Obersiebenbrunn: Bürgermeister Pozarek tritt zurück
OBERSIEBENBRUNN. Der Bürgermeisterverschleiß in Obersiebenbrunn ist rekordverdächtig, disharmonische Politik prägt seit Jahren die Gemeinde. Am Freitag, 20. April, trat Bürgermeister Werner Pozarek nach drei Jahren Amtszeit zurück. In seinem Rundschreiben an die Obersiebenbrunner Bürgermeister nennt ar als Grund "negative politische Strömungen", weitere Kommentare will er gegenüber den Bezirksblättern nicht geben.
Pozarek wich dem politischen Druck - nicht nur des Gegners, sondern aus eigenen Reihen. Die Krise in seiner Partei, der Bürgerliste GO7, ist längst offensichtlich. Erst im September 2017 musste der geschäftsführende Gemeinderat der Bürgermeister-Liste GO7, Heinrich Brandstetter, wegen parteiinterner Differenzen die Fraktion verlassen und sämtliche Ämter zurücklegen, Amtsleiter Thomas Mahdalicek übernahm dessen Geschäfte.
Seitdem hat man im Gemeinderat einen "wilden" Abgeordneten sitzen und die GO7, die nun nur mehr fünf Mandate hat, kämpft bei jeder Beschlussfassung, um mit dem Koalitionspartner ÖVP (4 Mandate) eine Mehrheit zu bekommen.
Herbert Porsch, dessen SPÖ mit 7 Mandaten stärkste Fraktion im Gemeinderat ist, prophezeite der Koalition bereits im Herbst 2017 keine lange Lebensdauer, jetzt strebt er einmal mehr das Bürgermeisteramt an: "Mir steht der Bürgermeister zu." Er wolle eine tragfähige Koalition, um "das Chaos zu beenden".
Gedränge beim Kampf um den Bürgermeister
Auch der ehemalige ÖVP-Vizebürgermeister Andreas Hofer meldet sich in der Causa zu Wort: "Die House of Cards Gemeinde im kleinen Stil ist in einer Krise." Hofer macht interne Machtkämpfe unter einigen GO7-Mandataren für die Situation verantwortlich. "Jeder erhob Führungsansprüche, Werner Pozarek wurde nur benutzt und bewusst schlecht dargestellt." Er persönlich werde Werner Pozarek immer schätzen.
Nach über zwei Jahren äußerst sich Hofer auch zu seinem damaligen Rücktritt als Vize: "Ich wurde im Wahlkampf von meinen eigenen Mitglieder verraten." ÖVP Gemeinderäte hätten interne Informationen nach außen, unter anderem der GO7, gegeben.
Politik im Überblick
Bei den vorgezogenen Neuwahlen 2009 verlor die Bürgerliste OBL vier Mandate, dennoch stellte sie in Koalition mit der ÖVP den Bürgermeister. 2011 wurde Ortschef Kurt Steindl aus seiner eigenen Partei ausgeschlossen. Bei der Wahl 2015 verlor die Bürgerliste zwei weitere Mandate, die SPÖ hatte zum zweiten Mal die Stimmenmehrheit, die Liste GO7 wurde mit Hilfe der ÖVP Regierungspartei.
Derzeitiger Mandatsstand: SPÖ 7, GO7 5, ÖVP 4, Bürgerliste OBL 2, Heinrich Brandstetter (parteilos) 1.
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