Amok-Wilderer: Polzei prüft Spur zu ungeklärtem "Waldmenschen-Mord" und Verschwinden der Ötscherbären

Die Polizei fand im Haus des Unternehmers 100 Lang- und Faustfeuerwaffen. Genug um eine kleine Armee auszustatten. | Foto: LPD NÖ
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  • Die Polizei fand im Haus des Unternehmers 100 Lang- und Faustfeuerwaffen. Genug um eine kleine Armee auszustatten.
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  • hochgeladen von Christian Trinkl

Letzte Aktualisierung: Donnerstag, 19:45Uhr

Die Wahnsinnstat ist vorbei, der Wilderer Alois H., der innerhalb von wenigen Stunden vier Menschleben ausgelöscht hat, hat sich selbst das Leben genommen. Doch viele Fragen bleiben offen, und einige neue tauchen gerade erst auf.

Auch Ötscherbären auf der Abschussliste"

Die Fahnder des Landeskriminalamtes Niederösterreich prüfen nun heiße Spuren in zwei weiteren, späktakulären Kriminalfällen. Im Haus des Amok-Wilderers wurden auch Reste von Braunbären gefunden. Diese könnten der Schlüssel zum rätselhaften Verschwinden von rund 30 "Ötscherbären" sein. Nach einem Auswilderungsprojekt des WWF wuchs die Population der Raubtiere im Steirisch-Niederösterreichischen Grenzgebiet in den 90er-Jahren sehr schnell auf 33 Tiere an. Doch im Laufe der Zeit schrumpfte die Population auf rätselhafte Weise auf zwei Exemplare. Die Umweltgruppe des Landeskriminalamtes versuchte jahrelang dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Einziger Erfolg:Die Fahnder waren sicher, dass die Tiere illegal abgeschossen wurde. Ein Tier wurde ausgestopft in der Jagdstube eines verstorbenen Jägers im Bezirk Lilienfeld sichergestellt.

Bei ihrer Recherche im Alpenvorland stießen die Kriminalisten laut eigenen Angaben aber auf eine "Mauer des Schweigens". Nun könnte das Rätsel gelöst sein. Klarheit soll eine DNA-Analyse bringen, denn das Erbgut der Ötscherbären hatten Forscher zu Lebzeiten der Tiere für ein wissenschaftliches Projekt gesichert. Die Fahnder des Landeskriminalamtes sind dennoch skeptisch, dass Alois H. im Alleingang für die Ausrottung der Ötscherbären verantwortlich ist. Ein Ermittler: „Es ist nicht ausgeschlossen, erscheint aber unwahrscheinlich. Denn es passt gar nicht zum Tatbild. Ich habe selbst die Jagdprüfung und ich kann Ihnen sagen: Einen Bären erwischt man nicht so leicht wie einen Hirschen. Der Täter fuhr offenbar mit dem Auto durch die Gegend und wenn er auf einer Wiese einen Hirschen sah, dann hat er ihn vom Wagen aus erlegt. Einen Bären sieht man eher nie vom Auto, man muss wahrscheinlich wochenlang geduldig am Hochstand auf der Lauer liegen, bis einem einer vor die Flinte kommt. Das spricht eher für einheimische Täter."

Ungeklärter Mord an Bäuerin in der Buckligen Welt wird überprüft.

