Der Honigdachs aus der Murmetropole: Graz persönlich mit Gregor Seberg

Auftritte in der Steiermark, wie vergangene Woche in Werndorf, sind immer wieder ein Vergnügen für Gregor Seberg: "Man muss in Wien ja die Meinung kultivieren, dass man kein Wiener ist." | Foto: Franz Rauch
  • Auftritte in der Steiermark, wie vergangene Woche in Werndorf, sind immer wieder ein Vergnügen für Gregor Seberg: "Man muss in Wien ja die Meinung kultivieren, dass man kein Wiener ist."
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"Warte kurz, ich muss nur schnell bestellen." Gregor Seberg steht gerade in einem indischen Lokal in der Wiener Innenstadt, es geht um das Abendessen. Stress hat er aber keinen, auch nach einem langen, anstrengenden Tag bleibt Zeit für ein anregendes "Ferngespräch" nach Graz.
Gerade erst musste der 50-jährige Schauspieler, Regisseur und Autor wieder schmunzeln: "Mich haben ältere Damen im Lokal erkannt, ihnen ist fast das Herz stehen geblieben. Die haben sich gedacht: Schau, da ist der Novak! Das ist doch ein schönes Gefühl."

Kein Kommissar mehr

Wo er immer er sich blicken lässt, wird er noch auf seine Paraderolle in der TV-Serie SOKO Donau angesprochen, sorgte er doch als Oberstleutnant Helmut Novak zwölf Staffeln lang für Recht und Ordnung in und rund um die Bundeshauptstadt. "Ich war halt der Sympathieträger, darum ist mir der Abschied auch nicht leicht gefallen. Aber im Endeffekt habe ich mich entschlossen, dann abzutreten, wenn es am schönsten ist. Der Novak sollte ja nicht meine Lebensrolle werden."

Von einem, der auszog

Auch, wenn ihm die Figur quasi auf den Leib geschneidert war, in ein spezielles Genre konnte man Seberg nie einordnen. "Ich kann in meinem Beruf alle möglichen Facetten ausleben, dafür bin ich unendlich dankbar. So klar war es ja nicht, dass alles so gut ausgeht", denkt er auch an seine Anfänge in der Grazer Triestersiedlung zurück. "Dass ich Schauspieler werden möchte, hat sich dann doch früh manifestiert, ich habe ja als Kind schon Notlügen erfinden müssen", schmunzelt der Josef-Krainer-Preisträger.
Nach ersten Auftritten in der Schultheatergruppe im BG/BRG Pestalozzi zog es ihn aber bereits mit 13,7 (!) Jahren nach Wien, wo er sein Handwerk auch bei Elfriede Ott lernte. "Zwar habe ich auch Germanistik- und Theaterwissenschaften studiert, bin aber schnell draufgekommen, dass ich lieber selbst auf die Bühne und nicht nur darüber philosophieren will."

Ein Tier wie Gregor

Auf ebendiesen Brettern, die die Welt bedeuten, steht Seberg aktuell wieder. Seit einigen Wochen tourt er mit seinem neuen Kabarett-Programm "Honigdachs" quer durch Österreich. Doch wie kommt man auf einen derartigen Titel?
"Das war purer Zufall. Ich war als Sprecher bei einer Universum-Episode über den Honigdachs engagiert. Es ist eines der wehrhaftesten Lebewesen im Tierreich, er tut niemandem etwas, er lässt sich aber auch nichts gefallen. Irgendwie habe ich mir dann gedacht, der passt doch zu mir." Bei einem Ausflug in die Tierwelt bleibt’s aber nicht, vielmehr widmet sich der Beute-Wiener auch gesellschaftskritischen Aspekten. "Ich beleuchte auch, wie schwer es ist, ein guter Mensch zu werden. Auch, wenn man auf Hindernisse stößt, darf man nie aufgeben."

Kindheitstraum wird wahr

Auf der Bühne zu stehen und Leute zu unterhalten, ist eine Sache, Seberg fühlt sich aber auch hinter den Kulissen, etwa als Universum-Sprecher, wohl. "Ich habe die Sendung als Kind geliebt und wollte später auch immer Naturforscher werden. Durch das große Interesse darf ich ja unbescheiden sagen, dass ich halbgebildeter Zoologe bin." Früher hätte er Kameraleute am liebsten angebettelt, um einmal bei Dreharbeiten dabei zu sein. "Als man mich dann gefragt hat, ob ich eine Doku sprechen will, ist mir das Herz fast in die Hose gerutscht."
Ein weitaus größeres Publikum hört ihn außerdem im Kino, wenn der Präsident des Hobbyfußballvereins FC Wojtyla ("Natürlich in Anlehnung an den Papst") im Animationshit "Cars" einem Auto seine Stimme leiht.
Die Erfolge des gebürtigen Grazers, der seine Heimatstadt als Erwachsener quasi ein zweites Mal entdeckt hat, können sich also sehen lassen, langweilig wird dem GAK-Anhänger aber definitiv nicht. "Lasst euch überraschen, da kommt noch mehr."

Steckbrief

Geboren am 24.7.1967 in Graz.
Bereits mit nicht ganz 14 Jahren übersiedelte er nach Wien.
Nach einigen Semestern an der Uni wechselte er auf das Konservatorium.
Ist heute Schauspieler, Regisseur und Autor.
TV-Auftritte (Auswahl): Medicopter 117, Kommissar Rex, SOKO Donau, Bist du deppert!

WOCHE-Wordrap

In meiner Kindheit ... war ich auch schon goschert.
Beruflich ... mache ich ziemlich viel, weil ich auch zum Faulsein zu faul bin.
Ich bin ... zwar GAK-Fan, gewinnt Sturm gegen die Wiener, taugt’s mir auch.

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