Zentraler Fernbusterminal: Vizebürgermeisterin für Favoriten
Im Rennen um den zentralen Terminal hat der Verteilerkreis die Nase vorne.
von Conny Sellner und Karl Pufler
WIEN. Fernreisen mit dem Bus werden immer beliebter. Kein Wunder: Es ist mindestens so bequem wie im Flieger, man erhält ebenso Snacks und kann Filme schauen oder schlafen. Und der Preis ist zurzeit noch sehr günstig.
Mehr als drei Millionen Fahrgäste jährlich nutzen diese Möglichkeit von Wien aus. Alleine die Route nach Bratislava wird täglich 16-mal gefahren. Tendenz steigend. Das einzige Problem: Wien hat keinen zentralen Busbahnhof für Fernfahrten. Derzeit steuern die Chauffeure entweder den Südtiroler Platz, Erdberg oder das Stadion Center an. Diese Situation sei unhaltbar, so Davor Sertic von der Wirtschaftskammer Wien. "Unsere Stadt braucht endlich einen zentralen, zeitgemäßen und smarten Fernbusterminal." Dieser sei längst überfällig.
Drei Standorte seien im Gespräch, weiß Verkehrsexperte Harald Frey: der Terminal Erdberg unter der Tangente, der Standort nahe dem Stadion Center und der Verteilerkreis in Favoriten. Die Entscheidung liegt bei Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, die diese mit den zuständigen Bezirksvorstehern abstimmen möchte.
Der Standort Leopoldstadt fällt aus dem Rennen: Die grüne Bezirkschefin Uschi Lichtenegger sagt klar und deutlich Nein zu einem Fernbusterminal in ihrem Bezirk.
Den Verteilerkreis Favoriten sieht Frey zwiespältig: Hier hänge viel von der weiteren Entwicklung ab. Schließlich sei an diesem Standort noch bis 4. September eine Baustelle für die Verlängerung der U1. Bezirkschefin Hermine Mospointner möchte einem Busbahnhof auch nur kombiniert mit einer zusätzlichen Nutzung zustimmen, etwa einer Art Start-up-City für die angrenzende FH Campus Wien.
Vom Bus in die City
Eindeutiger Favorit des Verkehrsexperten Frey ist der Standort Erdberg. Hier gibt es eine hochwertige Öffi-Verbindung, die Autobahn ist vor Ort und eine Busdrehscheibe bereits etabliert. "Vom Dritten wären die Touristen auch schnell mit der U3 in der Innenstadt", zählt Frey ein weiteres Plus des Standorts auf.
"Wir bevorzugen zwar Favoriten, aber Hauptsache ist, dass endlich etwas passiert", so Davor Sertic von der Wirtschaftskammer Wien. Auch Vizebürgermeisterin Vassilakou favorisiert den Standort Verteilerkreis, wie die bz exklusiv erfahren hat. Zeitrahmen habe man sich keinen gesteckt, "aber wir wissen, dass es rasch gehen muss", heißt es aus dem Büro Vassilakou.
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