Auch bei einem weiteren, spektakulären ungeklärten Mordfall, wird nun ein DNA-Abgleich mit Alois H. durchgeführt. Im Herbst 2010 wurde in Kirchberg in der Buckligen Welt (Bez. Neunkirchen) eine Bäuerin (71) in ihrem einsamen Gehöft erstochen aufgefunden. Einige Zimmer waren durchwühlt. Da nun der dringende Verdacht besteht, dass Alois H. auch ein Jagdhaus in der Buckligen Welt geplündert und in Brand gesteckt haben könnte, wird auch diese Spur überprüft. Damals geriet ein Mann in Verdacht, der als "Waldmensch" in die Schlagzeilen geriet. Er hatte in Graz eine Prostituierte niedergestochen und war in die Wälder der Buckligen Welt geflohen, wo er sich versteckt hielt. Die Indizien reichten allerdings nicht für eine Mordanklage aus, das Verfahren wurde eingestellt, der Fall ist somit weiter ungeklärt. Der Täter hatte damals am Tatort allerdings eine DNA-Spur hinterlassen, die aber nicht komplett ausgewertet werden konnte. Ein Kriminalist: „Diese DNA-Spur wird nun routinemäßig mit der DNA von Alois H. abgeglichen. Wir vermuten zwar auch in diesem Fall eher nicht, dass der Amokschütze der Mörder der Frau ist, da das Tatbild völlig unterschiedlich ist. Trotzdem besteht eine Restmöglichkeit eines Zusammenhanges."

Donnerstag, 17:25 Uhr: Einbruchsserie gibt Fahndern Rätsel auf.

Wie der "Kurier" spekuliert, könnten zahlreiche gefundene Jagdtrophäen und die Masse an Waffen darauf hindeuten, dass Alois H. in zahlreiche Einbrüche der letzten Jahre verwickelt sein könnte. Insgesamt gäbe es acht ungeklärte Einbrüche und Diebstähle in Jagdanwesen, wobei jeweils Jagdtrophäen wie Geweihe sowie Gewehre gestohlen wurden. Die Staatsanwaltschaft bestätigt mittlerweile Ermittlungen in diese Richtung.

Diese spezielle Einbruchserie lässt sich bis ins Jahr 2002 zurückverfolgen, als ein Einbruch im Bezirk Scheibbs verübt wurde. Zwei Jahre später brannte eine Jagdvilla im Bezirk Wiener Neustadt. Beide Vorfälle konnte, so wie sechs weitere, bislang nicht geklärt werden. Ob Waffennarr Alois H. dahinter steckte, sollen nun Ermittlungen zeigen.

Mittwoch, 01:00 Uhr

Der Nervenkrieg in Großpriel ist zu Ende. Nachdem sich Eliteeinheiten stundenlang Raum für Raum durch das Anwesen des Amokschützen vorgearbeitet hatten, gab Roland Scherscher vom Landeskriminalamt Dienstag kurz vor Mitternacht Entwarnung: "Wir haben parallel zur Hausdurchsuchung weiter ermittelt und die Information über einen geheimen Atombunker erhalten. Dieser befand sich unter der Terrasse des Hauses. Der Eingang war schwer erkenntlich, man musste eine Wand wegdrücken. Als die Beamten den Mechanismus auslösten, drang Rauch aus dem Raum. Durch den frischen Sauerstoff flammte ein Feuer erneut auf. Als dieses gelöscht war, fanden wir die Überreste einer menschlichen Leiche."

Die Beamten gehen davon aus, dass es sich bei den Überresten um den Amokschützen Alois H. (†55) handelte, der sich selbst gerichtet hatte. Die Ermittler gehen weiters davon aus, dass der Amokschütze erst einen Brandbeschleuniger, vermutlich Benzin, im Raum und über sich selbst verteilte, ein Feuer legte und sich dann mit einer Waffe selbst richtete. Damit scheint sich die Befürchtung des besten Freundes von Alois H. zu bewahrheiten. Dieser meinte im Bezirksblätter-Interview, dass sich der Amokschütze eher selbst richten als aufgeben würde. Link: Der beste Freund des Amokläufers spricht: "Sie trieben ihn in die Enge"

Eine hundertprozentige Sicherheit, ob es sich bei den Überresten um jene von Alois H. handelt, soll eine Obduktion am Mittwoch bringen. Scherscher schilderte auch die äußerst angespannte Situation für die Elitepolizisten der Cobra während der Durchsuchung: "Es waren 135 Mann der Cobra und 200 Beamte des Landespolizeikommandos im Einsatz. Wir mussten mit äußerster Vorsicht vorgehen, der Mann hätte in dem verwinkelten Gebäude hinter jeder Ecke lauern können."

