SEZ-Gründer Egon Putzi träumt wieder …

Egon Putzi engagiert sich wieder im Sport

"Egon Putzi, Entrepreneur“ steht auf der Folie, die an die Wand in einer überfüllten Villacher Galerie geworfen wird. Der Marketingclub mit Vizepräsident Martin Maitz lud ein: „Persönlichkeiten persönlich“ heißt die neue Reihe – auch für Putzi eine Premiere: „Ich habe noch nie über mich selbst geredet“, sagt der ehemalige CEO der SEZ in schönster Kärntner Mundart, die er sich nach 17 Halb-Jahren in seiner Villa im besten Viertel im Paradise Valley, Arizona, erhalten hat. Dort lebt er mit Lebensgefährtin und zwei Töchtern – 3,5 und 1,5 Jahre. Ein Sohn ist bereits 32, eine Tochter 30 Jahre.

Vor genau 25 Jahren hatte Putzi mit Partnern die SEZ gegründet. „Jeder hat so seine Träume“, sagt er. Seinen hat er erstmals in der Hauptschule bei Klassenlehrerin Frau Stupnig verraten. Während die Burschen Hauptmann oder Schlosser werden wollten – „und die Mädels heiraten“, wie Putzi bemerkt – handelte Egons Aufsatz von einem anderen Lebenstraum: „Ich will Sportwagen fahren, mit einem feschen Hasen am Beifahrersitz.“ Trocken bemerkt Putzi heute: „Der Traum ist mir gelungen.“
Weil er „immer schon ein guter Träumer“ war, machte sich der HTL-Abgänger nach Stationen bei Treibacher, Siemens und der Grazer AMS selbständig. Seine Idee war genial: Viele Microchips gingen bei der Produktion kaputt: die Umsetzung des Einfalls, den Ausschuss der Silizium-Chips mittels „Rückseitenreiniger“ drastisch zu reduzieren, schlug am Markt ein. Doch ehe es so weit kam, stand das Unternehmen einmal an der Kippe, das Aus war bereits verkündet. Loyale Mitarbeiter und ein mutiger Banker retteten das Start-up, während die Krida quasi ins Haus stand: „Wir waren mit einem Haxen im Knast“, erinnert sich Putzi an die mühsamen Anfänge.

Halbleiter im Zirkuszelt
Als anfangs im Bleiberger Hochtal ein Zirkuszelt vermeintlich Gäste anlockte, war der Durchbruch zum Greifen nah: IBM bestellte Maschinen – um diese für die Abnahme aufzubauen, musste ein Zirkuszelt herhalten. Statt Artisten fanden sich begeisterte IBM-Techniker ein. Das Geschäft war perfekt – schließlich amortisierten sich SEZ-Maschinen oft in weniger als einem Monat. Als SEZ-Aktien an der Züricher Börse gelistet waren, hatte Putzi es endgültig geschafft. Die Firmenkultur – „wir sind Freunde“ – motivierte die Belegschaft; auf Stelleninserate bewarben sich bis zu 500 Menschen: „Wir konnten uns nicht erwehren.“
Rund 2.000 Maschinen hat Putzis SEZ weltweit verkauft, eine einzelne hatte einen Wert von 2,5 bis 3 Mio. Euro. Der Jahresumsatz lag bei mehr als 300 Mio. Euro, als 2008 der amerikanische Mitbewerber Lam Research das Villacher Unternehmen um 384 Mio. Euro erwarb. „In der Kriegskasse der SEZ lagen damals 200 Millionen Euro – wir hätten den ,Down-Zyklus’ der Halbleiterindustrie während der Krise sicher überlebt“, meint Putzi. Um alleine langfristig zu bestehen, war die SEZ jedoch zu klein – mit Lam hat ein 5-Milliarden-Dollar-Konzern zugeschlagen, eine Bluechip-Firma mit 20 Prozent Rendite und 2 Mrd. Dollar in der Kriegskasse. Der Verkauf sei „vom Herzen her nie machbar gewesen, er war eine reine Hirnentscheidung“. Gerüchte, Lam würde „zusperren“, seien Blödsinn – „Lam investiert jetzt zehn Mio. Euro ins Labor.“
Putzi hat in der Halbleiterindustrie alles erreicht – in der Branchen-„Hall of fame“ hielt der Bleiberger Einzug, direkt nach dem Chef von Sony. „Ich war von der Größe her eine Fliege, aber sie haben gesehen, woher wir gekommen sind.“

