Geschichten vom mühlviertler Eisenmann: me(e)hr Spass am C-See oder die Odyssee an einem ziemlich gebrauchtem Tag

Nachdem der mühlviertler Eisenmann am Plüschingersee ein halbes Happy-End erlebt hatte, standen weitere Heldentaten auf seiner To-Do-Liste.

Unter anderem galt es in Garscht´n beim eisernen Wurzeltriathlon wieder seinen Mann bzw. seine Frau zu stehen, wie auch schon die letzten beiden Jahre. Der Eisenmann und das Weib standen also an einem freien Sonntag wieder einmal früh auf, um die Reise in ein weit entferntes Freibad anzutreten, um dort beim eisernen Wurzeltriathlon zu starten. Dort hatte sich schon allerlei Dreikampfprominenz versammelt, da an diesem Tag der neue Landesfürst und die Landesmaid im Sprinttriathlon gekürt wurden. Es war wieder einmal Gummirüstungs-Erlaubtheit ausgesprochen, was eigentlich in einem Freibad ein Witz ist. Die letzten beiden Jahre war es ebenso und der Eisenmann war jedes Mal im Nachtteil, weil die Gummirüstung immer zu Hause geblieben war.
Diesmal hatte er sie dabei und so war er diesmal keinem Wettbewerbsnachteil ausgesetzt. So konnte er auch sehr gut mithalten und bis zum Schluss einen offenen Kampf führen….bis er seine Laufschwäche voll ausspielen konnte und wie üblich so richtig „einging“. Manche Dinge ändern sich halt nie – zumindest darauf kann man sich verlassen.

Ein paar Tage später lud der Postlersportverein zum alljährlichen Post-Iron-(Wo)Man an den Plüschingersee und der mühlviertler Eisenmann samt Weib ließen sich das nicht entgehen. Auch weil am Plüschingersee aufgrund der vielen geschlagenen Schlachten so etwas wie Heimvorteil herrscht. Der Radlpfuscher und sein bodygebildeter Freund wurden auch zwangsverpflichtet zu starten. Auch deswegen, dass es zwei weitere Teilnehmer geben würde, die mit Sicherheit hinter dem Eisenmann das Klassement auffüllen würden. So würde das Ergebnis des Eisenmanns viel besser aussehen. Man muss eben mit allen Mitteln arbeiten. Es war wieder eine Qual, wenn auch eine kurze. Das Schwimmen wurde vom Eisenmann dominiert, beim Laufen rund um den Plüschingersee „gab er schon Milch“ und das Bergradeln auf den Pfenningberg war ein Leidensweg vom ersten Meter an. Aber bei gemütlichen 33 Grad konnte der Eisenmann wieder vorne mitmischen und verpasste einen Top-5-Platz nur um 9 Sekunden.
Daraufhin war er ziemlich demoralisiert und kündigte wieder einmal das Karriereende an. Er konnte nur mit Mühe überredet und mit einem Wienerschnitzel (vom Weib spendiert) bestochen werden, die Dreikampfkarriere nicht sofort hinzuschmeißen. Auch konnte er sich über den Hauptpreis der Tombola, eine elektrische Zahnbürste, freuen. Was ihm den Neid der anderen Eierbären bescherte.
Egal, Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich erarbeiten. Bergross eingeladen und heim.

Der Radlpfuscher und sein bodygebildeter Freund haben übrigens auch gefinisht, wie geplant hinter dem Eisenmann und nur ganz knapp vor dem Weib. Der Ja-aber, Nachbar vom Radlpfuscher, zog übrigens den Schwanz ein und war nicht am Start.

Und wieder ein paar Tage später ging´s dann nach Piefketanien an den Chiemsee, um beim Chiemseetriathlon in Chieming am Chiemsee, das sich wiederum im Chiemgau befindet, eine Mitteldistanz zu absolvieren. Und da die Gefahr besteht, dass einem bei so vielen Chiems noch Chiemen wachsen, reden wir ab sofort nur mehr vom C-Triathlon am C-See. Der dritte Triathlon innerhalb einer Woche, noch dazu der (vorläufige) Saisonhöhepunkt des Eisenmanns, das ist heftig. Mit wenigen Schwimmkilometern und noch weniger Laufkilometern im Gepäck war dem Eisenmann ein wenig Angst und Bang, da ihm die langen Einheiten fehlten.
Der mühlviertler Eisenmann war am Samstag noch Zusehen, herrliches Wetter beim Sprint. Viele Eierbären starteten am C-See zum ersten Mal und es war eine Hetz, den Waplern und Eierbären bei den Hopplas zuzusehen. Auch das Weib absolvierte das Dreier-Paket innerhalb einer Woche, finishte dort im Piefkeland am Stockerl in der Altersklasse beim Sprint am C-See. Gratulation dem Weib!

