Wut-Pendler an der Nordbahn
Etliche Zugausfälle und Verspätungen an der Nordbahn lassen die Bahnkunden, vor allem Pendler, verzweifeln.
BEZIRK (up). „Was ist mit den ÖBB los?“, fragen sich die Nordbahn-Pendler. Ausfälle und Verspätungen bringen die Bahnkunden in Rage. Jetzt meldeten sich mehrere verärgerte Passagiere bei den Bezirksblättern.
Beate Sowka aus Rabensburg: „Ich muss noch 15 Jahre lang arbeiten und halte diese Situation nervlich nicht mehr aus. Ich zahle doppelt (Zugticket und Sprit, Anm.), um rechtzeitig in der Arbeit zu sein, ich komme regelmäßig zu spät ins Büro, mein Arbeitgeber reagiert zunehmend ungehalten und ich bekomme ein Magengeschwür.“
Ein paar Beispiele (weitere Beschwerden liegen der Redaktion vor):
4.5.17 20.37 Uhr: Durchsage Bahnhof Rabensburg Zug nach Wien fällt aus und fährt ab Hohenau. Der Bahnkunde musste mit eigenem Pkw nach Hohenau fahren, kam zu spät, der Zug war weg.
8.5. 5:07 Uhr: Durchsage am Bahnhof Rabensburg, Zug fährt um 5:12 Uhr von Hohenau ab. (Also Bernhardsthal und Rabensburg wurden ausgelassen). Sowka konnte sofort mit dem Auto mit einem anderen Fahrgast nach Hohenau mitfahren, leider kam man dann per Bahn nur bis Deutsch-Wagram bei starker Rauchentwicklung. Zug war kaputt.
10.5., 5:07 Uhr: Bahnhof Rabensburg: Durchsage Zug hat wegen betrieblicher Störung ca. 10 Minuten Verspätung. Dann die Durchsage Zug fällt aus, aber von Hohenau fährt er schon. Schienenersatzverkehr gab es keinen.
15.5., 15:27 Uhr, Bahnof Leopoldau: Durchsage der Zug habe 10 Minuten Verspätung. Fiel aber dann doch noch komplett aus.
16.5. 5.37 Uhr Zug von Bernhardsthal nach Wien fällt aus, Zug um 6.07 hat 25 Minuten Verspätung.
ÖBB sind mit sich unzufrieden
Pressesprecher Christopher Seif übt sich in Selbstkritik: „Wir kennen die Vorfälle aufgrund unserer Aufzeichnungen und auch wir sind mit den Werten nicht zufrieden. Fahrzeugstörungen werden analysiert und selbstverständlich versucht zu vermeiden.“ Man könne den Unmut der Fahrgäste nachvollziehen und entschuldige sich für die entstandenen Unannehmlichkeiten.
Eine frühzeitige Information sei bei akut auftretenden Ereignissen aber im Voraus leider nicht möglich.
Recht auf Entschädigung
Besitzer einer Tages-, Wochen- und Monatskarte der ÖBB bzw. eines Verkehrsverbundes haben Anspruch auf folgende Verspätungsentschädigung:
Pauschal 1,50 Euro je erlebter Verspätung, die zwischen Zustiegs- und Ausstiegsbahnhof der benützten Züge 20 Minuten oder mehr beträgt.
Jahreskartenkunden werden schriftlich kontaktiert und gefragt, ob sie am Verspätungsentschädigungsverfahren der ÖBB teilnehmen. Kunden müssen Angaben zum Ein- und Aussteigebahnhof sowie Bankverbindung machen, die ÖBB berechnen dann den monatlichen Pünktlichkeitsgrad. Liegt er unter 95 % erhält der Kunde zehn Prozent des jeweiligen Monatspreises.
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