Die vergessene Kunst des Spitzen- Klöppens
Die St. Gilgnerin Monika Thonhauser gilt als salzburgweite Expertin für ein ganz besonderes Handwerk.
ST. GILGEN (kha). Korbflechter, Federkielsticker, Fassbinder, Wagner und Hafner – all diese Berufe und die in diesen Sparten gefertigten Produkte waren vor Jahrhunderten für die Menschen unentbehrlich und kostbar. So war etwa handgeklöppelte Spitze bei Edelleuten früher ebenso begehrt wie teurer Schmuck. Die aufwendige Herstellung der exquisiten Ware blieb jedoch der armen Bevölkerung überlassen: "Vom Händler haben die Klöpplerinnen den Faden bekommen und der hat auch den Preis bestimmt. Und für 14 Stunden Arbeit bekam eine Klöpplerin beispielsweise einen Laib Brot." Das erzählt Monika Thonhauser, die sich seit Jahren mit dem vergessenen Kunsthandwerk des Klöppelns beschäftigt und darüber nun auch wieder ein neues Buch geschrieben hat.
Klöppel-Spezialistin
Thonhauser ist eine absolute Fachfrau auf dem Gebiet dieser traditionsreichen Handarbeit und beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Herstellung von Klöppelspitzen. In ihrem Buch schreibt sie aber nicht nur über das Handwerk, sondern auch über die historische Bedeutung der edlen Spitzen-Erzeugnisse: "Ein ranghoher Militär trug #+damals sehr viel Spitze, das war quasi sein Abzeichen des Heeres. Da gibt es eine Anekdote, dass in einem der Kriege zwischen Spanien und Frankreich eine Kriegspause eingelegt werden musste, weil ihnen die Spitze ausging", erzählt die Klöppelexpertin.
Altes Wissen nicht verlieren
Monika Thonhauser ist Autorin von mittlerweile sechs Folgen der Salzburger Klöppelspitzen-Reihe, die auch in vier Sprachen übersetzt wurde. "Das neue Buch von Monika Thonhauser trägt dazu bei, dass dieses Wissen rund um die Herstellung der Salzburger Spitze, das Leben der ‚Klöppelleute’ und Ortsgeschichte nicht verloren geht", würdigt Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn die Arbeit der St. Gilgnerin.
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