Marianne Mendt - "Freud' muaßt ha'm und a Schneid muaßt ha'm"

Marianne Mendt | Foto: Manfred Baumann

Einer Künstlerin wie Marianne Mendt begegnen zu dürfen, das ist schon ein ganz besonderer Moment.
Man kennt ihre Lieder, ihre Schauspielrollen, ihre zahlreichen Auszeichnungen. Man hat biografische Notizen gelesen über ihre Ausbildung in Gesang und Klavier und auf Wunsch der Eltern an der Handelsschule, über erste Tourjahre als Sängerin und Bassistin einer Band quer durch Europa. Man weiß, wie sehr Gerhard Bronner ihre künstlerische Karriere beeinflußt hat. Austropop - undenkbar ohne Marianne Mendt! Musical, Theater, Fernsehen... Georg Danzer, André Heller... Eine große und erfolgreiche Karriere.
Aber wenn sie die Bühne betritt, dann verblassen diese Fakten und man wird gefangen von ihrer Ausstrahlung, ihrer Freude an der Musik und ihrer faszinierenden Persönlichkeit.

In dem Lied "A g'scheckerts Hutschpferd " singen Sie "Freud' muaßt ha'm und a Schneid muaßt ha'm". Trifft das auch auf Sie und Ihr Leben zu?

Ja, natürlich. Ich bin ein ganz positiv denkender Mensch. Auch mutig muss man sein, vor allem in diesem Beruf, denn es ist ja ein Risiko, freischaffend zu sein. Aber ich habe von Anfang an keine Existenzangst gehabt. Ich wusste immer: Ich werde Sängerin - und das wurde ich auch. Ich habe klassischen Gesang studiert und seit meinem 18.Lebensjahr bin ich Berufssängerin. Ich habe damals auf die Uhr geschaut und gesagt:"Mama, jetzt bin ich 18!" Da hat meine Mutter gesagt:"Ja, jetzt darfst du fahren!" Ich bin dann mit der Band getingelt und habe E-Bass gespielt.
Seither lebe ich von meinem Gesang und meinem Schauspiel - und das mit großer Freude!
Ich habe damit meine ganze Existenz aufgebaut, was nur wenige von sich behaupten können.

War Jazz schon immer aktuell?

Eigentlich ja: Wir haben in den amerikanischen Clubs in Deutschland gespielt und damals auch noch in Frankreich, solange die Amerikaner dort stationiert waren. Daher habe ich schon in den frühen Jahren das Standardprogramm gekannt.
Und als ich dann dem Bronner in die Hände gelaufen bin mit meinen damals 23 Jahren, war ich schon eine routinierte Sängerin und konnte zu seiner Freude schon sehr viel. Dann kam die Idee mit der "Glock'n" - und so ist es dann losgegangen.

Für ein "verliebtes Madl" läutet eine Glocke 24 Stunden, im Leben anderer oft nur zu ganz besonderen Ereignissen. Welche Ereignisse in Ihrem Leben und in Ihrer Karriere haben Ihnen ganz besondere Herzensfreude bereitet?

Die größte Freude war die Geburt meiner Tochter im November 1979. Sie ist die beste Produktion, die ich je gemacht habe!
Aber mir ist alles wichtig, was ich je gemacht habe. Ich habe mich gefreut, als ich als Schauspielerin akzeptiert wurde. Ich habe damals im Theater in der Josefstadt Horváth gespielt. Natürlich habe ich mich auch über den "Kaisermühlenblues" gefreut.
Ich wollte damals vor allem nicht von Wien wegfahren, da meine Tochter Anna in der Schule war und mich gebraucht hat. Ich war ja alleinerziehend. Da hatte ich das Glück, dass wir acht Jahre lang fast ausschließlich in Wien gedreht haben. Dann hat mein Kind maturiert - und der "Kaisermühlenblues" war auch fertig.
Mein jetziges "Baby" - die Jazznachwuchsförderung, das Jazzfestival, Jazz generell: All das ist mir ein Anliegen und wichtig.

Im "Kaisermühlenblues" spielen Sie Gitti Schimek, die eine sehr tolerante und warmherzige Frau ist. Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen besonders?

Am wichtigsten ist Ehrlichkeit, glaube ich. Ich mag es, wenn Menschen am Teppich bleiben. Wenn Kollegen Allüren haben, dann weise ich sie auch zurecht.
Ich bin Philanthropin und je ehrlicher und bodenständiger Menschen sind, desto mehr schätze ich sie.
Und natürlich schätze ich meine Musiker! Sie sind ja meine "Jazz-Family".

Erinnern Sie sich noch an das Nachkriegs-Wien Ihrer Kindheit?

Wir sind natürlich über Steine gestolpert und darunter waren sicher irgendwelche Bomben, aber wir haben es Gott sei Dank nicht gewusst. Es war eine Zeit des Aufbruchs. Die "Trümmerfrauen" waren toll und das ganze Volk hat mitgeholfen, dass alles wieder ins Lot kommt. Nichts ist selbstverständlich.

Und wenn Sie es mit dem heutigen Wien vergleichen?

Wien ist eine wahnsinnig schöne Stadt geworden. Aber die Menschen sollten sich dessen auch bewusst sein, dass es uns sehr gut geht, und tolerant sein.

Was ist Glück für Sie persönlich?

Meine Tochter.

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