Geschichten vom mühlviertler Eisenmann: Mühlviertler Eisenmann goes Ironman im Poderskaff

Nachdem der mühlviertler Eisenmann im Juli und August seine Form bei den Dreisportveranstaltungen „Mostiman“ und „Jedermann“ seine Form überprüft hatte (und jedes Mal am Zahlfleisch ins Ziel kam), begann die Vorbereitung auf das Highlight des Jahres, wenn nicht sogar das Highlight der gesamten Karriere des Eisenmanns: der Austria Triathlon in Poderskaff, seines Zeichens die älteste Triathlon-Veranstaltung in ganz Österreich.
Heuer Staatsmeisterschaft über die Langdistanz und mittlerweile das 30. Mal ausgetragen. Der eiserne Kurti himself hat diesen Bewerb einst erfunden und selbst auch einige Male gefinisht. Nun organisiert Kurti´s Bub Daniel diese Kultveranstaltung und der Eisenmann will natürlich dort auch Geschichte schreiben – vor Allem seine eigene. Der Leitspruch der Veranstaltung ist „Faster, Harder, Legendary“. Das passt und deswegen will der Eisenmann über die Langdistanz starten – im Volksmund Ironmandistanz genannt. Für alle Nichtkundigen: das bedeutet 3,86 km baden – 180,2 km Radausflug – 42,2 km Fußmarsch.
„Um Gottes Willen!“, werden die Meisten nun denken: nun, das Gleiche hat sich der Eisenmann auch gedacht. Und das Weib wohl auch, als ihr der Eisenmann von seinen Plänen erzählte. Und wahrscheinlich dachte sie gleich auch: Verletzungen, Streicheleinheiten, Jammereien und Bemitleidungen. Aber der Eisenmann hat sich das in den Kopf gesetzt und wer den Eisenmann kennt – was er sich vornimmt, zieht er durch – ohne Rücksicht auf Knochen und Sehnen, bis zum bitteren Ende.
Die Wochen davor gestalteten sich schwierig, hatte doch der Sklaventreiber des Eisenmann keine Gnade und schickte den Eisenmann quer durch Europa, um Aufträge zu erbetteln. So war das Eisenmann´sche Training immer ein schmerzender Spagat: immer unter Druck zwischen Frohndienst, Beschäftigen mit dem Weib und Schlafen bzw. vorher noch Essen und nicht zu vergessen: Training, Training, Training.

Aber „God save the Weib!“, denn dem Eisenmann wurden während der Vorbereitung sämtliche Haushaltarbeiten abgenommen, die er ja sonst mit Vorliebe erledigt (Sarkasmus?): danke dem Weib! So konnte der Eisenmann ohne Hintergedanken und schlechtes Gewissen schwimmen, radeln und laufen.

Und er schwimmte, radelte und laufte so viel, dass er oft spätabends, schwer gezeichnet in die Homebase zurückkehrte und nach spärlicher Kommunikation und nach, meist mit letzter Kraft erfolgter Nahrungsaufnahme, ins Schlafgemach stolperte und sogleich ins Reich der Träume entschwand. Um dann am nächsten Tag wie geräderter wieder aufzuwachen und fluchend das Badezimmer aufzusuchen, um sich in einen menschenwürdigen Zustand zu bringen. Es passierte des Öfteren, dass der Eisenmann das Antlitz im Spiegel nicht gleich beim ersten Mal erkannte bzw. ziemlich erschrocken aus dem Bad gerannt kam, weil ihn das Spiegelbild einen Schauer über den Rücken jagte. Der Schreck legte sich dann nach ein paar Minuten, sobald der Eisenmann realisierte, dass er es war, der aus dem Spiegel auf ihn sah.

Auch während des Frohndienstes kreisten die Gedanken immer um die bevorstehende Langdistanzprüfung und der Eisenmann war oft geistesabwesend: werde ich den Weg rechtzeitig ins Poderskaff finden? Was wird es bei der Pastaparty zu essen geben? Werde ich auf dem Finisherfoto hübsch genug aussehen? Kann ich während des Bewerbs alles er-essen, was ich in meinen Träumen gesehen habe? So viele Fragen beschäftigten den Eisenmann im Vorfeld. Ständig rechnete er Wattzahlen, Kilometerschnitte und Abgangszeiten aus, um dann doch kläglich an den Vorgaben zu scheitern und mit verminderten Werten deprimiert ins Schlafgemach zu kriechen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, wie ein oft bemühter Spruch sagt.

