Sinne bieten wir einerseits eine sehr breite Grundbasis an und haben uns andererseits in den Bereichen Forst-/Holzwirtschaft, Metall-/Landtechnik und der Teichwirtschaft spezialisiert.

Wie geht die Fachschule Stainz mit der Digitalisierung um?
Wir haben sehr gute EDV-Lehrer und arbeiten seit 2014 nur noch mit Smart-Boards statt der üblichen Tafeln. Im neuen Klassenraum wird ein Touchscreen der neuesten Generation eingesetzt werden. Außerdem wird derzeit der Stundenplan auf eine webbasierte Lösung umgestellt. Unsere Schule ist also digital ständig am Ball, allerdings auch immer kritisch hinterfragend, schließlich muss die Betriebswirtschaftlichkeit vertretbar sein. Je mehr Technik im Einsatz ist, desto mehr Fehlerquellen sind auch möglich.

Wie kann man in Zeiten des fortschreitenden Bauernsterbens junge Leute überhaupt für den Einstieg in die Landwirtschaft animieren?
Wenn schon die Schüler selbst diese Ausbildung mit Freude angehen, die unser Lehrer-Team mit ebensolcher Freude anbietet, dann hoffe ich, dass wir einen nachhaltigen Motivationsschub vorlegen können.

Wohin soll der Weg führen?
Ich möchte an die sehr gute Vorarbeit der letzten Jahre anknüpfen. Zum Beispiel schlägt sich bei uns die Ausbildung im Forstbereich ja auch mit einem Zertifikat nieder, d.h. als eine von nur drei Schulen steiermarkweit bieten wir neben dem Abschluss zum landwirtschaftlichen Facharbeiter auch die Ausbildung zum forstlichen Facharbeiter an. Die Vernetzung mit der Wirtschaft funktioniert sehr gut – ein Weg, den ich mit meinem engagierten Team weiter ausbauen möchte.

Tage der offenen Tür

Es gibt Informationsnachmittage an der Erzherzog Johann Schule Stainz:
am 30. November, 14. Dezember, 11. Jänner und am 25. Jänner jeweils in der Zeit von 15 bis 17 Uhr.
Außerdem gibt es Schnuppermöglichkeiten jeweils donnerstags im Rahmen des praktischen Unterrichts, telefonische Voranmeldung unter Tel.: 03463/2364
Ein Tag der offenen Tür ist am 9. Februar von 13 bis 17 Uhr.

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