Restaurant, Reisebüro, Musik
Die SEZ war nicht die einzige Unternehmensgründung Putzis, wenngleich die erfolgreichste. Er brachte mit Kabon das erste und vor allem beste Sushi nach Kärnten, engagierte sich bei Reisebüros, Spielhöllen und im Musikgeschäft. „Prinz war ich auch einmal“, so der humorvolle Villacher. Heute schmunzelt er: „Wir haben einmal zwei Mrd. Schilling Umsatz gemacht – aber nur 50.000 Schilling Gewinn. Ja, Blödheiten haben wir schon auch gemacht …“ Auf der Folie stehen diese Etappen unter dem Stichwort „Lernkurve“ …

Mit seiner Plattenfirma in Miami gelangen einige Erfolge – Nummer-1-Hits und die Wahl zum „Label of the year“. „Ich ging mit Marc Anthony auf ein Bier und mit Madonna Abendessen.“ Fazit: „Wenn alles funktionieren würde, wär es langweilig.“ Damals flog Putzi bis zu 300.000 Meilen im Jahr, verbrachte 200 Nächte in Hotels in Amerika und Asien. Ein Leben, das er nicht mehr führen wollte. Nach dem Verkauf der SEZ bezeichnet er sich als „semi-retired“, also Teilzeitpensionär. „Nach eineinhalb Jahren wurde es langweilig“, meint der Rastlose, der sich nun nicht nur – wieder – im Fußball für den VSV engagiert, sondern auch ein Geheimnis verrät: Ein Engagement in erneuerbare Energien bzw. Klimaschutz-Materialien stehe bevor. Die Zuwachsraten seien „so hoch wie in der Pionierphase der Halbleiterindustrie“.

Zum Fußball: „Ich bin vom Fußballvirus infiziert“, sagt Putzi, dessen Mutter aus Italien stammt, „und die sind alle fußballnarrisch“. Einst gelang ihm der Aufstieg mit Bleiberg in die 2. Liga, dann war er Präsident der Austria Salzburg, hatte Mannschaften in Honduras und Miami. Mit dem VSV will er 2011 in die Regionalliga aufsteigen („Wenn wir das nicht schaffen, erschieße ich mich“) und 2013 in die „Erste Liga“.
Ein Traum, der zerplatzte, war jener von der Arena in Villach-Federaun. „Das Projekt war fertig und ausfinanziert.“ 300 Mio. Euro wären in den Komplex für 48.000 Besucher geflossen. Allein die Vorbereitungen kosteten 150 Mio. Schilling. Dann kam die Präsentation – und plötzlich zog sich alles hin. „Der Matthias Reichhold kam zu mir und sagte: Wir haben ein Problem – jetzt ist der Chef eifersüchtig.“ Die Ordner mit den Projektstudien hat er noch zuhause stehen: „Irgendwann werde ich die wegwixn.“

Den Erlös, den er beim Verkauf der SEZ erzielte, habe er sicher durch die Finanzkrise gebracht; wie viel er besitzt, verrät er aber nicht, nur so viel: „Vom Gerede des ,Millionärs‘ ist nichts mehr übrig geblieben – aber wir hatten die größte Gaudi.“ Mit der herrschenden Politik im Land kann Putzi nichts anfangen. „So wie es jetzt läuft ist es ein Wahnsinn. Wenn du dich als CEO so aufführst, hauen sie dich nach dem ersten Jahr raus.“

Autor: Uwe Sommersguter

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