Grün-beiße Sternstunden: Graz persönlich mit Gerhard Wanker von den Grazbürsten

Die Musik im Blut und den Schalk im Nacken: Gerhard Wanker steht jetzt mit dem 34. Programm der Grazbürsten auf der Bühne. Bis zum 40-Jahr-Jubiläum möchte er mindestens weitermachen. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Die Musik im Blut und den Schalk im Nacken: Gerhard Wanker steht jetzt mit dem 34. Programm der Grazbürsten auf der Bühne. Bis zum 40-Jahr-Jubiläum möchte er mindestens weitermachen.
  • Foto: Jorj Konstantinov
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Ein "Grüß Gott" hier, ein "Hallo" da: Wenn man sich mit Gerhard Wanker für einen Fototermin im Innenhof der Kunstuniversität Graz verabredet, muss man damit rechnen, dass ihn jeder erkennt. Kein Wunder, war er doch stolze 37 Jahre als Uni-Professor für Musikpädagogik tätig.
"Das hat einfach irrsinnig Spaß gemacht", denkt der seit kurzem 71-Jährige mit Wohlwollen an seine Lehrtätigkeiten zurück. Spaß ist aber vor allem auch das passende Stichwort für seine "Parallel-Karriere", immerhin ist Wanker Mitbegründer der legendären, seit 34 Jahren bestehenden Kabarett-Formation Grazbürsten und als einziger auch heute noch aktiv.

In die Tasten gehaut

"Nein, ans Aufhören habe ich eigentlich nie gedacht", sagt der gebürtige Obersteirer, während er im Tribeka um die Ecke einen Tee ordert. Den Fans der Grazbürsten würde es wohl auch schwer fallen, sich einen Kabarettabend ohne den Pianisten und Komponisten aus Leidenschaft vorzustellen.
Dass er überhaupt zur Musik gekommen ist, war aber nicht unbedingt vorgegeben. "Ich bin in den 60er-Jahren bei der Formation ,Die Tellerwäscher' als Pianist eingesprungen, ohne es zu können. Da war ich dann schon ein bisschen nervös."

Nervöser beim Butterkauf

Mit Sicherheit aber nicht so nervös, wie bei einem Auftritt in Schladming, wo der Veranstalter vergessen hatte ein Klavier bereitzustellen. "Da mussten wir mithilfe eines Leiterwagens den Flügel vom Bügermeister abholen." Heute lassen ihn solche Vorfälle kalt: "Vergangene Woche starteten wir mit unserem 34. Programm ,Frisch gebürstet'. Ich gehe da zur Premiere, wie wenn ich Butter im Geschäft einkaufe."
Kein Wunder, wenn man auf eine 54-jährige Kabarett-Karriere zurückblicken kann, die den Tausendsassa von lustigen Anfängen als Jazzstudent im Jahr 1984 letztendlich zu den Grazbürsten führte. Gegründet wurde das Ensemble von Gudrun Gröbelbauer und Horst Goldemund, der auch heute als Autor für zahlreiche Sketches verantwortlich zeichnet.

Gesellschaftskritik erlaubt

Vieles mag sich in über 30 Jahren verändert haben, ihrem Credo sind die Grazbürsten aber immer treu geblieben. "Wir wollen Kabarett in grün-beiß machen, sprich, wir wollen bissig sein und durchaus auch gesellschaftskritisch Themen wie Politik und Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft sowie Zeit und Zeitgeist in unseren Sketches behandeln."
Das aktuelle Programm kommt dabei mit drei neuen "Bürstenborsten" in Form von Moritz Linni, Philipp Moretti und Jutta Panzenböck daher. "In all den Jahren gab es bei uns ein reges Kommen und Gehen, mittlerweile haben wir wieder fünf gänzlich verschiedene Typen beisammen, die gut harmonieren", freut sich Wanker, der seit heuer auch als Manager der Grazbürsten fungiert.

Die Bühne als Rollenspiel

So obliegt es nicht zuletzt ihm, von Zeit zu Zeit für frisches Blut zu sorgen. "Ich fahre in der Gegend herum und suche passende Leute, die dann zu einem Mini-Casting eingeladen werden. Dort erhalten sie einen Text, den sie dann in völlig verschiedenen Rollen interpretieren müssen."
Gerade diese Wandlungsfähigkeit sei für "das letzte Nummern-Kabarett der Stadt" unerlässlich. "Die Künstler-Akquisition ist nicht sehr leicht. Es gibt viele Leute, die auf der Bühne top sind, aber das schnelle Wechseln von Rollen nicht beherrschen."

Früh übt sich

Die Tage sind also sehr ausgefüllt, dazu kommt, dass der emeritierte Professor ein bekennender Frühaufsteher ist. "Meine kreativste Phase habe ich ab fünf Uhr früh. Da ruft keiner an, da ist alles ruhig." Eine Ruhe, die spätestens mit der Vorbereitung auf ein neues Programm zu Ende ist.
"Für ,Frisch gebürstet' haben wir im Oktober begonnen, die einzelnen Sketches einzustudieren und die passende Musik auszuwählen. Die Zeit braucht man, da fast jede Nummer nachbearbeitet werden muss." Mittlerweile ist das Sextett gut in Schuss, die nächsten Auftritte am 19., 20., 27. und 28. Jänner im Wartingersaal (Karmeliterplatz 3) können kommen ...

Steckbrief

Geboren am 26.12.1946
Ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Erste Kabarettanfänge mit "Die lustigen Almräuschler" und "Die Tellerwäscher".
Ist seit der Gründung 1984 durchgehend bei den Grazbürsten.
Web: www.grazbuersten.at

WOCHE-Wordrap

Ein guter Sketch ... ist pointenreich und mit Überzeugung gespielt.
Graz ... hat einfach die richtige Größe.
Demnächst … geht's auf die Turrach zum Wandern im Schnee.

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