Lebensmüder und Lebensretter
¶ GÄNSERNDORF/KORNEUBURG (mr). In Gänserndorf verdanken die Hausbewohner der Ferdinand-Weiß-Gasse 3 dem raschen Eingreifen des 60-jährigen Pensionisten Johann Berger wohl ihr Leben. Er hatte eine Explosion des Hauses im letzten Moment verhindert.
Jener 30-Jährige, der die Hausbewohner in Lebensgefahr gebracht hatte, stand vergangene Woche vor Gericht. Er war wegen einer wahnhaften Psychose bereits mehrmals in stationärer Behandlung des Landesklinikums Hollabrunn.
„An diesem Tag war ich völlig verzweifelt, kein Geld, keine Arbeit, ich wollte nicht mehr weiterleben“, gestand er der Vorsitzenden eines Schöffensenats, Karin Santa (woher er das Geld für einen vorausgegangenen Cannabiskonsum hatte, kam nicht zur Sprache). „Ich habe mit einer Axt die Gasleitung zur Therme und einem Heizkörper zerschlagen und das Gas angezündet. Vor der Hitze bin ich dann auf den Balkon geflüchtet und vom ersten Stock heruntergesprungen.“
Mitbewohner sperrte Haupthahn
Der durch kleinere Explosionen, Rauchentwicklung und Gasgeruch auf das Geschehen aufmerksam gewordene Hausbewohner Johann Berger sperrte geistesgegenwärtig die Gaszufuhr zum Haus ab. Dadurch rettete er nicht nur sein Leben, sondern wohl auch das der übrigen im Hause anwesenden Personen. „Ich bin extra noch mal von Tür zu Tür gelaufen und habe die Bewohner aller drei Blocks gewarnt“, schildert der Lebensretter.
„Es war ein Glück, dass er sofort das Gas angezündet hat“, meint ein Gasmonteur der EVN „andernfalls hätte es zu einer Explosion kommen können.“
Da das Gericht dem Gutachten eines psychiatrischen Sachverständigen folgend, die Unzurechnungsfähigkeit des Mannes annahm und wegen seiner hochgradigen seelischen Abartigkeit weitere Straftaten befürchtete, sprach es seine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher aus. Rechtskräftig.
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