Die Polizei geht somit davon aus, dass eine der spektakulärsten Verbrecherjagden des Landes, welche von 2008 bis jetzt dauerte, nun zu Ende ist. Link: Vorgeschichte: Täterprofil, Videoüberwachung: So kam die Polizei auf die Spur

Oberster Polizist sieht keine Fehler bei Einsatz

Der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler, sprach im Ö1-Morgenjournal über die Hintergründe: „Wir haben gewusst, dass diese Person gewaltbereit ist, aber nicht damit gerechnet, dass er sofort von der Waffe Gebrauch macht. Er hat den ersten Polizisten sofort erschossen und auch die zwei anderen Beamten sofort durch Kopfschüsse getötet. Eines war untypisch: Der Täter hat am Tatort gewartet und dann auch noch einen Sanitäter erschossen."

Dass beim Einsatz der Elite-Cops etwas schief gelaufen sei, wies Kogler zurück: "Die Cobra ist professionell vorgegangen, aber mit dieser Gewaltbereitschaft konnte man nicht rechnen."

+++ 22:49 Uhr: Amokschütze auch nach vier Stunden noch nicht gefunden +++
Auch vier Stunden nach Beginn der Suche auf dem Anwesen von Alois H. fehlt von diesem jede Spur. Die Einsatzkräfte gehen dabei mit großer Vorsicht vor und untersuchen Stück für Stück alle Teile des verwinkelten Anwesens. Auch Hubschrauber kreisen immer wieder über dem Haus.


21:42 Uhr

Die Nacht ist über Großpriel hereingebrochen. Seit rund drei Stunden befinden sich die Spezialkräfte direkt auf dem Gelände des Bauernhofs. Vom 55-jährigen Gesuchten fehlt derzeit noch jede Spur. Es ist nicht klar, in welchem Teil des weit verzweigten Anwesens er sich aufhält.


20:49 Uhr

Das Spezialkommando ist mittlerweile in weite Teile des Vierkanthofes vorgedrungen, bislang konnte ein Zugriff noch nicht bestätigt werden. Der Verdächtige befindet sich nachwievor auf der Flucht. Das gesamte Areal ist jedoch von Scharfschützen umringt, eine Flucht daher unwahrscheinlich.

Die Sondereinheit führt seit etwa zwei Stunden eine "gesicherte Durchsuchung" durch, wie es heißt. Das letzte Lebenszeichen des mutmaßlichen Täters, Schüsse auf die Beamten, wurde vor 18 Uhr registriert.

19:43 Uhr
Der Zugriff der Spezialkräfte geht langsam voran. Die Panzer sind näher an das Gebäude herangerückt. Ohrenzeugen zu Folge sollen auch einige Schüsse gefallen sein, wahrscheinlich von sich im Haus verschanzenden Wilderer. Die Einsatzkräfte gehen mit großer Vorsicht vor, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich auch Sprengstoff im Haus befindet. Außerdem verfügt der Jäger auch über großkalibrige Waffen, die die Schutzausrüstung der Polizisten durchdringen könnten.


18:26 Uhr:

In Großpriel steht die Stürmung des Anwesens des Geiselnehmers offenbar unmittelbar bevor. Drei Panzer rücken soeben zum Gebäude vor, dahinter rücken Elitepolizisten nach. Schüsse sind bislang nicht gefallen. Wir bleiben live dran.

Soeben wird bekannt, dass die Einsatzkräfte nun die Stromzufuhr zum Haus, in dem sich der mutmaßliche Amokläufer seit den Morgenstunden verschanzt hat, kappen wollen. Ob die Erstürmung des Gebäudes unmittelbar bevor steht, ist ungewiss.

Da Alois H. auch ein geübter Sportschütze ist, sind die Einsatzkräfte derzeit nicht sicher, wann genau der Zugriff erfolgen kann. Das Problem: Die kugelsicheren Westen könnten einigen Waffen des Wilderers nicht standhalten. Selbst der Hubschrauber hält nach Augenzeugenberichten einigen Abstand zum Vierkanter des Täters, da nicht klar ist, über welche Waffen er genau verfügt. Ein Zugriff könnte sich, entgegen ersten Spekulationen am Nachmittag, somit noch länger hinausziehen.

