Vom Lehrling zum Chef

Foto: BRS/Uibner
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GRIESKIRCHEN (fui). Vor knapp 25 Jahren beendete Stefan Frömel seine Lehre zum Schmied. Mittlerweile ist er Chef seines eigenen Unternehmens in Grieskirchen. Im Gespräch mit der BezirksRundschau erzählt er von der Faszinition des Handwerks und dem aufregenden Sprung in die Selbstständigkeit.

Wann stand für Sie fest, dass Sie Schmied werden wollen?
Frömel: Ich habe eigentlich die Handelsakademie besucht, dort aber schnell gemerkt, dass das nichts für mich ist. Ich bin ein kreativer Typ und wollte keinen Büro-Job. Anfangs habe ich mich für den Beruf des Goldschmied interessiert. Dann suchte ein Schmied hier in der Nähe einen Lehrling und ich kam zum Schnuppern. Da habe ich erlebt was es heißt, Metall zu bearbeiten und ich war sofort fasziniert davon. Ich hatte aber keine Ahnung worauf ich mich einlasse.

Aber das war nicht die letzte Station...
Vor meiner Selbstständigkeit arbeitete ich in der Kunstschmiede Pöttinger, hab dort viel gesehen und viele Erfahrungen gesammelt. Ich war wirklich sehr gerne dort und habe sehr anspruchsvolle Stücke geschmiedet. Der Wunsch der Selbstständigkeit war aber immer groß. Irgendwann dachte ich mir: 'Jetzt trau ich mich drüber'.

Wie erlebten Sie die Anfangszeit?
Ich habe mich sehr gut vorbereitet, schon drei Jahre bevor ich kündigte. Zuerst musste ich den Meister machen, 2013 meldete ich dann mein Gewerbe an. Trotz dsehr guter Planung war der Anfang natürlich schwer – ich habe von Null angefangen und sogar die Werkstatt zum Großteil selbst gebaut. Es dauert einfach eine Zeit, bis die Leute auf einen aufmerksam werden. Der Weg ist noch nicht zu Ende, aber mittlerweile läuft es ganz gut und auch die großen Aufträge kommen, wie zum Beispiel die Treppe auf den Burgfried der Ruine Schaunberg.

Haben Sie diesen Schritt jemals bereut?
Nein. Wie gesagt, es war nicht leicht am Anfang und ich habe meine Frau und mein Kind selten gesehen. Aber bereut habe ich diesen Schritt nie. Allein lassen sich solche Täler auch finanziell leichter überstehen, mit Mitarbeitern wäre das unmöglich.

Wie sieht es mit dem Schmied-Nachwuchs aus, kann man die Jugendlichen für diesen Beruf begeistern?
Unsere Branche geht es wie anderen auch und es ist schwierig geworden, Lehrlinge zu finden. Ich glaube, die Lehre hatte früher einen besseren Ruf. Heute streben viele junge Menschen die Matura an, was ich absolut verstehen kann. Mir fällt auf, dass diese Lücke von Jugendlichen mit Migrationshintergrund gefüllt wird, die offenbar gerne handwerkliche Berufe ergreifen. Eine wirklich gute Möglichkeit ist die Lehre mit Matura. Das ist genau das, was die Wirtschaft braucht: Praktiker, die gleichzeitig eine höhere Bildung genossen haben. Ein weiteres Problem sind dann noch die bürokratischen Hürden, die es gerade kleinen Unternehmen schwer machen, Lehrlinge anzustellen.

Was sollte man mitbringen, wenn man eine Lehre als Schmied beginnen will?
Es gibt keine bestimmten Eigenschaften oder Anforderungen, die man mitbringen muss. Davon halte ich nichts. Wie überall geht es auch beim Schmied ums Erlernen. Ich wusste damals auch nicht, ob ich geeignet für den Beruf bin. Wichtig ist – wie in jedem Beruf – Interesse und Leidenschaft.

Es gibt immer weniger Schmiede, wird der Beruf eines Tages aussterben?
Wir müssen Nischen besetzen. Früher gab es in jedem Ort einen Schmied, der beschlug die Pferde oder reparierte Werkzeug. Vor allem die Bauern waren darauf angewiesen. Aber die Zeiten haben sich zweifellos geändert. Auch die Erfindung des elektrischen Schweißens hätte diesem Handwerk fast den Todesstoß versetzt und in meinem Jahrgang waren wir noch zwei bei der Meisterprüfung. Aber aussterben wird der Schmied nicht. Es ist ein klassisches, altes Handwerk und viele Menschen legen Wert auf unsere Arbeit. Wir machen keine, oder kaum noch Gebrauchsgegenstände, aber ich kann mich kreativ ausleben und meine eigenen Ideen entwickeln.

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