Zu guter Letzt wurde der Eisenmann dann doch noch krank - wie es sich eben für eine Vorbereitung auf eine Langdistanz gehört . Und zwar aus heiterem Himmel, mitten in einer der seltenen Hochphasen: noch glaubt man während der Radausfahrt, dass man(n) alles zerreißen könne, man kann gar nicht schnell genug fahren, die Wattzahlen steigen in ungeahnte Höhen und eine Stunde später glaubt man sich in einem Horrorfilm, weil man an der 2,3 %igen Steigung beinahe scheitert und die Urlaubsradler mit Satteltaschen passieren lassen muß. Völlig „ausgesteckt“ erreicht der Eisenman das traute Heim und bewegte sich die folgenden beiden Tage nicht mehr aus dem Haus. Die Wege beschränkten sich dabei von Couch zu WC, von Couch zum Kühlschrank und abends von der Couch ins Bett. Er musste sogar die geliebten OL-Schlachten im Tschechenland absagen, denn auf allen Vieren kann man keinen OL absolvieren, auch wenn es der Kopf unbedingt möchte. Aber im Reglement steht nichts von OL-Kriechen und deswegen wollte der Eisenmann keine Disqualifikation riskieren und trat die Anreise vorsichtigerweise nicht an.

Ein ziemlicher Schaß, wie man im Mühlviertel sagt, aber es hilft ja nichts.

Also versuchte der Eisenmann, den lästigen Infekt auszutreiben: er rief die Götter an (natürlich auch die Götter in weiss), spülte, schluckte, schniefte und spukte. Noch dazu musste der Eisenmann noch die Reise nach Piefketanien antreten, der Sklaventreiber befahl dies strikt und unwidersprechlich. Völlig entkräftet und desillusioniert trat der Eisenmann dann doch den Weg nach Poderskaff an. Als der Eisenmann bei der Startnummernabholung am Vorabend des großen Tages immer noch schnupfte, war die Moral im Keller - eigentlich im 7. Untergeschoß. Aber das Weib redete dem Eisenmann gut zu und zusammen nahmen sie die letzte Nacht in Angriff, um am Tag X um 03:50 aufzustehen und ein lustloses Frühstück zu inhalieren.

Dann ging es zum Start – einchecken, Toilette, zum vierten Mal das Rad kontrollieren, Toilette, Sachen kontrollieren, Neopren anziehen, Neopren ausziehen, Toilette, Sachen kontrolliere, Neopren anziegen usw.
Der Eisenmann versuchte sich frühmorgens gleich in Kommunikation mit den Wechselzonen-Nachbarn. Man weiß ja nie, was man bei so einem langen Tag noch von jemand anderem braucht, vielleicht muss man sich ja Diverses noch erbetteln und da hilft persönlicher Kontakt. Und dann verabschiedete sich der Eisenmann vom Weib: man weiß ja nie, ob man von so einer Schlacht jemals noch zurückkommt bzw. in welchem Zustand und vielleicht erinnert man sich nach so einem langen Tag an seine Vergangenheit ja nicht mehr. 1000 mehr oder weniger Kranke gingen dann um 07:00 in den Altabsiedlerteich, um die fast 4 km in Angriff zu nehmen: 350 Langdistanzler und der Rest Mitteldistanzler. Und es waren wohl mehr als 4 km, denn die Witterung war alles andere als einladend. Früher hat der eiserne Kurti himself geschossen, leider kann er das nicht mehr. Jetzt schießt jemand anderer und pünktlich ging´s los! Bumm!

Der Badetag war ein Horror - irgendjemand hat auf Wellenbad umgeschaltet und es entwickelte sich eine Mischung von Wandertag (der Teich hatte an diesem Tag Rekordniedrigheit und das halbe Feld walkte, anstatt zu schwimmen) und einem Orientierungsschwimmen, gewürzt mit heftigem Wellengang und schlechter Sicht. Es dauerte vier gefühlte Ewigkeiten, bis der Eisenmann endlich die Gummirüstung ablegen konnte und hochenttäuscht in die Wechselzone stolperte, denn er befand sich im letzten Drittel des Feldes. Das war ihm so nicht passiert, so weit abgeschlagen. Der Eisenmann überlegte sich auf dem Weg zum Wechselplatz schon alle möglichen Ausreden, um bei einem möglichen Interview der internationalen Presse Rede und Antwort zu stehen. Aber es kam kein Reporter und enttäuscht (schon wieder) wechselte der Eisenmann die Badeutensilien mit den Radsachen. Alles Mögliche eingepackt, angezogen, umgeschnallt und rauf aufs Schlachtross!