Abschied von einem Menschen mit einem großen Herz

"Ein großes Rotkreuz-Herz hat aufgehört zu schlagen." Mit diesen Worten gedenkt Rotes Kreuz-Präsident Willi Sauer einem der Opfer des heutigen Tages. Der 70-jährige Johann Dorfwirth war 32 Jahre lang für das Rote Kreuz in Lilienfeld tätig. "Die Rotkreuz-Stelle in Annaberg würde ohne ihn nicht existieren."

Der Familienvater Johann Dorfwirth hat in seiner Karriere über 7.000 Einsatzfahrten für das Rote Kreuz zurückgelegt. Sauer: "Johann Dorfwirth hat den Spruch 'Aus Liebe zum Menschen' gelebt. Er war menschlich, menschlich bis zuletzt." In der Tat: Als er einem angeschossenen Polizisten helfen wollte, geriet er selbst ins Schussfeld des Amokschützen. Johann Dorfwirth bezahlte seinen Einsatz mit dem Leben.

Cobra bereitet sich auf die Stürmung des Vierkanters vor

Ein Sturm des Hauses, in dem sich der Unternehmer und Wilderer verschanzt hat, scheint unmittelbar bevor zu stehen.

Dies scheint umso wahrscheinlicher, da die Polizei auf dem Gelände des Hauses die Leiche jenes Polizisten fand, den der Mann zuvor auf seiner Flucht aus dem Bezirk Lilienfeld nach Großpriel als Geisel genommen hatte. Die Polizisten fanden ihren toten Kollegen in jenem Streifenwagen, mit dem der Wilderer entkam, nachdem er bei einer Straßensperre gestoppt worden war. Damit erhöht sich die Opferzahl auf vier. "Es ist heute Nacht zu einer unvorstellbaren Bluttat gekommen", sagt Polizeisprecher Johann Baumschlager sichtbar erschüttert dazu.

Nach Angaben der Polizei geht man derzeit davon aus, dass der Wilderer sich nun allein in dem Anwesen befindet. Den ganzen Nachmittag über gab er immer wieder Schüsse auf die Beamten ab.

Drei Tote bereits zuvor offiziell bestätigt

Die Polizei bestätigt nun auch offiziell, dass der Amokläufer auf seiner Flucht drei Menschen getötet hat. Einen Polizisten und einen Beamten der Eliteeinheit Cobra tötete er durch einen Hals- bzw. Kopfschuss, ein zu Hilfe eilender 70-jähriger Rettungsanitäter aus Annaberg, der 32 Jahre für das Rote Kreuz im Einsatz war, wurde ebenfalls von dem Mann erschossen.

Die Polizisten sowie der Rettungsfahrer starben bereits in den frühen Morgenstunden. Ihr Tod wurde aus einsatztaktischen Gründen von der Polizei bis 14:30 Uhr geheim gehalten, um eine Verhandlungslösung mit dem Amokläufer zu ermöglichen.

"Die Schattenseiten des Polizeiberufs"

Das Blutvergießen, das vier Menschen das Leben gekostet hat, sorgt auch dafür, dass der Nationalratswahlkampf einige Stunden lang stillsteht.
„Wenn Menschen in Ausübung ihres Dienstes in der Exekutive oder im Rettungswesen nicht mehr nach Hause zurückkehren, verdient das ein besonderes Innehalten, die Angehörigen brauchen unsere gemeinschaftliche Zuwendung und unser Mitgefühl“, erinnert Landeshauptmann Erwin Pröll daran, dass Polizisten und auch Freiwillige im Rettungswesen an diesem Tag ihr Leben gelassen haben.

Auch Bundeskanzler Werner Faymann und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sind ob der Bluttat zutiefst erschüttert. Die vier Toten hätten ihr Leben für die Sicherheit aller Bürger gegeben.

