5 Minuten: Der Tag als der Regen kam
WIEN. Wenn die Sonne brennt, ist für mich die Stadt kaum zu ertragen. Die Hitze in Wien ist für mich ein wenig wie das Fegefeuer – ein Vorgeschmack auf etwas, das ich ganz sicher nicht will. So freue ich mich immer, wenn die sommerlichen Temperaturen auf einem erträglichen Maß bleiben, bei dem ich durch die Straßen schlendern kann.
Dabei vergesse ich immer wieder, die Wettervorhersage zu hören. So kommt es vor, dass ich bei Regen nicht nur ohne Schirm außer Haus gehe, sondern auch nur ein Sommersakko anhabe. Stimmt: Ich könnte ja aus dem Fenster schauen – aber das wäre doch feig. So werde ich wenigstens einmal am Tag überrascht …
Als ich kürzlich so ohne Schutz zu meinem Termin ging, fiel mir auf, dass die meisten Menschen nicht nur einen Schirm trugen. In schnellem Schritt gingen sie gebückt, darauf bedacht, dass nicht nur kein Tropfen auf ihrem Kopf landet, sondern auch ihre Schuhe so trocken wie möglich bleiben. Bei diesem Versuch, das Unmögliche möglich zu machen, erreichen die meisten natürlich genau das Gegenteil und treten in eine Pfütze nach der anderen. Die Gesichter zeigen dann, wie wenig sie das mögen.
Da ist es immer wieder erfrischend, zu sehen, wie Kinder darauf reagieren. Sie suchen die Pfützen, springen hinein und sind glücklich, einmal so richtig nass zu werden. Das Phänomen tritt interessanterweise auch bei den Kindern auf, die es absolut nicht mögen, gebadet zu werden – aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Wir sollten uns mehr Kindlichkeit bewahren und unbedeckten Hauptes den Regen spüren sowie ohne Sonnenbrille an hellen Tagen herumspazieren. Ich kann nur sagen: Es zahlt sich aus.
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