Abfallaufkommen beim Augartenfest 2018

Am 30.6.2018 fand das Grazer Augartenfest statt.

Am Sonntag den 1.7.2018 besuchte ich dann den Grazer Augarten und wollte herausfinden wie viel und welchen Müll, dass das Grazer Augartenfest 2018 produziert hatte.
Ich war mir sicher, dass ich einige interessante Dinge dabei herausfinden werde.
Die entsprechende Dokumentation wurde am 1.7.2018 zwischen 12.40 Uhr und 14.40 Uhr durchgeführt.
Sämtliche Mülltonnen wurden fotografiert, zusätzlich wurde auch der Inhalt dieser, bzw. ihr Füllstand erhoben.

Aktion nicht erwünscht
Einem Mitarbeiter vom Augartenfest gefiel dies überhaupt nicht und er verstän- digte die Ordnungswache, bzw. Polizei. Da ich aber eine weitere Stunde ungestört meine Erhebungen machen könnte, dürfte dann bei den dortigen Institutionen doch kein großer Drang geherrscht haben, gegen einen Verstoß von § 18 Abs. 08/15 (Allgemeines Verbot des Fotografierens von Mülltonnen) zu ermitteln.

14.500 Liter Abfall beim Augartenfest 2018 

Die angegeben Abfallmengen wurden geschätzt. Eine Abweichung um bis zu fünf Prozent, nach oben, bzw. nach unten kann daher auch möglich sein. In Summe wurden 72 Abfallbehälter festgestellt.
Das gesamte bereitgestellte Behältervolumen betrug 27.500 Liter. Ein 18 m³ Groß- Container, der zu etwa 10 Prozent befüllt war, wurde nicht mitgerechnet. Die gesamte Abfallmenge betrug daher 14.500 Liter. 
Nachfolgend die einzelnen Fraktionen

Restmüll
In Summe wurden 40 Behälter aufgestellt.

• Es gab eine 120 Liter Restmülltonne - sie war leer.
• Es gab 30  Restmülltonnen zu 240 Liter. 25 waren vollständig befüllt. Drei Restmülltonnen hatten Füllstände von unter 50 Prozent.
• Es gab neun Restmülltonnen mit 1.100 Liter. Zwei waren zu 70 Prozent befüllt, eine mit 50 Prozent und zwei mit 40 Prozent. Vier 1.100 Liter Restmülltonnen hatten Füllstände von 10, 10, 15 und 20 Prozent.  

Das bereitgestellte Behältervolumen beim Restmüll betrug somit 17.220 Liter. Die Restmüllmenge machte 10.175 Liter aus. Die mittlere Befüllung betrug somit 59 Prozent. 

Kein Restmüll im Restmüll
In den Restmülltonnen befand sich eigentlich kein Restmüll. Die größten einzelnen Abfallarten waren Getränkedosen, verschiedene Glasflaschen und sonstige Verpackungen. Der Restmüll hatte auch mit 62,7 Prozent die höchste Quote beim bereitgestellten Behältervolumen. Beim tatsächlichen Abfallanfall in den einzelnen Mülltonnen war der Restmüll  mit einer Quote  von 70,4 Prozent noch "besser".
Den wirklichen und reinen Restmüllanfall schätze ich auf 400 bis 600 Liter, statt der erhobenen 10.175 Liter.

Altpapier
Beim Altpapier wurden 12 Behälter festgestellt. Zwei 1.100 Liter Tonnen waren zu 10, bzw. 90 Prozent befüllt.
Von den zehn 240 Liter Tonnen waren drei mit über 75 Prozent befüllt. Drei Altpapiertonnen hatten Füllstände von 10, 3 und 10 Prozent.
Die mittlere Befüllung betrug somit 46 Prozent. 

Leichtverpackung
Bei den Leichtverpackungen (gelbe Tonne) wurden 11 Behälter festgestellt. Eine 1.100 Liter Tonne war zu 40 Prozent befüllt.
Von den zehn 240 Liter Tonnen  standen zwei vollständig befüllte Tonnen sieben Tonnen gegenüber die zwischen 10 und 50 Prozent befüllt waren. 
Die mittlere Befüllung betrug hier 51 Prozent. 