"Menschliches Leid, Schmerz und Trauer können wir nicht ungeschehen machen. Für uns ist es aber in solch schwierigen Situationen die vordringlichste Aufgabe, die Familien wenigstens vor materiellen Sorgen zu bewahren, dafür stehen wir", sagt der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Hermann Greylinger. "Mit größter Brutalität wurden uns wieder die Schattenseiten und Risiken des Polizeiberufes aufgezeigt."

Stilles Entsetzen in Annaberg und Lilienfeld

Annaberg steht unter Schock. Mitarbeiter des Gemeindeamts können den fragenden Bürgern keine Auskünfte geben. "Tut uns leid, wir wissen im Moment auch nur, was wir im Radio hören."

Angespannte Stimmung am Polizeiposten im Erdgeschoss. Über die Beamten wurde eine Informationssperre verhängt. Sie dürfen keine Informationen weitergeben. Vor der Kirche steht eine Gruppe älterer Annaberger. Es gibt natürlich nur ein Gesprächsthema: "Im Fernsehen kommen immer wieder Meldungen über schockierende Amokläufe vor. Aber meist weit entfernt irgendwo in Amerika. Unfassbar, dass so etwas auch in unserer beschaulichen Gemeinde passiert", meinte eine sichtlich schockierte Anwohnerin.

In Lilienfeld wurde eine Presseinformationsstelle beim Roten Kreuz eingerichtet. Gegen Mittag sind bereits viele Journalisten und Kamerateams aus ganz Österreich eingetroffen. Alle warten auf die erlösende Nachricht vom unblutigen Ende der Geiselnahme. Doch am Nachmittag gegen 15 Uhr werden sie enttäuscht. Die Polizei bestätigt zunächst den Tod dreier Menschen, die bereits in der Nacht erschossen wurden, und kurz darauf auch den Tod eines weiteren Polizisten, der als Geisel gehalten wurde. Journalisten, Sanitäter, Polizisten und Bewohner sind in ihrer Trauer vereint und können das Unfassbare in diesen Momenten noch gar nicht richtig verstehen.

Panzer rollen an

Gegen Mittag wurde ebenfalls bekannt, dass nun auch das Bundesheer zu Hilfe gerufen wird. Eine Einheit soll mitsamt einem Saurer-Panzer in Bewegung gesetzt worden sein, um die Einsatzkräfte vor Ort zu unterstützen. Gegen 14 Uhr sind mehrere Panzer in Großpriel eingetroffen. Das Landesmilitärkommando bestätigte den Assistenzeinsatz für die Polizei. Der Täter soll auch immer wieder auf Beamte des Spezialkommandos schießen. Dabei benutzt er offenbar panzerbrechende Munition. Die Elitepolizisten brauchen daher den Panzer, um sich in seiner Deckung an das Gehöft anzunähern. Laut Militärkommando ist der Saurer-Panzer aus Mautern sicher gegen diesen Kalibertyp. (Details zum Tathergang weiter unten.)

Mittlerweile ist klar, dass es sich bei dem Mann, der sich aktuell in seinem Haus in Großpriel verschanzt, um einen amtsbekannten Wilderer handelt, der abgeschnittene Köpfe von Hirschen auch auf die Straßen der Region gelegt hat. Seit Jahren ist die Polizei dem Mann auf der Spur, hat Waldstücke auch mit Kameras überwacht, war ihm jedoch immer einen Schritt hinterher.
Mehr dazu auf www.meinbezirk.at

Bei einem neuerlichen Streifzug durch den Wald war ihm die Polizei in der Nacht von Montag auf Dienstag schließlich dicht auf den Fersen, ehe die Tragödie ihren Lauf nahm.

70-jähriger Sanitäter aus Annaberg erschossen

In der Nacht auf Dienstag sollte ein Mann, der von der Polizei offenbar längere Zeit beschattet worden war, in Annaberg, Bezirk Lilienfeld, festgenommen werden.
Der Mitte 50-Jährige konnte jedoch mit seinem Auto die Flucht antreten, landete kurze Zeit später jedoch in einem Straßengraben.