Am Sonntag wurde es dann erst für den Eisenmann, 9:05 war als Startzeit vorgesehen. Man fand sich zeitig ein, das Schlachtross hatte man schon am Vortag in den Stall gebracht, es mussten nur noch die Hufe aufgepumpt und die Wasserflaschen platziert werden, dazu der Tacho auf Null gestellt (nicht vergessen!).
Dann ging´s bald zum Einschwimmen, das Wasser war ruhig, es war warm und die Sonne kam durch. Es war ein netter Tag mit Nieselregen um die Mittagszeit angesagt. Aber was dann geschah, war ganz anders als vorhergesehen und traf alle ziemlich unvorbereitet.

Die Weibchen hatten sich um 9:00 schon auf den Weg in den C-See gemacht, als kurz vor dem Start ein ziemlicher Wind aufkam, der unmittelbar nach dem Start einen ziemlichen Wellengang verursachte. Es wurde immer schlimmer und es sollte ein ziemlich gebrauchter Tag im Leben des Eisenmanns werden. Ganz vorne gestartet bekam der Eisenman diesmal ziemlich Prügel, verlor seine Schwimmbrille und wurde untergetaucht. Nach ca. 30 Sekunden war das Rennen eigentlich schon wieder vorbei. Viele Eierbären schwammen über ihn drüber und er musste um sein Leben fürchten. Wieder an der Oberfläche musste erstmal die verloren gegangene Brille und schließlich die Orientierung wiedergefunden werden. Nach Wiedererlangen der Erinnerung des eigenen Namens und des Aufenthaltsortes wurde dem Eisenmann bewusst, dass er letzter (!!!) war. Letzter! Ca. 500 Eierbären waren ins Wasser gegangen und er war Letzter! Kurz dachte der Eisenmann ans Aufgeben, ca. 3,5 Sekunden lang. Dann fühlte er sich in seiner Ehre gekränkt und schwamm los. Der Wind war heftiger geworden, die Wellen ebenfalls und alle hatten damit zu kämpfen. Es wurde kreuz und quer geschwommen, Orientierung war faktisch keine möglich, die Bojen aufgrund der Wellen schwer zu sehen. Es wurde ein Kampf für alle, die da im C-See umhertrieben. Die veranschlagten 2000m fühlten sie wie 10.000m an, immer wieder kam der Eisenmann vom Kurs ab, wiederholte Male gab es Kollisionen mit anderen Verirrten. Einige Male musste die Wasserrettung den Kurs mit sanften Hinweisen korrigieren. Und so entwickelte sich aus der Lieblingsdisziplin des Eisenmannes eine kleine Horrorschau, me(e)hr Spass als sonst. Irgendwann sah der Eisenmann dann den Schwimmausstieg kommen und es gab noch mal so richtig auf die Haube, denn im Hafen wurde es wieder enger und rüpelhafter. Endlich war es vorbei, raus aus der Brühe. Aber beim Blick auf die Uhr wurde der Eisenmann fast ohnmächtig, er hatte fast 5 Minuten in Bezug auf seine Normalform im C-See verloren! 5 Minuten! Mehr als eine Ewigkeit im Dreiathlon. Zudem hatte der Eisenmann ziemlich viel C-See-Wasser getrunken, unfreiwillig natürlich. Und dieses lag ihm ziemlich schwer im Magen. Sieht grauslig aus, schmeckt auch so und der Magen dachte wohl das Gleiche. Zumindest der Wasserhaushalt sollte an diesem Tag bereits gedeckt sein.

