Windrad-Revolte in Spannberg
160 Bürger unterschrieben für eine Volksbefragung zum geplanten Windpark.
SPANNBERG. Viel Wind um erneuerbare Energie in Spannberg: In der 1001-Einwohner-Gemeinde, die sich laut Zonierungsplan des Landes NÖ bestens für Windkraft eignet, sollen zu den sieben bestehenden sieben neue Anlagen errichtet werden. In der Siedlung Am Hofstadl sorgen die Pläne für Protest, denn hinter den Häusern, in 1200 Metern Abstand soll der Windpark entstehen. "Damit sind wir vom Naherholungsgebiet Neusiedler Wald abgeschnitten und von Windrädern umzingelt", erklären die Anrainer Edith Pawlik und Thomas Wiesinger von der "Gruppe zur Erhaltung des Naherholungsgebietes Neusiedler Wald und Umgebung".
Nach sieben Windrädern ist Schluss
Vor sechs Wochen wurde im Gemeinderat der Grundsatzbeschluss für den neuen Windpark gefällt. "Die W.E.B. ist unser langjähriger Partner und vor einem Jahr mit den Plänen an uns herangetreten", erklärt Bürgermeister Herbert Stipanitz.
Und ja, man wolle im Sinne der Energieziele des Landes die neuen Anlagen errichten. "Damit hätten wir unseren Beitrag geleistet, danach wäre Schluss", betont der Ortschef. Der neue Windpark ist für 2025 geplant, nun heißt es für die Gemeinde allerdings: abwarten. Denn die Gruppe hatte die vergangenen Tage viel Einsatz für ihre Meinung und gegen den Windpark gezeigt und 160 Unterschriften sowie 103 Stellungnahmen in Spannberg gesammelt. Damit reichten sie einen Initiativantrag zur Abhaltung einer Volksbefragung am Gemeindeamt ein.
"Wir sind nicht grundsätzlich gegen Windkraft, aber mit sieben bereits erbauten Windrädern mit je 4,2 Megawatt Leistung und 4 weiteren in Bau befindlichen Windrädern hat Spannberg seinen Beitrag geleistet. Wir versorgen damit rund 35.000 Haushalte. 19 Windräder für Spannberg sind zuviel. Jetzt sollen andere Gemeinden Windparks errichten lassen. Unser Naherholungsgebiet Neusiedler Wald und Umgebung soll uns erhalten bleiben“, argumentiert Pawlik.
In den oben genannten Stellungnahmen argumentieren die Bürger, die 220 Meter hohen Anlagen würden die Landschaft zerstören, die Zufahrtsstraßen würden Boden verbrauchen, die Nähe zum Waldrand wäre aus Tierschutz-Gründen problematisch. Man möge doch die Abstandsregelung von 1.200 Metern neu überdenken, in Deutschland wäre ein Mindestabstand von 2.000 Meter vorgeschrieben.
Gemeinsame Entscheidung
Für Bürgermeister Stipanitz gibt es keine Zweifel. "Wir werden die Volksbefragung zeitnah und entsprechend den rechtlichen Vorgaben abhalten und das Ergebnis ist für mich bindend." Die Entscheidung würde jedoch nicht er fällen, betont der Ortschef. "Darüber wird der Gemeinderat abstimmen."
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