"Ich ernähre mich nicht, ich esse!"

Die Autorin Eva Schlegl nimmt mit ihrem neuen Buch unser aller Essverhalten mit Augenzwinkern auseinander. | Foto: Katja Schlegl
  • Die Autorin Eva Schlegl nimmt mit ihrem neuen Buch unser aller Essverhalten mit Augenzwinkern auseinander.
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Von allen Gerichten, die Eva Schlegl probierte, schmeckte ihr ACLM am besten. Klingt kryptisch. Ist es auch. Denn um herauszufinden, was da am Teller gelandet ist, bedarf es eines intensiven Blicks auf eine Allergentabelle. Die gebürtige Judendorferin, die in Gleisdorf wohnt, hat sich nach "Hin und retour. 101 Fahrten, die im Kopf bewegen" in gewohnter Manier mit einem anderen bewegenden Thema befasst und mit dem neuen Buch "Ich esse. 101 Kolumnen mit Geschmack" den Kult ums Essen auseinandergenommen.

In aller Munde

"Ich ernähre mich nicht, ich esse", sagt Schlegl und legt nach: "Ja, ich bin Allesesserin und habe keinerlei Unverträglichkeiten. Damit bin ich mittlerweile ‚Exotin‘." Ganz unrecht hat sie damit nicht, denn immer mehr Menschen greifen auf Ersatz für Laktose, Fruktose oder Gluten zurück. Lebensmittelunverträglichkeiten und auf was es deshalb alles zu achten gilt, sobald eine Grillfeier geplant wird, ist nur ein kurze humorvolle Kolumne rund um Ernährung in Schlegls Buch. "Am Thema Essen und Ernährung kommt man in unserer Gesellschaft derzeit gar nicht mehr vorbei, das Thema Essen ist in aller Munde", sagt sie.

Essen ist Lifestyle

Damit spielt sie auf das ganze Drumherum einer Lebensnotwendigkeit an – auf Essen, das zum Lifestyle geworden ist. "Diesbezüglich hat sich in den vergangenen Jahren unglaublich viel verändert, was sich unter anderem auch an den zahlreichen Kochshows, Food-Blogs, Food-Festivals etc. zeigt." Dass das Thema Essen so omnipräsent wie noch nie ist, ist für die Autorin gut, "weil dadurch mehr Bewusstsein für ‚gutes‘ Essen, regional, nachhaltig und gesund, geschaffen wird". Manchmal aber fehlt ein wenig der Gedanke daran, dass Essen ein menschliches Grundbedürfnis ist.

Hype um Ernährung

Schlegl blickt in kurzen Kapiteln über den Tellerrand hinaus. Sie fragt etwa, wie weit Kaffee reisen muss, um gut zu sein, oder warum ein Griller ein Vermögen, das, was darauf landet, aber kaum mehr als einen Euro kosten darf. Sie überlegt ebenso, warum es getrennte Überraschungseier für Jungen und Mädchen gibt, oder warum es mehr Fotos vom Essen im Urlaub als von den Sehenswürdigkeiten gibt. Damit will die 49-Jährige aber niemanden belehren. Nur ein wenig zum Nachdenken anregen, mit viel Humor, Augenzwinkern und Sprachwitz. "Zum Teil ist mir der Hype, der um unser Essen, unsere Ernährung gemacht wird, zu viel. Botschaft: Bitte lockerer damit umgehen, nicht ganz so verbissen sein."

Genuss in Maßen

Und was kommt bei ihr auf den Tisch? "Ich kaufe überwiegend regionale Produkte und koche selbst. Damit ist man schon auf einem ausgezeichneten Weg. Jetzt, im Sommer, bekomme ich auch sehr viel Obst und Gemüse aus dem Garten meiner Eltern in Judendorf – ein Genuss", sagt Schlegl. Und vom Genießen bekommt sie ohnehin nicht genug, zu sehr gehört es, wie sie verrät, zum Leben dazu. Da dürfen es auch einmal ungesunde Lebensmittel sein. "Das ist für mich kein Problem – es kommt immer auf die Menge an!"

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