Der Mann eröffnete das Feuer auf die Polizisten. Dabei traf er einen Cobra-Beamten, der später im Krankenhaus verstarb. Während ein 70-jähriger Sanitäter den Schwerverletzten versorgte, schoss der Wilderer erneut und verletzte den Sanitäter tödlich sowie einen weiteren Cobra-Beamten schwer. Danach flüchtete er durch ein Waldstück, ehe er bei einem Kontrollpunkt auf eine Polizeistreife mit zwei Beamten stieß.

Als einer der Polizisten aus dem Wagen ausstieg, wurde er vom Täter sofort angeschossen. Auch für diesen Polizisten kam jede Hilfe zu spät. Anschließend sprang der Mann in das Polizeiauto und fuhr mitsamt dem zweiten Polizisten in seine Heimat in Großpriel, Bezirk Melk. Dort versteckt er sich aktuell. Erste Informationen, dass sich möglicherweise auch Kinder in dem Haus aufhalten sollen, wurden inzwischen von der Polizei dementiert.

Die Vorgeschichte als News-Beitrag:

Cobra und Panzer im Einsatz in Großpriel

Der Polizei ist es mittlerweile gelungen, Kontakt mit dem Täter herzustellen. Auch das Spezialkommando Cobra ist im Einsatz und hat das Gebiet umstellt.
Zur Unterstützung wurde mittlerweile auch ein Panzer aus der Kaserne Mautern als Unterstützung angefordert.

Die Situation wird aus Polizeikreisen als "äußerst gespannt" beschrieben. Es bestehe die Gefahr, dass der Wilderer "auf alles schießt, was sich dem Haus nähert", so ein Beamter. Die rund 100 Mann starke Spezialeinheit bereitet sich auf die Stürmung des Hauses vor. Auch die Einschaltung von Familienmitgliedern brachte keine Fortschritte. Der Mann ging nicht an sein Handy.

Nähere Auskünfte zum Täter und zur möglichen Geiselnahme werden von der Polizei derzeit aus einsatztaktischen Gründen nicht freigegeben.

"Amtshandlung läuft"

Die Landespolizeidirektion NIederösterreich beschreibt den Vorfall in einer aktuellen Aussendung folgendermaßen:
"Bei einem Einsatz gegen einen mutmaßlichen Wilderer kurz nach Mitternacht des 17. September 2013 sind zwei Polizisten und ein Sanitäter der Rettung nach Schussverletzungen verstorben. Ein Beamter einer Streife wird vermisst. Der Verdächtige dürfte sich in seinem Haus in einem Ort nahe Melk verschanzt haben. Die Polizei ist anwesend, die Amtshandlung im Gange."

Auf Streife ist das Risiko unberechenbar

Als "extrem explosiv" beschreiben Polizeikräfte die derzeitige Lage in Kollapriel bei Melk. Nach wie vor wird versucht den Polizisten, den der Täter als Geisel gefangen hält, auf Verhandlungswege zu befreien.

Bis in den Vormittag hinein hielt die Informationssperre, die die Polizei verhängt hatte. Immer mehr alarmierte und patroullierende Polizisten, teils auch mit schweren Waffen wie in Mank, erregten allerdings immer mehr das Interesse der Öffentlichkeit.

Da der wahrscheinlich 55-jährige Täter auch eine Geisel genommen hat, hält sich die Polizei mit Informationen weitestgehend zurück, um deren Leben nicht zu gefährden.
Unterdessen sind die Gedanken vieler Polizisten bei ihrem Kollegen, der sich in der Gewalt des Entführers befindet. "Bei jeder Anhaltung, speziell in der Nacht, geht man ein hohes Risiko ein. Man weiß nie, ob man auf ein Liebespärchen oder eben einen Irren trifft. Diese Gefühle und diese ständige Gefahr kann sich niemand vorstellen", sagt etwa ein Kollege des Polizisten aus dem Bezirk Melk.

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