Fast 60 Prozent der Burgenländer sind übergewichtig
Die wichtigsten Ergebnisse des Burgenländischen Gesundheitsberichts 2017
EISENSTADT (uch). Vorweg das Erfreuliche aus dem „Burgenländischen Gesundheitsbericht 2017“, der vom Departement Gesundheit der FH Burgenland erstellt wurde: Die durchschnittliche Lebenserwartung der Burgenländer ist im Vergleich zu 2012 gestiegen. Männer werden im Durchschnitt 77,6 Jahre, Frauen 83,4 Jahre alt. „Allerdings heißt das nicht, dass die Bevölkerung auch gesünder wird“, sagte Projektleiterin Barbara Szabo. So verbringt der durchschnittliche Burgenländer nur 82 Prozent, eine durchschnittliche Burgenländerin sogar nur 74 Prozent ihres Lebens in sehr guter oder zumindest guter Gesundheit.
Erfreulicherweise ist auch die Sterblichkeit seit 2012 stark gesunken, allerdings weist das Burgenland im Vergleich zu Gesamtösterreich bei beiden Geschlechtern leicht höhere Sterbezahlen auf.
Das höchste Risiko ist es in Österreich, ein Mann im Bezirk Oberwart zu sein, weil sie statistisch gesehen, am frühesten sterben.
Todesursache Nummer 1 sind weiterhin Herz-Kreislauferkrankungen, gefolgt von Krebs. Auffallend sind die regionalen Unterschiede. „Die Herz-Kreislaufsterblichkeit im Süden des Landes, vor allen in den Bezirken Güssing und Oberwart, ist höher als im Norden“, so Szabo. Drastischer formulierte es Departmentleiter Erwin Gollner: „Das höchste Risiko ist es in Österreich, ein Mann im Bezirk Oberwart zu sein, weil sie statistisch gesehen, am frühesten sterben.“
Wochenpendler leben ungesünder als Tagespendler
Die Ursachen liegen laut Gollner unter anderem im unterschiedlichen Gesundheitsverhalten zwischen Wochen- und Tagespendlern. „Wenn ich nur am Wochenende zuhause lebe, hat man natürlich auch das Bedürfnis, viel nachzuholen – und das ist nicht immer gesund“, so Gollner. So sind etwa Verdauungserkrankungen im Bezirk Oberwart ebenfalls höher als in anderen Bezirken. „Das kann nur mit dem Ernährungsverhalten zu tun haben“, meinte Gollner.
Westösterreicher bewegen sich mehr als Ostösterreicher
Falsche Ernährung ist sicher auch einer der Gründe für den hohen Anteil an Übergewichtigen und Adipösen im Burgenland, der bei fast 60 Prozent liegt. Das ist deutlich über dem Österreichschnitt. Department-Leiter Gollner wies in diesem Zusammenhang auf ein Ost-West-Gefälle hin. „Die Westösterreicher bewegen sich mehr als die Ostösterreicher. Das hat unter anderem strukturelle Gründe. So gehen etwa Kinder in Tirol früher in Turnvereine, die dort mehr Tradition haben“, sagte Gollner.
Alarmsignal: Diabetes bei Jugendlichen
Sorgen macht ihn auch der hohe Anteil an Diabetes-Erkrankten. „Da liegen wir 20 Prozent über den Österreich-Durchschnitt. Vor allem bei den Jugendlichen ist Diabetesrate im Steigen. Das ist ein Alarmsignal“, warnte der Leiter des Department Gesundheit.
Spitzenreiter bei Vorsorgeuntersuchungen
Er hatte aber auch Positives zu berichten. So sank der Anteil der täglichen Raucher seit dem Jahr 2007 von 27,5 Prozent auf 22,2 Prozent. Außerdem sind die Burgenländer österreichweit Spitzenreiter bei den kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen.
Prävention forcieren
Die Landespolitik sieht den Gesundheitsbericht als Auftrag für die Zukunft. Gesundheitslandesrat Norbert Darabos kündigte eine „massive Verstärkung“ der Gesundheitsförderung und der Bewusstseinsbildung an. Sorgen machen ihm vor allem die hohe Herz-Kreislauf-Mortalität sowie der überdurchschnittlich hohe Anteil an Übergwichtigen und Adipösen.
Auch der für die KRAGES-Spitäler zuständige LR Hans Peter Doskozil will Präventionsmaßnahmen forcieren. „Wir wollen etwa mit den Ärzten der KRAGES mehr in die Gemeinden gehen und über Gesundheit und Vorsorge informieren“, so Doskozil.
Kommentar von Chefredakteur Christian Uchann
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