Expertentipp: Vom Verliebtsein und der Liebe

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 Weiß zumindest die WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz: "Die Anfänge eines Verliebtseins sind davon geprägt, dass frisch Verliebte nahezu rastlos damit beschäftigt sind, ihr Verliebtsein zu begründen. Da findet man viele Gründe, warum es genau diese Person ist, die zu einem passt und dass genau diese Person alles versteht." Ein Grund dafür ist das sogenannte Glückhormon Dopamin, dass der Körper in dieser Phase ausschüttet. Und dieses Glückshormon hält uns auch noch gesund, denn es ist, so die Expertin, auffällig, dass Frischverliebte seltener krank sind bzw. werden. Dazu kommt, dass sich die Frischverliebten auch noch angenommener, angekommener, dazugehörig und wertgeschätzt fühlen.

Und was passiert nach der ersten Phase?

"Wer Glück hat, wird nach Wochen und Monaten feststellen, dass vieles von dem Ersehnten wirklich eine Grundlage für eine gute Beziehung darstellt und eine echte Liebe daraus werden kann", sagt Lanz. Dauerhafte Liebe und wahrhafte Zuneigung haben dann eine Chance, wenn ein Paar eine gemeinsame Sprache entwickelt: "Die Sprache wird differenzieren, wie Empfindungen gemeint sind, sie wird differenzieren, wo sich das Paar in echten Übereinstimmungen wiederfindet und sich anfänglicher Gleichklang bestätigt oder sich als Täuschung darstellt." Jetzt, so weiß die Expertin, beginnt ebenso die Phase, in der sich Gegensätze auftun. Das muss aber nichts Schlechtes bedeuten. Im Gegenteil, der Gegensatz kann reizvoll sein. " Schließlich ist nicht nur Gleichklang gut und wichtig, auch der Gegensatz kann notwendig sein, um aneinander wachsen zu können und sich aneinander zu erfreuen."

Aber was tun, wenn das doch nicht der Fall ist?
Dazu rät Lanz: "Seien Sie in dieser Situation ehrlich zu sich selber. Sprechen Sie die Dinge an, die ihnen gefallen, sprechen Sie aber auch – falls es dies gibt – Ihr Unbehagen deutlich an. Die Erfahrung, die auch statistisch erfasst ist, zeigt, dass das Verliebtsein nach etwa vier bis sechs Monaten in eine Übergangsphase driftet." Nun kommt es darauf an, ob Kompromisse die Überzeugungen verdrängt haben und ob das Innere mit Zwiespältigkeit und Spannung konfrontiert wird. "Jetzt muss Klarheit geschaffen werden. Zunächst muss man sich darüber klar werden, was man will und was man in dieser Situation braucht. Hilfreich kann sein, dass man sich vorstellt, wie die Zukunft in – sagen wir – fünf Jahren ausschauen soll. Stellen Sie sich die Frage, ob genau diese Beziehung, jetzt nach einem halben Jahr, mit ihren Vorstellungen und Wünschen der Anfangszeit Aussicht auf Erfüllung hat", sagt Lanz und ergänzt: "Ist dies der Fall, darf gratuliert werden. Sind aber nach einem halben Jahr schon echte Reibungspunkte eingetreten, gilt es zu entscheiden, ob man wirklich einen Kompromiss eingehen oder den Kontakt mit dem Wissen, neue Erkenntnisse erfahren zu haben, doch beenden will." Ein gutes Gesprächsklima ist hierbei das Um und Auf. "Wichtig ist, sich selbst treu zu bleiben."

Die Neugierde darüber, warum Menschen tun, was sie tun, und warum sie so handeln, wie sie handeln, hat Lanz' berufliche Laufbahn beeinflusst. Anna Katharina Lanz hilft als psychologische Beraterin in schwierigen Situationen oder wenn große Entscheidungen getroffen werden müssen. Sie arbeitet nach den Methoden der integrativen Gestalttherapie und der dialogisch-systemischen Familientherapie. Als WOCHE-Expertin steht sie unseren Lesern zur Seite.

Kontakt:

anna.lanz@inode.at, 0660/222 6330
Praxis: Hörgas 238, 8103 Gratwein-Straßengel
Die WOCHE-Expertin Anna Katharina Lanz zu "Mein Vorsatz hält: 'Ein Stück Selbstverwirklichung'"

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WOCHE-Expertin Anna Katharina Lanz | Foto: KK
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