Ein Traditionsbetrieb, ein Grundrezept
Für unser Unternehmer-Interview haben wir einen alteingesessenen Gastrobetrieb besucht.
Wer seit über sechs Jahrzehnten für das Wohl von Gästen sorgt, der darf sich mit Recht und Stolz Traditions- und Familienbetrieb nennen. Wir haben Günther Leben und seine Tochter Elisabeth Hassler vom 'Gasthaus Thomahan', Peggau, zum Gespräch gebeten.
Leben: Die Gäste fühlen sich wohl, wenn sie erkannt werden, man begrüßt sich schon anders und ist größtenteils per Du. Und wir haben einige Stammtische, die sich in den letzten Jahren erweitert haben. Das ist eine besondere Beziehung, die mit der Zeit kommt und gepflegt wird.
Hassler: Es gibt Gäste, die kommen schon so lange, länger als ich hier bin. Uns fällt auf, wenn jemand nicht erscheint. Und den Gästen fällt auf, wenn von uns jemand fehlt. Man nimmt gegenseitig Teil am Leben.
Das ist ein schwieriger Begriff. Ich würde eher sagen, wir haben eine gut bürgerliche, traditionelle bis internationale Küche. Es gibt auf der Karte Gerichte, so, wie sie die Oma schon gemacht hat. Wir sind unserer Linie immer treu geblieben. Deshalb gibt es selten einen Speisekartenwechsel. Warum auch? Selbst, wenn es Veränderungen gibt, bestellen einige Gäste das, was sie am liebsten essen. Ob es in der Karte noch steht oder nicht. Da kann man doch nicht nein sagen. Aber dafür haben wir die Stammgästekarte entwickelt; da steht drauf, was immer gefragt wird.
Wir legen viel Wert auf unsere Stammkundschaft. Dieser Anteil überwiegt auch. Während des Mittagsgeschäftes wäre es kaum möglich, zum Beispiel Busreisende entsprechend zu bedienen. Zu Mittag sind wir voll, es kommen neben den Gästen und Stammkunden sehr viele Arbeiter und Firmenangestellte. Aber wir leben schon aufgrund des Gästehauses und der 17 Zimmer stark von Touristen und Durchreisenden. Ein Grund ist die gute Lage. Zur Lurgrotte, nach Rein oder Stübing – das kann man quasi zu Fuß von hier aus erkunden.
Wir haben großes Glück mit unseren Lehrlingen. Sie sind verlässlich und weisen eine hohe Servicequalität vor. Ich bin zum Beispiel auch davon überzeugt, dass sie im Notfall auch Tätigkeiten übernehmen würden, die nicht direkt in ihr Aufgabengebiet fallen. Das funktioniert nur, weil wir alle zusammenhalten.
Leben: Ich alleine bin nichts – bei uns geht es um das Team.
Zum Unternehmen
Am 15. Juni 1955 wurde das Gasthaus Thomahan von Mali und Max Leben gegründet. Seit 45 Jahren ist auch Sohn Günther Leben Teil des Teams, 1980 übernahm er den Betrieb. In der dritten Generation arbeiten die Töchter Elisabeth und Carolin sowie ein Schwiegersohn mit. Mitarbeiteranzahl: 18.
Portfolio: Traditionell geführter Familienbetrieb mit kleinen gemütlichen Stuben und Gastgarten im Innenhof, Gasthaus und Gästehaus. Regionale gutbürgerliche Küche mit nationalen und internationalen Spezialitätenwochen.
Zum Unternehmer
Wenn der Gastwirt nicht gerade arbeitet, dann verbringt er mit seiner Frau Zeit im Großarltal in Salzburg.
Lebensphilosophie: "Arbeiten gehört für unsere Familie zum Leben dazu. Ebenso natürlich das Genießen. Wir sind gerne Gastgeber und lieben unsere Berufung."
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