Chaos um Kassenarzt
Der Rückzug des Gemeindearztes hinterlässt eine Lücke in der medizinischen Versorgung.
LEOPOLDSDORF. Mit der Grippezeit werden die Wartezeiten in den Vorräumen der praktischen Ärzte immer etwas länger. In Leopoldsdorf müssen sich die Patienten besonders gedulden. Gemeindearzt Paul Ritschl legte mit Ende September den Gebietskrankenkassenvertrag zurück und behält sich nur noch die kleineren Kassen. Die derzeit einzig verbleibende Kassenärztin Helga Raidl beteuert, sich um alle Kranken kümmern zu wollen. Dafür nimmt sie einen enormen organisatorischen Aufwand in Kauf. Patienten können sich voranmelden und müssen demnach nicht stundenlang warten. Die Befürchtung des Leopoldsdorfer Grünen Michael Neuweg nur einen Kassenarzt in Leopoldsdorf zu haben, ist für das 4. Quartal eingetreten.
Der Bürgermeister schiebt den schwarzen Peter der designierten Nachfolgerin von Dr. Rischtl, der Deutsch-Wagramer Ärztin Jeanette Kanawati, zu. Sie hätte unerwartet abgesagt, schreibt er in einem offenen Brief an die Bevölkerung. Kanawati wehrt sich: "Ich wurde bereits als Nachfolgerin gehandelt, bevor ich das wusste. Letztendlich haben mich meine Deutsch-Wagramer Patienten mit einer Unterschriftenliste zum Bleiben bewogen." Ein Grund war aber auch, dass nur das halbe Paket zur Verfügung stand und nicht alle Kassenverträge inklusive Gemeindearzt.
Um den Standort Leopoldsdorf attraktiv zu gestalten, bietet Bürgermeister Nentwich das ehemalige Malergeschäft im Ortszentrum als barrierefreie Ordinationsräumlichkeit an. Ein Umstand, den die im 1. Stock des Hauses bereits arbeitende Ärztin Helga Raidl wenig goutiert. Sie ist derzeit auf der Suche nach einem passenden Grundstück für eine neue Ordination.
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