180 km aufgeteilt auf 6 lange, langweilige Radrunden warteten auf den Eisenmann. Und falls eine Hölle in der Radwelt gibt, dann hier in Poderskaff. Denn langweiliger geht es nimmer. Ca. 0 (in Worten: Null) Höhenmeter gilt es zu erklimmen. Dazu noch eine brutal aufregende (Vorsicht Sarkasmus!) Landschaft. Rechts abbiegen-geradeaus-dann rechts abbiegen-geradeaus-wieder rechts abbiegen-geradeaus-rechts abbiegen-geradeaus-undsoweiterundsofort. Diese Strecke ist für Menschen gedacht, die Mutter und Vater erschlagen haben und dazu verurteilt wurden, im Burgenland 180 km abzuspulen. Denn jemand geistig vollständig genesener stellt sich dieser Aufgabe sicher nicht. Eine gefühlt ewiger Radausflug sollte es werden, begleitet von den Freunden „Mog´n-Schmerz“, „Hax´n-Weh“, „Knack-Weh“ und „Oasch-Weh“ – wer diese kennt. Sie waren alle gekommen, spätestens nach 90 km, um zu bleiben. Verlässliche Freunde jeder längeren Radmission. Zumindest darauf kann man sich verlassen. Dazu Windverhältnisse, die jedem Segler ein heftiges Lächeln ins Gesicht gezaubert hätten, garniert mit Böen von Gegen- und Seitenwind. Super Sache, wenn man an einem Samstag Vormittag nichts anderes G´scheites vorhat.

Aber das Beste stand ja noch bevor: die Marathon Wanderung! Freude im Gesicht des Eisenmanns, als die letzte Radrunde endlich absolviert war. Endlich laufen! Ja, sogar der Eisenmann dachte so etwas, wo wir doch wissen, dass er kein Jahrhunderttalent im Laufen ist. Aber nach 180 Kilometern vom Rad zu steigen, ist wie aus einem Teich mit Blutegeln zu steigen – befreiend.

Die Freude währte nur kurz, denn Laufen ist ja (wie alle Fans des Eisenmanns wissen) ja nicht gerade die Sahnedisziplin, noch dazu wenn es länger werden sollte. Jeder Halbmarathon ist eine Pilgerwanderung und heute muss der Eisenmann 4 Runden á 10,5km absolvieren. Der Supergau für das strapazierte Gehirn. Nach 2 km musste der Eisenmann erst einmal was ganz anderes erledigen – das schob er nämlich schon seit Beginn des Radausflugs auf. Gewichtsreduktion und Druckminderung, alles klar? Im Schneckensprint ging´s weiter und bald erschienen die Freunde des langen und schnellen Laufens: „Oberschenkel-Weh“ und „Kreuz-Weh“ erschienen auf der Bildfläche, zweiterer hatte sich ja schon am Schlachtross gemeldet und will nun auch bis zum Ende bleiben – ohne Widerrede.
Ein Marathon ist aber doch ein Marathon und ein Marathon und ein Marathon. Kilometer für Kilometer wurden die Beine noch schwerer, sofern das noch möglich war. Irgendjemand hat wohl Beton in die Laufschuhe des Eisenmanns gefüllt. Das schreit nach Manipulation! Aber es gab auch etwas Positives: die Motivation sank nicht mit der Kraft, sondern der Eisenmann wollte das Finish auf jeden Fall. Das Tempo hingegen sank im gleichen Maß wie die Kraft, nicht linear, sondern exponentiell! Es muss ein grausliches Bild abgegeben haben – mitleiderregend. Die Blicke am Streckenrand sagten mehr als 1000 Worte. Aber es war für den Eisenmann ohnehin schon schwierig, den Kopf so weit zu heben, um die Blicke zu erhaschen. Denn die Krümmung im Rücken hatte schon Dimensionen angenommen, sodass die Zunge beinahe am Boden streifte. Undefinierbare Flüssigkeiten drangen durch die Mundwinkel nach außen. Kurzum: ein Bild, das wohl zum Trostspenden aufforderte. Bei der Laufwende feuerten befreundete Sportler den Eisenmann an, aber er konnte einfach nicht mehr beschleunigen. Sogar das Weib war mitsamt Rucksack und Bergschuhen schneller als der Eisenmann. Ein Marathon dauert eben so lange wie ein Marathon dauert, sehr lange. So kam es dem Eisenmann auch vor und er musste mental alle Register ziehen, um nicht in die nächste Wiese zu fallen und es einfach zu lassen. Das Lauftempo reduzierte sich noch weiter und so wurde es schlussendlich ein Schlurfen oder Schleifen. Die Sohlen der neuen Laufschuhe wurden dadurch ziemlich abgenützt, aber die Beine wollten sich einfach nicht mehr heben lassen. Eine traurige Vorstellung, aber das Wichtigste: der Eisenmann hat´s schlussendlich durchgezogen und durchs Ziel gestolpert.

