Wirtschaftsmotor Wasserkraft

Ökostrom aus Frohnleiten: Zwischen 2013 und 2015 wurden 42,5 Millionen Euro in das Wasserkraftwerk investiert. | Foto: mas
  • Ökostrom aus Frohnleiten: Zwischen 2013 und 2015 wurden 42,5 Millionen Euro in das Wasserkraftwerk investiert.
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Während über die großen Wasserkraftwerke viel, oft und laut diskutiert wird, arbeiten die Kleinwasserkraftwerke quasi heimlich, still und leise – jedoch mit erwähnenswertem Output: Steiermarkweit gibt es 630 anerkannte Kleinwasserkraftwerke, die mit ca. 1,7 Milliarden Kilowattstunden Strom einen wertvollen Beitrag zur Ökostromerzeugung leisten.

Turbine regionaler Wirtschaft

Knapp 500.000 steirische Haushalte decken ihren Strombedarf mit Strom aus Kleinwasserkraft. Die Kleinwasserkraftwerke sind gleich in mehrfacher Hinsicht bedeutende "Turbinen" für die regionale Wirtschaft. So agieren sie nicht nur als Stromversorger, sondern schaffen auch Arbeitsplätze und Attraktionen für den Tourismus. Einige der Kraftwerke sind nämlich gleichzeitig Schaukraftwerke, die demonstrieren sollen, wie eine moderne und ökologisch verträgliche Nutzung der Ressource Wasser aussieht und funktioniert.

Verheerendes Hochwasser

Wie schnell sich die Kraft des Wassers von einer wertvollen Ressource zur akuten Gefahr wandeln kann, hat man anhand der verheerenden Hochwasser in den vergangenen Wochen gesehen. "Auch an die 40 Kleinwasserkraftanlagen waren von den starken Unwettern betroffen. Wir rechnen mit einem Schaden von fünf bis sechs Millionen Euro", berichtet Bernd Lippacher, Landessprecher der Kleinwasserkraft Steiermark.

Strom ums Eck

In Graz-Umgebung sorgt die Frohnleiten Energie- und Liegenschaftsverwaltungs GmbH für die Erzeugung heimischer Energie. Zwischen 2013 und 2015 wurden in die Revitalisierung des seit 1925 bestehenden Kraftwerkes rund 42,5 Millionen Euro investiert. Zwei Turbinen machen eine Produktionsmenge von 50 Gigawattstunden und eine Leistung von 9,9 Megawattstunden möglich. Dabei hat das Unternehmen auf ökologische Maßnahmen gesetzt, indem eine Fischaufstiegshilfe und ein Amphibienbiotop errichtet wurden.

Ausbaupotenzial gegeben

Um den Ausbau der Kleinwasserkraft weiter zu forcieren bzw. diese Energiequelle nicht versiegen zu lassen, bietet das Land Steiermark Beratungs- und Fördermöglichkeiten für Revitalisierungsmaßnahmen. Ausbaupotenzial gäbe es jedenfalls genug, wie aus einer 2012 durchgeführten Studie der Energie Steiermark hervorgeht. Demnach verfügt die Steiermark über ein ökologisch und wirtschaftlich ausbaufähiges Restpotenzial von ca. 1,3 TWh/a (Terawattstunden pro Jahr). Davon entfallen auf die Kleinwasserkraft, die mit einer Leistung von weniger als 10 MW arbeitet, noch rund 500 GWh. "Wenn also der Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien gelingen soll, muss auch dem umweltverträglichen Ausbau der Wasserkraft ein höherer Stellenwert eingeräumt werden", fordert Lippacher.

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