"Kinderarmut ist eine Schande für die Gesellschaft"

Machen Kinderarmut zum Thema: Volkshilfe-Regionalkoordinatorin Barbara Tröls und Volkshilfe-Freistadt-Obmann Hans Affenzeller.
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FREISTADT (rw). "Kinderarmut ist eine Schande für die ganze Gesellschaft", sagt Hans Affenzeller, ehemaliger Landtagsabgeordneter der SPÖ und Vorsitzender der Volkshilfe Freistadt. "Und sie ist mitten unter uns." Allein in den drei Sozialmärkten in Freistadt, Hagenberg und Unterweißenbach gibt es 238 Kunden, die bis zu sechs Kinder haben.

"Das sind aber lange noch nicht alle, die im Bezirk Freistadt von Armut betroffen sind", sagt Volkshilfe-Bezirkskoordinatorin Barbara Tröls. "Denn viele trauen sich ihre prekäre Lage ja gar nicht einzugestehen." Die Volkshilfe Oberösterreich hat zu Schulbeginn gemeinsam mit der Firma Libro Gutscheine im Wert von je 30 Euro an 340 Kinder aus armen Familien abgegeben. "Innerhalb von zwei Tagen waren alle Gutscheine weg", berichtet Tröls.

Oft sind es alleinerziehende Mütter, die mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen haben. Die Väter sind arbeitslos, psychisch krank oder insolvent und können nur wenig bis gar nichts zum Unterhalt beisteuern. "Kinder, die in solchen Familien aufwachsen, haben von vornherein geringere Chancen", sagt Tröls. Sowohl was die Bildung als auch die Freizeit betrifft. Reiten, Kino oder Musikschule sind für sie ebenso Fremdwörter wie Urlaub. Für manche ist schon eine Fahrt zur Oma in den Nachbarort das höchste der Gefühle. Dass sie in Wohnungen leben, die Substandard aufweisen, versteht sich von selbst. Lärm und Schimmel gehören zum Alltag. "Damit sind wir beim Punkt", sagt Tröls. "Armut macht krank."

Um Kinderarmut und damit fehlende Bildungschancen zu bekämpfen, fordert die Volkshilfe Oberösterreich unter anderem die Einführung einer ganztägig-verschränkten Schule und eine Kindergrundsicherung. "Sie soll helfen, Grundbedürfnisse wie Wohnen, Kleidung, Schulmaterialien und medizinische Versorgung für alle Kinder zu decken", betont Hans Affenzeller. Die nächste Bundesregierung müsse seiner Meinung nach das Thema Kinderarmut viel stärker in den Fokus rücken und ressortübergreifend Maßnahmen zur Bekämpfung dieser speziellen Form von Armut erarbeiten.

DIE VOLKSHILFE-AKTION
Am Dienstag, 17. Oktober, dem "Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut", werden Mitarbeiter der Volkshilfe Freistadt beim Fachmarktzentrum in der Industriestraße auf das Thema "Kinderarmut" aufmerksam machen. Von 15 bis 17 Uhr werden an einem Stand nicht nur Informationen verteilt, sondern auch Gutscheine für den Volkshilfe-Shop in der Lasberger Straße in Freistadt ausgegeben. Damit erhalten Kunden einen Zehn-Prozent-Rabatt auf Kindersachen.

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN
350.000 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre sind in Österreich von Armut betroffen. Insgesamt sind in Österreich 1,2 Millionen Menschen armutsgefährdet. Laut EU-Statistik (2016) beträgt die Armutsgefährdungsschwelle für einen Ein-Personen-Haushalt 14.220 Euro, das sind 1185 Euro pro Monat.

Machen Kinderarmut zum Thema: Volkshilfe-Regionalkoordinatorin Barbara Tröls und Volkshilfe-Freistadt-Obmann Hans Affenzeller.
"Kinderarmut ist eine Schande", sagt Hans Affenzeller. | Foto: Fotolia/st-fotograf

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