Schlingermarkt: Längere Öffnungszeiten durch neue Marktordnung
Ab Oktober sollen Standler länger am Markt ihre Waren verkaufen dürfen. Die bz hat sich umgehört, ob längere Öffnungszeiten bei allen gut ankommen.
FLORIDSDORF. Verpflichtende Öffnungszeiten, höhere Gebühren und absolutes Rauchverbot in Innenräumen – das sind nur drei Punkte der neuen Marktordnung, die ab Herbst gelten soll. Am Schlingermarkt gibt es schon länger Probleme mit den unterschiedlichen Öffnungszeiten der Standler. So sperren einige bereits zu Mittag ihre Geschäfte zu, während andere bis in den frühen Abend hinein geöffnet haben. Immer wieder stehen Marktbesucher vor verschlossenen Türen.
Auch beim bz-Lokalaugenschein am vergangenen Donnerstag haben die meisten Geschäfte bereits geschlossen, es sind nur wenige Kunden zu sehen. Die neue Marktordnung, besonders die verpflichtenden Öffnungszeiten, sorgen bei den Standlern des Schlingermarkts, die zu dem Zeitpunkt noch in ihren Geschäftslokalen anzutreffen sind, für gespaltene Meinungen.
Streitpunkt Öffnungszeiten
Fleischer Andreas Traxler etwa ist empört. „Ich habe eben erst das Infoschreiben und eine Einladung zu einem Vortrag nächste Woche erhalten“, berichtet er. „Wenn die Kernöffnungszeiten tatsächlich eingeführt werden, kann ich meinen Stand zusperren.“
Bei der momentanen Lage, so erzählt er, könnten seine Frau und er beide Vollzeit in der Fleischerei arbeiten. Eine weitere Person könne er jedoch nicht einstellen. „Ich bin seit 15 Jahren hier am Markt. In dieser Zeit sind immer weniger Kunden zu uns gekommen“, so der Fleischer. Für Andreas Traxler rentiere es sich daher nicht, jeden Nachmittag geöffnet zu haben.
Die Fleischerei Lukajic schließt hingegen jeden Tag erst am Abend. Besitzer Predrag Lukajic findet es gut, dass ab Oktober auch die anderen Geschäfte wieder länger geöffnet haben sollen. „Schauen Sie sich um, die meisten Geschäfte haben zu. Das ist schlecht für den Markt“, sagt er.
Chance durch Marktordnung
Wenn die Standler alle zu bestimmten Zeiten arbeiten würden, kämen auch wieder mehr Kunden, ist er sich sicher. Die Leute, die gerade bei ihm einkaufen und sich miteinander unterhalten, stimmen dem Fleischer zu. Genau wie die Verkäuferin bei Gumprechts Gusto-Bäckerei und Pferde-Fleischerei. „Die Kunden fragen oft bei uns nach Suppengrün oder Erdäpfeln, weil die Gemüsestandln schon geschlossen haben“, erzählt sie. Über zu wenig Kundschaft könne sie sich nicht beklagen. Wie Fleischer Predrag Lukajic verspricht sie sich von der neuen Marktordnung wieder mehr Leben am Markt.
Die neue Marktordnung sollte eigentlich schon im Herbst 2017 in Kraft treten. Nun kommt sie am 1. Oktober. Alle Punkte, die für die 17 Wiener Märkte gelten, erfahren Sie hier: die neue Marktordnung
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