Zornig und benommen stolperte der Eisenmann zur Wechselzone, wo sich schon viele andere aufhielten und reges Treiben herrschte. Es regnete mittlerweile in Strömen, die Sachen waren nass, der Boden rutschig. Wie also diesen Rückstand aufholen? Voller Wut sattelte der Eisenmann das Schlachtross und nahm die Verfolgung der verlorenen Zeit auf. Die Beine schienen gut und so konnte er Heerscharen von Widersachern einholen. Die Straße war aufgrund des vielen Wassers schwierig zu befahren und so kam dem Eisenmann seine Rossbeherrschung zu Gute. Innerhalb der ersten 41 Kilometer konnte er so mehr als 40 Plätze gut machen. Aber natürlich war es noch nicht zu Ende mit unvorhergesehenen Ereignissen: es wurden keine Wattzahlen am Garmin angezeigt, da dieser mehrere Wattmesssysteme in der Nähe erkannt hatte. Der Super-Gau für einen Zahlen- und Dokumentationsbesessenen wie den Eisenmann! Somit waren die Aufzeichnungen im Eimer! So eine Sch…! Dann hatte sich der Auflieger anscheinend gelockert, ruckelte hin und her, nicht sehr ideal. Zudem hatte sich der Eisenmann eine wunde Stelle am Allerwertesten gescheuert und das Sitzen war jetzt nicht so toll. Trotz all dieser Widrigkeiten, gepaart mit einem Horrorschwimmen und dem Gefühl, schon wieder einen gebrauchten Tag erwischt zu haben, trieb es den Eisenmann nach vorne. In Richtung Rad-Burn-Out!

Und irgendwann war der Eisenmann dann auch ganz vorne angekommen, er war fast geflogen. Er hatte auf dem Rad die Profis eingeholt und – STOP!
Wer das jetzt geglaubt hat, kennt entweder den Eisenmann nicht persönlich oder ist ziemlich blauäugig oder hat keine Ahnung vom Triathlonsport bzw. was der Unterschied zwischen Profis und Amateure bedeutet.

Natürlich hat er die Profis nicht eingeholt, denn das wäre auch unrealistisch und wir wollen ja nicht unglaubwürdig wirken, oder? Aber einholen konnte er dennoch einige, wenngleich auf der zweiten Runde es ungleich leichter war, die Pace zu halten.
Aber: das Tempo der ersten Runde rächte sich natürlich etwas auf den „letzten“ 41 Kilometern. Die waren dann auf einmal gar nicht so locker. Immer wieder Wind und Regen machten es dem Eisenmann auch nicht leichter und er musste ein wenig für seine Ungestümheit büßen.
Aber nach exakt 82 Kilometern war die feuchte Radausfahrt dann zu Ende und der Eisenmann trieb das Schlachtross wieder in die Wechselzone, um den abschließenden Lauf (oder Marsch, je nach dem, wenn man fragt) unter die nun schon müden Beine zu nehmen.

„Mein Gott, müsste das ein tolles Gefühl sein, wenn man ein guter Läufer ist und zum Schluss seine Stärke ausspielen kann“, dachte sich der Eisenmann nicht zum ersten Mal. Er im Gegenteil kann sich jedes Mal seiner extremen Laufschwäche extrem sicher sein. Heißt so viel wie sterben vom ersten bis zum letzten Meter. Ein tolles Gefühl, sich auf etwas verlassen zu können! Und es hieß wieder leiden, leiden, leiden. Nicht nur psychisch, da nun viele Rad-Eierbären wieder zum Ein- und Überholen ansetzten, sondern auch körperlich. Es meldete sich der Magen, Hand in Hand mit lästigem Seitenstechen. Nahrungsaufnahme war also schon zu Beginn der Wanderung unmöglich, das konnte ja heiter werden! Die Laufstrecke am C-See ist zudem auch nicht gerade leiwand, es geht auf und ab, 4 Runden lang. Matschiger Boden und tiefe Wiesenpassagen sind auch kein Leckerbissen. Und auf der ersten Laufrunde wollte der Eisenmann wieder einmal nur schnell sterben und nichts mehr spüren. Zumindest die Stimmung war toll, das war schon die ganze Zeit so. Er wurde auch als Ösi erkannt und voller Respekt angefeuert. Überraschend, da die Piefkes normalweiser nicht so gastfreundlich sind. Aber der Eisenmann wurde immer freundlich empfangen. Wahrscheinlich haben die Piefkes auch schnell bemerkt, dass der Eisenmann mit seiner ausgeprägten Laufschwäche keine Gefahr darstellt. Zudem sorgte der Eisenmann auch immer wieder für Gelächter, da er nach jeder Cola-Aufnahme bei einer Labe einen herzhaften Rülpser folgen ließ. Aber zumindest wurde damit die Magensache etwas besser. Dieser schmerzte zwar immer noch bei jedem Schritt, aber es wurde von Labstelle zu Labstelle besser und mit jedem Aufstoßen leichter. Aufgeben gibt´s nicht, kotzen ging nicht und so blieb sowieso nur die Flucht nach vorne.

