Tierschutzpreis für Bernhard Liszt aus Leithaprodersdorf
Den Schweinen in Leithaprodersdorf geht's sauwohl
LEITHAPRODERSDORF. 30 bis 40 Schweine hält Bernhard Liszt aus Leithaprodersdorf. Die Art und Weise in der er das tut, wurde er vor kurzem ausgezeichnet.
Geschützte Rassen
Denn den geschützten Rassen wie Turupolje, Mangalitza sowie Berkshire-Schweinen geht es im wahrsten Sinne des Wortes sauwohl. Gefüttert werden sie fast ausnahmslos aus eigener Bioproduktion. Zwischen 15 und 18 Monate verbringen sie am Fuß des Pfefferbüchsels in Leithaprodersdorf, wo sie auf einer Fläche von rund 2,5 Hektar nach Herzenslust in der Erde wühlen oder sich die Bäuche vollschlagen.
„80 Prozent vom Schwein landet auf der Speisekarte, aus dem Rest wird Lardo oder Mangalitzaschmalz.“ – Bernhard Liszt
Schlachtung: stressfrei
Doch besonders ist nicht nur das Leben, sondern auch das Ableben der Tiere. Denn für die Schlachtung werden sie in einem extra angefertigten Käfig gefüttert, stressfrei zu einem nahen Biobauern gebracht. Anschließend wandert das Fleisch zurück und landet auf der Speisekarte des Leithaprodersdorfer Heurigen in der Hauptstraße, wo so ziemlich jedes Teil vom Schwein Verwendung findet – von der Schnauze bis zum Schwanz wertschätzend verarbeitet.
Inspiration aus San Sebastian
Außergewöhnlich ist neben der Haltung der Schweine auch der Weg, der Liszt zu dieser brachtet. „Mein jüngerer Bruder Matthias absolvierte ein Praktikum im Baskenland. Bei einem Besuch inspirierte mich die Arbeitsweise der Bauern dort. Sie vermarkten alles selbst – es gibt keine Stallungen, die Tiere laufen frei herum“, erzählt Liszt vom Beginn einer Leidenschaft.
„Zurück in der Heimat habe ich mir sechs oder sieben Betriebe angesehen und schnell gewusst, wie ich es nicht machen will“, erzählt Liszt, dass ihm der Aufbau zwar viel Lehrgeld gekostet, aber auch eine Menge an Erfahrung eingebracht hat.
Rundum regional
Im Gespräch mit Bernhard Liszt wird schnell klar, dass ihm die Landwirtschaft neben dem Weinbau und der Gastronomie eine Herzensangelegenheit ist, dass Regionalität im Betrieb gelebt wird. Denn nicht nur das Fleisch kommt von den eigenen Schweinen. Der Honig kommt von Leithaprodersdorfer Bienen, die Bio-Erdäpfel vom eigenen Acker. Seit kurzem kam Liszt seiner Vision eines geschlossenen Kreislaufs noch ein wenig näher. Denn das Getreide für das hausgemachte Sauerteigbrot stammt ebenfalls von den eigenen Feldern. Die Frage, ob der Backofen für das Brot mit Holz aus dem eigenen Wald befeuert wird, stellt sich eigentlich gar nicht mehr.
Nur mit Enthusiasmus
„Natürlich ist alles nur in Einklang mit der Wirtschaftlichkeit umsetzbar“, erklärt Liszt, der auf die Frage nach vermehrten Arbeitsaufwand schmunzelt: „Du musst schon Enthusiast sein, sonst geht’s nicht!“
Fotos: @Liszt
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