Unfallstatistik bestätigt: Die "Disneyländer" können doch Auto fahren
Leibnitzer, Voitsberger oder Grazer meinen immer, die Deutschlandsberger könnten nicht Auto fahren. Eine statistische Unfallkarte sagt etwas anderes.
Über 2.700 Unfälle mit Personenschaden wurden in der Steiermark im ersten Halbjahr 2017 verzeichnet. Viele davon ließen sich mit Sicherheit verhindern, würden sich die Verkehrsteilnehmer wieder vermehrt auf das Verkehrsgeschehen und weniger auf Handy, Navi und Co. konzentrieren. Laut einer Erhebung der Statistik Austria gehen knapp 40 Prozent aller Unfälle auf Unachtsamkeit und Ablenkung zurück. Karl Sungi, Leiter des Verkehrsreferats am Bezirkspolizeikommando Deutschlandsberg, sieht noch weitere Hauptursachen für Verkehrsunfälle: „Zu hohe Geschwindigkeit und ein geringer Abstand auf das vordere Fahrzeug können den Bremsweg um ein Vielfaches verlängern“, erklärt Sungi. Im Jahr 2016 gab es im Bezirk Deutschlandsberg 268 Unfälle mit Personenschaden und dabei 348 Verletzte. Im Vergleich zu 2014 (278) und 2015 (274) sind die Unfälle also leicht zurückgegangen, in diesem Jahr dürfte sich das geändert haben: In den ersten drei Quartalen 2017 gab es bereits 227 Unfälle mit Personenschaden im Bezirk, ein deutliches Plus von 47 im Vergleichszeitraum vom Vorjahr.
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<figcaption>Die Unfälle im Bezirk Deutschlandsberg werden 2017 wieder steigen.</figcaption>
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Bei Unfällen mit Sachschaden gab es einen Anstieg um 43 Vorfälle (939). Dazu zählen alle Unfallsituationen im Straßenverkehr, also auch Stürze von Radfahrern, Parkschäden oder Wildunfälle.
Deutschlandsberg kann Auto fahren
Nimmt man alle zusammen, gibt es durchschnittlich vier Unfälle pro Tag im Bezirk Deutschlandsberg. Sungi erklärt sich die Steigerung der Unfälle mit der zunehmenden Anzahl an Fahrzeugen im Straßenverkehr: Mit Ende 2016 waren 5.000 Kraftfahrzeuge mehr im Bezirk zugelassen als noch sechs Jahre zuvor. Ein Trend, der in der ganzen Steiermark zu erkennen ist.
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<figcaption>Die Bevölkerung im Bezirk Deutschlandsberg ging im gleichen Zeitraum sogar leicht zurück.</figcaption>
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Bei den Unfallzahlen 2016 liegt Deutschlandsberg aber im niedrigen Bereich. 59.800 Kraftfahrzeuge waren Ende des Jahres zugelassen (bei 60.800 Einwohnern), d.h. pro 100 Fahrzeuge gibt es nur 0,45 Unfälle, Zum Vergleich: In Voitsberg verursachen im Schnitt 100 Fahrzeuge 0,47 Unfälle, in Leibnitz 0,48. In Graz braucht es nicht einmal 100 Fahrzeuge für einen Unfall.
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<figcaption>Im Vergleich mit den anderen steirischen Bezirken passieren in Deutschlandsberg wenig Unfälle.</figcaption>
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Steiermarkweit liegt der Bezirk Deutschlandsberg auf Platz fünf auch im Spitzenfeld - falls noch jemand sagt, die „Disneyländer“ können nicht Auto fahren.
Verkehrsunfallkarte für Österreich
Was bei der Vermeidung von Unfällen helfen kann: Seit knapp vier Jahren betreibt die Statistik Austria eine <a target="_blank" rel="nofollow" href="http://www.statistik.at/verkehrsunfallkarte/">interaktive Verkehrsunfallkarte</a>, die einen detaillierten Einblick in das Unfallgeschehen bis hinein in die einzelnen Gemeinden gibt. Hier lassen sich die genauen Gegebenheiten – von den Beteiligten bis hin zum Unfallzeitpunkt und den Wetterverhältnissen – erfragen. Diese Statistiken bekommt am Jahresende immer die Polizei zugespielt, um analysieren zu können. „Wirkliche Hotspots im Bezirk gibt es eigentlich nicht“, meint Sungi. Die meisten Unfälle passierten in den Großgemeinden Deutschlandsberg (59), Stainz (48) und Eibiswald (30), die meisten davon im Freiland. „Dort gibt es viele Unfälle ohne Fremdschaden, wenn jemand von der Fahrspur abkommt“, so Sungi. Im Ortsgebiet hätte die „Null Toleranz“ geholfen, die Unfälle zu minimieren. 90 Prozent aller Unfälle passierten 2016 übrigens bei normalen Witterungsverhältnissen ohne Niederschlag, 76 Prozent bei Tageslicht. Und die erfreulichste Zahl von allen: Heuer gab es noch keinen Verkehrstoten im Bezirk Deutschlandsberg.
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