Runde 2 und 3 waren auch nicht einfacher, der Schritt wurde immer schwerer, vor Allem die Steigungen zogen sich und die Beine brannten. Aber zumindest konnte der Eisenmann sein angestrebtes Tempo ansatzweise halten, auch angefeuert vom Weib, das mit mitleidigem Blick an der Laufstrecke stand und dem Eisenmann gut zusprach. Half auch nichts, in diesem Fall ist geteiltes Leid nicht halbes Leid. Gut war, dass es auf dieser Welt noch Leute gibt, die noch schlechter laufen als der Eisenmann und so konnte er auch Erfolge auf der Laufstrecke verbuchen - was für ein Triumph. Das machte das Leiden ein wenig leichter und irgendwann, die Betonung liegt auf irgendwann, ging es auf die letzte Laufrunde.
Sichtlich gezeichnet wurde der Eisenmann von den Piefkes noch einmal angefeuert und er musste schon ziemlich schlecht ausgesehen haben, denn die Blicke waren voller Sorge und Mitleid. Er fühlte sich auch schon ziemlich alt und wollte beim Veranstalter schon einen Antrag stellen, in der Altersklasse 60-65 gewertet zu werden. Aufgrund seines Aussehens hätten sie ihm wohl geglaubt. Aber es nahm ein Ende, der Zielkanal war da, das Weib samt Kamera parat und ein Zielfoto wurde geschossen. Es war geschafft! Und wie voller Hohn schien die Sonne!
Was für ein Beschiss! Den ganzen Tag quälte man sich durch Wind, Wellen und Regen, dann durch Dreck und Matsch und im Ziel scheint die Sonne. Nennt sich dann wohl Freiluftsport. Der Eisenmann inhalierte dann erstmal einige Becher Coca Cola, um wieder zu klaren Gedanken zu kommen. Denn er war auf der Laufstrecke ziemlich unterzuckert und völlig abgedriftet, sah schon Sterne und ein weißes Licht am Ende des Tunnels. Er halluzinierte, fühlte sich fliegend um die Strecke laufen. Dachte, alle peitschen ihn voran, rufen seinen Namen. Kurzum, er war geistig ein wenig angeschlagen.

Nach dem Einverleiben von 17 Kuchenstücken schlich er dann, mit dem Weib stützend an seiner Seite, zur Wechselzone, um das Schlachtross abzuholen. Zusammen machten sie sich auf den Nachhauseweg. Dort begab sich der Eisenmann in die waagrechte Haltung und verlies diese an diesem Tag nicht mehr. Er verließ weder das Zimmer noch das Bett und sollte erst 18 Stunden später wieder aufrecht stehen. Mittendrin wurde er vom Weib mit Chips und Schokolade versorgt, um die Schmerzen erträglicher zu machen.

Der C-Triathlon am C-See im C-Gau ist Geschichte, der Eisenmann samt Weib traten die Heimreise an. Ein wenig mit Stolz, einerseits wegen des Weib´s Podestplatz, andererseits wegen des Eisenmann´s Durchhaltevermögen. Und auch wohl gestimmt aufgrund der vielen Geschenke, die man erhalten hatte - und den neu erworbenen Laufschuhen auf der Triathlon-Expo. Es wurde von den beiden ein Jahresgehalt eines Inders für neues Laufmaterial ausgegeben. Am Material darf es nicht scheitern, niemals! Die Karriere scheint also weiter zu gehen, denn diese Schuhe sollten auch abgenützt werden. Wär ja sonst schade um die Kohle, oder?

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