Endlich!

Gleich nach der Ziellinie wechselte dann Ärger über die Endzeit mit Freude über das Ende der Qualen ab. Dann musste der Eisenmann aber noch den langen Weg zum Zimmer zurücklegen, das Schlachtross dabei schieben, denn an ein Aufsteigen war nicht mehr zu denken. Diverse Körperteile wollten keinen Kontakt mehr. Und andere Körperteile wollten die Funktion verweigern. Im Zimmer angekommen, schleppte sich der Eisenmann in die Dusche, um dann schlussendlich in der Phötus-Stellung im Bett zu verenden und sogar während eines Länderspieles der österreichischen Nationalmannschaft einzuschlafen wie ein Baby. Sport ist doch herrlich, macht uns müde und zufrieden, oder nicht? Aber angeblich hat der Eisenmann gegrinst wie ein Wurstsemmerl, als er entschlafen war. Angeblich…

Der nächste Tag war ziemlich schmerzhaft, es gab wohl keinen Quadratzentimeter am Körper des mühlviertler Eisenmanns, den er nun nicht wahrnahm. Leider konnte sich der Eisenmann nicht ausrasten, war er doch zum Mitarbeiten eingeteilt und er musste auch das Weib coachen und anfeuern, was in einem neuerlichen Podestplatz des Weibs endete. Sehr brav!

Schwimmen, Radfahren und Laufen ist auf jeden Fall die nächsten Tage kein Thema. Eher essen, Blasen verbinden, mit Franzbrantwein einreiben, essen, leiden, jammern, essen, sudern, essen und jammern. Außerdem hat der Slaventreiber keine Gnade mit dem Eisenmann, er musste am darauffolgenden Montag sofort zum Rapport und „weiterhackeln“.

Aber viele Sachen hat er mühlviertler Eisenmann diesmal gelernt:
- Lange tun tut auch lange weh
- Durch langes weh hat man auch lange etwas davon
- Lange ist eindeutig länger als kurz
- Laufen tut immer weh, egal ob lang oder kurz
- Langes weh tut auch am darauffolgenden Wochenende noch weh
- Stolz bleibt, Schmerz vergeht

Aber es wird sicher nicht das letzte Abenteuer des mühlviertler Eisenmanns gewesen sein. Wir werden sehen…

Anzeige
Auch für große Terrassen hat Schwaighofer Sonnenschutz Dolenz die perfekte Lösung in Sachen Sonnen- und Wetterschutz. | Foto: Schwaighofer Sonnenschutz Dolenz
62

Schwaighofer Sonnenschutz Dolenz
Urlaubsfeeling mit passender Beschattung

Schutz vor Sonne, Wind und Wetter: Mit den Sonnenschutzlösungen von Schwaighofer Sonnenschutz Dolenz können Sie Ihre Terrasse und Ihren Garten in eine schattige Wohlfühloase verwandeln. Der Schartner Fachbetrieb bietet für jedes noch so schwierige Verhältnis das perfekte Konzept an. Ob Design-Schattenspender wie Sonnensegel, ob Markisen oder Pergolas, ob Terrassenüberdachungen, Faltdächer oder Lamellendächer, ZIP-Beschattungen oder LED-Beleuchtungen: Schwaighofer Sonnenschutz Dolenz ist die...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Grieskirchen & Eferding auf MeinBezirk.at/Grieskirchen-Eferding

Neuigkeiten aus Grieskirchen & Eferding als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Grieskirchen & Eferding auf Facebook: MeinBezirk.at/Grieskirchen&Eferding - BezirksRundschau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Grieskirchen & Eferding und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.