Weißglas
Beim Weißglas gab es fünf Tonnen zu 240 Liter, die zwischen 5 und 20 Prozent befüllt waren.
Die mittlere Befüllung betrug somit 11 Prozent. 

Buntglas 
Beim Buntglas gab es vier Tonnen zu 240 Liter, die zwischen 8 und 50 Prozent befüllt waren. Die mittlere Befüllung betrug somit 26 Prozent. 

Bereitgestellte Müllquoten:
Nachfolgend die einzelnen Müllquoten an Hand bereitgestellter Behältervolumen und daneben die ermittelten Behältervolumen:

• Restmüll                  62,7 Prozent  -  bzw. 17.280 Liter
• Altpapier                  16,7  Prozent  -  bzw.   4.600 Liter
• Leichtfraktion        12,7 Prozent  -  bzw.   3.500 Liter
• Weißglas                    4,4 Prozent  -   bzw.  1.200 Liter
• Buntglas                     3,5 Prozent   -  bzw.     960 Liter       
• Biomüll                       0,0 Prozent   - bzw.       0 ? Liter
• Metallverpackung    0,0 Prozent   - bzw.       0 ? Liter

Effektive Müllquoten:
Nachfolgend die einzelnen Müllquoten an Hand ermittelter Müllmengen  und daneben die ermittelten Abfallmengen:

• Restmüll                 70,4 Prozent  - bzw.     10.180 Liter 
• Altpapier                 14,7  Prozent  - bzw.       2.100 Liter 
• Leichtfraktion        12,3 Prozent   - bzw.      1.800 Liter 
• Weißglas                   0,9 Prozent   -  bzw.         130 Liter 
• Buntglas                    1,7 Prozent  -  bzw.          250 Liter 
• Biomüll                      0,0 Prozent  -  bzw.           0 ? Liter 
• Metallverpackung   0,0 Prozent  -  bzw.           0 ? Liter

Offene Fragen

• Es wurde keine Biotonne gefunden - warum war das so?
• Es wurde keine Tonne für Metallverpackungen  (blaue Tonne) gefunden - warum war das so? 
• In Summe wurden daher weit über 1.000 Alu-Dosen über den Restmüll entsorgt. War das so geplant?
• Einige Wertstofftonnen wie Altpapier, Leichtverpackung, Weiß- und Buntglas waren mit anderen Abfallfraktionen zum Teil sehr stark verunreinigt. Wie wurden dann diese zum Schluss entsorgt?
• 130 Liter Abfall in der Weißglastonne, wobei der größte Teil kein Weißglas war - wo waren dann 300 bis 500 Liter Weißglas?
• 250 Liter Abfall in der Buntglastonne, wobei der größte Teil kein Buntglas war - wo waren dann 1.000 bis 2.000 Liter Buntglas? 

Geschäftsmodel Restmüllentsorgung
In den Restmülltonnen fand sich etwa fünf Prozent Restmüll, oder waren es dann doch weniger. Die zum Teil stark verunreinigten Wertstoffbehälter mussten dann wahrscheinlich auch als Restmüll entsorgt werden.

Wie fast überall in der Ökostadt Graz wurde daher auch beim Augartenfest 2018 darauf geachtet, dass der lokale Restmüllentsorger ein gutes Geschäft macht. Auf eine  ordentliche Mülltrennung wurde kein besonderes Interesse gelegt.

Frei nach dem Motto: Jede Restmülltonne liefert Geld...

Irgendwie schade, dass im dritten Jahrtausend in einer Stadt, die sich Ökostadt nennt, nicht mehr möglich ist.

Tausende Zigarettenstummeln
Nebenbei wurden auch tausende Zigarettenstummel in Park, Wiese und am Kinderspielplatz mit Sorge zur Kenntnis genommen...

Redaktionelle Hinweise:
Der Verfasser dieses Beitrages, Rainer Maichin, ist betrieblicher Abfallbeauftragter, und aktuell der EINZIGE in der Ökostadt Graz, der den Mut hat, solche Dinge aufzuzeigen und entsprechend zu dokumentieren.
In den nächsten Wochen wird es dann noch einige solcher "interessante" Beiträge geben.

2019

Wie ist es dann 2019 gelaufen?
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