Mit etwas Schmäh und viel Know-how

Im Café entspannen, dafür muss sich Kristler zwischen Fußball und Polizeischule bewusst Zeit nehmen. | Foto: Prontolux
  • Im Café entspannen, dafür muss sich Kristler zwischen Fußball und Polizeischule bewusst Zeit nehmen.
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Seit vier Jahren sind Sie Kapitänin bei den Sturm Damen. Wie haben Sie den Weg zum Profi-Fußball gefunden?
Mein Papa war selbst Fußballer mit Leib und Seele. Für mich war klar, dass ich auch Fußball spiele. Ich habe mit fünf Jahren begonnen, von der U8 bis zur U16 war ich immer in Burschenmannschaften.

Haben Sie sich als Frau dort stärker beweisen müssen?
Du musst schon immer mehr bringen. Aber wenn du den Respekt hast, dann bleibt das. Die Burschen haben mir stets den Rücken gestärkt und ich war ja auch Kapitänin, da wird man ernst genommen.

Kapitänin als einziges Mädchen in der Burschenmannschaft?
Ja, ich war damals schon die Torfrau und Kapitänin, so wie jetzt. Das ist total meins, ich bin eh so ein Alphatier (lacht).

Braucht es eine solche Persönlichkeit für Ihre Funktion?
Ganz bestimmt. Man darf nicht kontaktscheu sein, sondern muss auch Probleme am Schopf packen und ansprechen. Mäuschen sollte man keines sein.

Was muss sich Ihrer Meinung nach tun, damit Frauenfußball in Österreich populärer wird?
Ich sehe eine positive Entwicklung. Das Damen-Nationalteam ist sehr erfolgreich. In den letzten zwei Jahren hatten wir keine einzige Pflichtspielniederlage. Doch die Ausbildung in Österreich ist zu sehr auf St. Pölten (Frauenfußball-Akademie) konzentriert und Damenfußball müsste in der Medienberichterstattung stärker vorkommen. Man könnte ja zum Beispiel in einem Werbespot zwischen all den männlichen Spielern das Gesicht von einer Spielerin reinschneiden, um Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Die Bekanntheit vom Männerfußball sozusagen nützen?
Ja genau, in dem Fall würde sich das anbieten. Ansonsten verstehe ich den Vergleich zwischen Männer- und Frauenfußball nicht. Ich meine, beim Skifahren würde man auch nie einen Herrenabfahrer mit einer Damenabfahrerin vergleichen, geschweige denn die Zeiten und Strecken. Warum macht man das beim Fußball?

Wie reagieren Leute, wenn Sie erzählen, dass Sie profesionell Fußball spielen?
Manchmal kommt die Reaktion ‚Ja genau, bei Sturm Graz‘. Ich sage dann, dass sie mich nur googeln brauchen. Man muss dem Ganzen mit ein bissl Schmäh und Know-how entgegenkommen. Letztens in der Polizeischule habe ich ein Champions League-Spiel geschaut. Als die Kollegen kamen, waren sie verwundert, dass ich auch hier bin. Nach etwas fachsimpeln haben Sie gemerkt, dass ich mich auskenne und selber spiele. Da war dann gleich ein ganz anderer Zugang da.

Der Polizeiberuf ist wieder ein Bereich, der sehr männerlastig ist. Zieht es Sie bewusst in diese Richtungen?
Scheint so (lacht). Ich suche mir schon die Herausforderungen.

Stichwort Herausforderung. Wie sieht es mit dem Respekt der männlichen Kollegen, etwa bei Sturm, aus?
Der ist stark vorhanden. Ich habe lange in der Kantine in Messendorf gearbeitet. Ich kenne alle Spieler und es ist schön, geschätzt zu werden. Ex-Kapitän Madl hat oft betont, wie toll er es findet, dass Sturm eine Damenmannschaft hat. Das Rührendste, was ich erlebt habe, war, als nach meiner schweren Beinverletzung 2013 die Kurve ein Transparent für mich angefertigt hat, auf dem stand: „Wir wünschen der besten Torfrau der Nation schnellste Regeneration, gemma Anna!“ Wenn die Kurve etwas aufhängt, was die Kampfmannschaft in keinster Weise betrifft, ist das ein großes Zeichen von Respekt.

WOCHE-Wordrap
Wäre ich ein Filmheld, dann am liebsten ... Chuck Norris.
An einem Tag als Mann würde ich ... mir eine Glatze schneiden.
Als Kind wollte ich ... immer gern Zinedine Zidane treffen.

Steckbrief:
- geboren am 17. Juli 1988 in Kötschach-Mauthen, Kärnten
- seit 2012 Kapitänin der SK Sturm Graz Damenkampfmannschaft
- spielt im Österreichischen Frauennationalteam
- besucht in Traiskirchen die Polizeischule

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