Das Wunder der Märchenwelt

Kumberg. Das Märchen kann, was andere Textsorten nicht können: Es lehrt und belehrt, ist humorvoll und naseweis und es sorgt seit Generationen für neugierige Augen bei kleinen und großen Zuhörern. "Märchen ermutigen Erwachsene wie Kinder, immer wieder neu anzufangen. Die Geschichten, die wir uns erzählen, formen unser Leben. Wenn ich hoffnungsvoll sage: 'Ich pack es an', dann folge ich den Spuren der Märchen", sagt Frederik Mellak. Der wohl bekannteste Märchenerzähler aus der Region führt sein Publikum immer wieder in fantasievolle Welten – und lässt die Plätze, an denen er erzählt, als Teil des Märchens lebendig werden.

Freiheit schaffen

Bevor Mellak zum "Märchenonkel" wurde, hat er als Fotograf seine Kreativität ausgelebt. Bei seiner Fotoausstellung über die alltägliche Lebenslust von Kindern 1986 erzählte er die Geschichte vom "Löchersammler" – einem Mann, der die Löcher im Käse sammelt, wieder freilässt und so freie Räume in einer dicht verbauten Stadt für neues Leben möglich macht. Mit dieser Freiheit hat alles angefangen. "Erzählte Worte rufen starke Gefühle, Bilder und Stimmungen hervor. Neulich sagte mir eine Frau nach einem Erzählabend: 'Es tut so gut, einfach einmal abzuschalten, zu lachen und zu träumen'", sagt der Kumberger über die Faszination des Erzählens und Zuhörens.

Ideale Landschaft

Seit 2006 veranstaltet er jährlich die Märchen- und Naturerlebnistage im Schöcklland (Infos zu den aktuellen Terminen siehe unten), die Märchenliebhabern wundersame Geschichten bei einer Wanderung von einem beschaulichen Plätzchen zum nächsten erfahrbar machen.
Der Schöckl begeistert ihn schon aufgrund seiner Geschichte und Gestalt und ist deshalb der ideale Austragungsort für die Tradition des Erzählens. "Am Gipfel erlebt man die Weite des Himmels, in den Tälern üppige Urwälder an versteckten Bachläufen. Für mich eine Zauberlandschaft", so Mellak, der selbst schon Märchensammlungen herausgegeben hat.

Helden des Alltags

"Es war einmal ..." ist nicht nur für Kinderohren bestimmt. "Erwachsene lieben Märchen, wenn sie sie erst einmal für sich entdeckt haben", weiß Mellak aus Erfahrung zu sagen. Denn kurz vor "... und wenn sie nicht gestorben sind" sorgt das Märchen bei allen Altersgruppen dafür, an das Gute zu glauben, das von einem selbst ausgeht. "Am Ende sind die Märchenhelden oft 'Könige', also Menschen, die nicht mehr jammern, sondern ihr Leben gestalten. Dazu fordern uns die Märchen auf. Voraussetzung fürs Lebensglück ist freilich, dass ich, wie so viele Märchenhelden, mein Herz öffne und Mitgefühl für alle Wesen habe."

Märchen- und Naturerlebnistage 

Schöne Orte in der Natur genießen und dabei hochwertige Erzählkunst, Musik und Klangtheater unterm freien Himmel erleben: Das ist das Erfolgsrezept der Märchen- und Naturerlebnistage im Schöcklland. Die Termine stehen schon fest:

- Lurgrotte Semriach: "Der Goldbrunnen und das fliegende Bett"
23. und 24.8., jeweils ab 18 Uhr: Die „Höhle“ ist in vielen Überlieferungen und Mythen ein Ort der Wandlung und der Neugeburt. Frederik Mellak erschließt drei dieser bezaubernden Geschichten für ein heutiges Publikum, die Klangtheatertruppe rund um Franz Schmuck verwebt sie mit faszinierenden Klanggebilden zu einem Gesamtkunstwerk. Die Besucher/innen erleben Klangketten, moving sounds, kreisende Angklungs im großen Dom, Sternklangwolken, Glockenfeuerwerke und Stimmenchöre in spannenden Kompositionen.

- Cursaal St. Radegund: "Waldfrau und Silberpferd"
26.8., 17 Uhr: „Dem Wunder, leise wie einem Vogel, die Hand hinhalten“, so könnte der Rote Faden durch diesen langen Abend voller Geschichten und Klänge lauten. Drei Erzähler, die die Natur lieben, öffnen in dieser Vollmondnacht Türen in besondere Welten und schenken uns kraftvolle Bilder. Dazu gibt es urige Alphornklänge, feierliche Waldhornmusik und harmonischen Gesang.

- Alpengarten Rannach: "Im Zaubergarten"
1.9., 10 Uhr: Erzählwanderung mit Frederik Mellak. Zum Abschluss verwöhnt Wirtin Angelika mit kulinarischen Schmankerln rund um den Rosmarin.

- Theresienhof Weinitzen: "Die Gaben der Tiere"
2.9., 10 Uhr, Musik: Eva Hoffellner, Harfe; Robert Kucera, Saxofone, Querflöte, PercussionDie besänftigenden Klänge der Harfe verbinden sich mit dem rauschhaften Charakter der Blasinstrumente. Mellak erzählt von Tieren, die den Menschen raten und dienen und von den unglaublichen Fähigkeiten der Tiere.

Weitere Infos: www.freudeanmaerchen.at / Anmeldung: 0650/910 8888 oder frederik.mellak@aon.at